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Alle Fotos (58)Biografie
August Diehl, geboren am 4. Januar 1976 in Berlin als Sohn des Schauspielers Hans Diehl, studierte nach dem Abitur an einer Waldorfschule an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. Noch während des Studiums erhielt Diehl 1998 die Hauptrolle in Hans-Christian Schmids 80er Jahre-Hacker-Thriller "23". Für seine brillante Darstellung des tragisch endenden idealistischen Computerfreaks Karl Koch wurde er 1998 mit dem Deutschen Filmpreis als Bester Hauptdarsteller und dem Bayerischen Filmpreis als Bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. 2000 wurde August Diehl zum European Shooting Star ernannt. Auch auf der Bühne feierte er schnell Erfolge, so in Peter Zadeks Inszenierung von Sarah Kanes "Gesäubert" an den Hamburger Kammerspielen. 2001 erhielt er den Alfred-Kerr-Darstellerpreis für die Rolle des Kostja in Luc Bondys "Die Möwe" am Wiener Burgtheater sowie den Ulrich-Wildgruber-Preis.
Nach weiteren Filmrollen in Egon Günthers "Die Braut" (1999), Rainer Kaufmanns "Kalt ist der Abendhauch" (2000) und Peter Sehrs "Love the Hard Way" (2001) nebst einigen Kurzfilmen, spielte Diehl einen Polizeischüler in Robert Schwentkes ambitioniertem Thriller "Tattoo" (2002), gefolgt von einem weiteren Engagement bei Hans-Christian Schmid in dessen Episodenfilm "Lichter" (2003) als junger Architekt und einer kleinen Rolle in "Anatomie 2" (2003). 2004 verkörperte er in "Was nützt die Liebe in Gedanken" an der Seite von Daniel Brühl und Anna Maria Mühe abermals einen sensiblen und bis zur Selbstzerstörung idealistischen Charakter. Auch für diese Rolle erhielt er mehrere Auszeichnungen (unter anderen den Preis der deutschen Filmkritik), während Volker Schlöndorff ihm in "Der neunte Tag" Gelegenheit gab, ganz andere Facetten zu zeigen: Diehl spielte darin einen unerbittlichen und manipulativen Gestapo-Chef; er wurde für diese Rolle für den Deutschen Filmpreis nominiert.
In Leander Haußmanns Schiller-Verfilmung "Kabale und Liebe" (2005) spielte Diehl den Ferdinand, in Margarethe von Trottas "Ich bin die Andere" (2006) einen erfolgreichen Ingenieur in Liebesverwirrungen. Eine weitere prägnante Rolle hatte er als junger Zyniker in Michael Glawoggers "Slumming" (2006), 2007 war er im Kino zu sehen als KZ-Häftling im Oscar-Gewinner "Die Fälscher", und in der Judith-Herrmann-Verfilmung "Nichts als Gespenster" als USA-Reisender Felix , der sich von seiner Freundin Ellen (Maria Simon) hoffnungslos entfremdet hat. In "Dr. Alemán" (2008) verkörperte Diehl einen jungen Arzt, dessen naiver Idealismus bei seinem praktischen Jahr in Kolumbien schicksalhafte Folgen hat, als er sich in das Bandenmilieu verstrickt. An der Seite von Nina Hoss spielte er in dem Kriegsende-Drama "Anonyma" (2008) von Max Färberböck deren Lebensgefährten. Im selben Jahr war er als Christian Buddenbrook in Heinrich Breloers Thomas-Mann-Verfilmung "Die Buddenbrooks" zu sehen.
Mit Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" (2009), in dem er in einer kleinen Rolle als SS-Mann brillierte, betrat Diehl auch die internationale Bühne. 2010 war er an der Seite von Angelina Jolie in dem Action-Thriller "Salt" von Philip Noyce zu sehen. Im Herbst 2010 kam auch sein neues deutsches Projekt in die Kinos: Lars Kraumes ambitionierter Zukunfts-Thriller "Die kommenden Tage", in dem Diehl einen finsteren Terroristen verkörperte. Ebenfalls das Thema Terrorismus griff Andres Veiel in seinem ersten Spielfilm "Wer wenn nicht wir" auf, der 2011 ins Kino kam und von den Anfängen der RAF erzählte. Diehl spielte darin Bernward Vesper.
Von seiner düsteren Seite durfte Diehl sich in der internationalen Koproduktion "Confession" (F/D/GB 2012) zeigen: In dem Historiendrama gab er einen zynischen Lebemann, der einen enttäuschten Romantiker zu einer selbstzerstörerischen Lebensweise animiert. Einen ambivalenten Charakter spielte er in dem DDR-Drama "Wir wollten aufs Meer" als Werftarbeiter, der durch Spitzeleien für die Stasi seinem Traum vom Matrosenberuf näher kommen will. Im Wettbewerb der Berlinale 2013 sah man Diehl in dem Thriller "Layla Fourie" (Regie: Pia Marais) als Casino-Mitarbeiter in Johannesburg, dessen Vater von jener Frau überfahren wird, in die er sich gerade zu verlieben beginnt.
Nach einer kleineren Nebenrolle in Bille Augusts "Nachtzug nach Lissabon" (D/CH/PT 2013) gehörte Diehl an der Seite von Matthias Schweighöfer und Ruth Maria Kubitschek zu den Hauptdarstellern der Komödie "Frau Ella" (2013), über eine Seniorin, die mit zwei jungen Männern zu einer turbulenten Reise nach Paris aufbricht.
Mit Beginn der Spielzeit 2013/2014 wurde August Diehl Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater. Dort erhielt er 2014 für seine Verkörperung des Hamlet den Nestroy-Theaterpreis.
Neben der Bühnenarbeit blieb er jedoch auch als Filmschauspieler sehr aktiv – auch außerhalb Deutschlands. In der britischen Mini-Serie "Close to the Enemy" (2016) verkörperte er einen deutschen Luftfahrtingenieur, der nach dem Zweiten Weltkrieg verhaftet wird und zu einer Arbeit für die Briten bewegt werden soll. Außerdem wirkte Diehl in einigen französischen Produktionen mit: Als nach Frankreich flüchtender Kommunist in dem Zweiter-Weltkriegsdrama "En mai, fais ce qu'il te plaît" (2015) und in einer tragenden Rolle des Rache-Thrillers "Diamont noir" (2016). Raoul Peck besetzte ihn in der Titelrolle der Filmbiografie "Der junge Karl Marx" (FR/BE/DE 2017). Darüber hinaus gehörte Diehl zum Ensemble des Action-Dramas "Kursk" (BE/LU/FR 2018) und des historischen Abenteuerfilms "L'Empereur de Paris" ("Vidocq - Herrscher der Unterwelt", FR 2018).
In Philipp Kadelbachs sechsteiliger Serie "Parfum" (2018), frei nach Patrick Süskinds Roman, gab Diehl einen renommierten Parfümeur. Eine historische Persönlichkeit spielte er in Lars Kraumes Serie "Die neue Zeit" (2019), nämlich den berühmten Architekten Walter Gropius. Eine viel beachtete Kino-Hauptrolle hatte er in "Ein verborgenes Leben" (US/DE) unter der Regie des legendären US-Regisseurs Terrence Malick. Nach einer wahren Begebenheit verkörperte er darin den österreichischen Bauer Franz Jägerstätter, der sich während des Zweiten Weltkriegs weigerte, Adolf Hitler die Treue zu schwören. Die Produktion des Films zog sich über drei Jahre hin, von 2016 bis 2019. Der deutsche Kinostart folgte im Januar 2020.
Auf der Theaterbühne, der Diehl über die Jahre stets treu blieb, sah man ihn 2020 in einer Inszenierung von Yasmina Rezas "Drei Mal Leben" am Berliner Ensemble.
Im Kino gab er in dem historischen Drama "Plan A – Was würdest du tun?" (DE/IL 2021) einen Holocaust-Überlebenden, der sich einer jüdischen Gruppierung anschließt, die sich an den Deutschen rächen will. In dem Agentenabenteuer "The King’s Man: The Beginning" (GB/US 2021) verkörperte er Lenin, in "Munich: The Edge of War" ("München – Im Angesicht des Krieges", GB 2021) einen SS-Schergen und im Kinderfilm "Der Räuber Hotzenplotz" (DE/CH 2022) den bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann.