Die französische Filmemacherin und Reporterin Myriam Rosenfeld besucht ein halbes Jahrhundert nach ihrer Befreiung aus dem Konzentrationslager Birkenau ein Treffen von KZ-Überlebenden. Die Wiederbegegnung mit alten Freunden und Leidensgenossen bringt Myriam dazu, zum ersten Mal wieder nach Birkenau zu reisen und sich ihrer eigenen, verdrängten Vergangenheit zu stellen. Auf dem Gelände des KZ, in dem sie zwei Jahre verbrachte und wo ihr Vater starb, trifft sie Oskar, einen jungen Deutschen, der seinerseits auf den Spuren der Vergangenheit ist: Sein Großvater war als SS-Angehöriger Mitglied der Wachmannschaft.
Fotogalerie
Alle Fotos (12)Credits
Regie
Kamera
Schnitt
Darsteller
- Myriam
- Oskar
- Ginette
- Suzanne
- Gutek
- Rachel
- Sarah
- Nourith
- Mann im Festsaal
- Kellner im Café
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Regie-Assistenz
Drehbuch-Mitarbeit
Kamera
Kamera-Assistenz
Standfotos
Ausstattung
Schnitt
Schnitt-Assistenz
Ton-Schnitt
Ton
Geräusche
Mischung
Casting
Musik-Beratung
Musikalische Leitung
Darsteller
- Myriam
- Oskar
- Ginette
- Suzanne
- Gutek
- Rachel
- Sarah
- Nourith
- Mann im Festsaal
- Kellner im Café
- Moldawierin
- Ungarin
- Frau in Auschwitz
Produktionsfirma
Produzent
Co-Produzent
Herstellungsleitung
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Erstverleih
Dreharbeiten
- 10.06.2002 - 31.07.2002: Birkenau, Krakau, Paris
Länge:
2526 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 23.03.2004, 97467, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei
Aufführung:
Uraufführung (DE): 14.02.2003, Berlin, IFF - Sondervorführung;
Kinostart (FR): 12.11.2003;
Kinostart (DE): 15.04.2004;
TV-Erstsendung: 10.11.2006, ARD
Titel
- Originaltitel (DE) Birkenau und Rosenfeld
- Originaltitel (FR) La petite prairie aux bouleaux
- Weiterer Titel (eng) The Birch-Tree Meadow
Fassungen
Original
Länge:
2526 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 23.03.2004, 97467, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei
Aufführung:
Uraufführung (DE): 14.02.2003, Berlin, IFF - Sondervorführung;
Kinostart (FR): 12.11.2003;
Kinostart (DE): 15.04.2004;
TV-Erstsendung: 10.11.2006, ARD
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27.02.2025 | 22:12 Uhr
Heinz17herne
Heinz17herne
Myriam war als Filmemacherin und Reporterin viele Jahre lang in der ganzen Welt unterwegs. Nun nimmt sie, mit großer Befangenheit zunächst, am jährlichen Treffen von Deportierten und KZ-Überlebenden in Paris teil, wo sie alsbald voller Freude auf einige ihrer Leidensgenossinnen trifft. Denn die im Berufsleben so toughe Journalistin gehört selbst zu den Überlebenden – von Auschwitz-Birkenau.
Bei einer Verlosung gewinnt ausgerechnet Myriam den ersten Preis: ein Fahrrad – und ein Flugticket nach Krakau. Eine Reise in ihre Vergangenheit also, und die tritt sie nach langer Vorbereitungszeit bewusst allein an. Als Myriam nach fünfzig Jahren erstmals wieder Krakauer Boden betritt, schaut sie sich zunächst in der Altstadt um, wo sie – Myriam scheint das Herz stillzustehen – ein Jüdisches Café entdeckt. Sie kann es nicht glauben, fragt den Kellner: Ja, es ist ein jüdisches Café? Ja, so seine Antwort, aber das sei nur für die Touristen aus Amerika. Und er selbst? Pole, und Katholik natürlich, Juden gibts schon lange nicht mehr.
Aber noch ein weiteres jüdisches Café. Und in diesem kommt Myriam mit Gutek ins Gespräch. Der ist Pole, genauer gesagt: Krakauer. Und einer der wenigen Juden in der Stadt. Gutek kennt sich als Fremdenführer in der Geschichte der längst untergegangenen jüdischen Familien der Stadt aus, kann Myriam zeigen, wo ihr Großvater Isaac Rosenfeld, wo ihre Familie gewohnt hat, bevor sie nach Paris emigrierte.
Und dann kommt doch die Stunde der Rückkehr nach Birkenau. Als Myriam das Konzentrationslager vor den Toren der Stadt betritt, löst das Emotionen aus, die sie lange verdrängt hat. Myriam überlebte, aber ihrem Vater, mit dem sie als Vierzehnjährige ins KZ kam, war dies nicht vergönnt. Sie hat überhaupt den Großteil derer, mit denen sie zwei Jahre in der Hölle verbracht hat, verloren. Francoise, Rachel, Claudine – schmerzliche Erinnerungen stürzen mit aller Kraft auf Myriam ein. Die Baracke, in der sie untergebracht war, steht noch, sogar ihre Koje ist noch da. Sie ruft die Namen ihrer Gefährtinnen hinter Gittern, und sofort scheint sich der museal-leere Raum zu beleben.
Am frühen Morgen setzt Myriam ihre Erkundung Birkenaus fort. Sie trifft einen jungen Deutschen, den Fotografen Oskar, der sich zur Aufgabe gestellt hat, „das Unsichtbare zu zeigen“, das sich in den Ruinen des Konzentrationslagers verbirgt. Oskar bittet sie, ihm dabei zu helfen, die Spuren zu entschlüsseln und seinen Blick zu schärfen. Zunächst sträubt Myriam sich gegen diese Störung ihrer Meditation. Aber angesichts der rührenden Hartnäckigkeit, mit der dieser junge Mann sein Ziel verfolgt und ihr auf den Fersen bleibt, gibt sie schließlich seiner Bitte nach. Gemeinsam durchstreifen sie nun das KZ, sie zeigt ihm die Baracken, die Gaskammern und die Verbrennungsöfen.
Sie kommen schließlich an einen der schrecklichsten Orte des Lagers: die Ruinen der Krematorien vier und fünf, wo im Sommer 1944 Hunderttausende Juden, Sinti und Roma nach ihrer Ermordung in den Gaskammern verbrannt wurden. Myriam erzählt Oskar von jenem Geheimnis, das ihr keine Ruhe lässt: Sie soll an der Aushebung von Gruben beteiligt gewesen sein, in denen Leichen verbrannt wurden, als die Kapazität der Öfen nicht mehr ausreichten. Myriam selbst hat aber keinerlei Erinnerungen daran. Wenn es aber doch wahr ist?
„Birkenau und Rosenfeld“ ist 2003 mit dem „Friedenspreis des Deutschen Films“ ausgezeichnet worden – als dokumentarischer Spielfilm oder als ein mit Mitteln des Spielfilms operierender Dokumentarfilm? Spielt keine Rolle: Die Regisseurin Marceline Loridan-Ivens gehört selbst zu den wenigen nach Auschwitz deportierten Juden, die überlebt haben. Und wenn ein Pressefoto der kleinen Münchner Produktionsfirma P’ Artisan die Regisseurin und die Hauptdarstellerin Arm in Arm auf den Gleisen, die nach Birkenau führen, zeigt, dann sagt dieses Motiv alles über einen Film mit der erschütternden Authentizität einer Dokumentation und der beglückenden Verkörperung der Hauptrolle durch die großartige Französin Anouk Aimée.
Pitt Herrmann
Bei einer Verlosung gewinnt ausgerechnet Myriam den ersten Preis: ein Fahrrad – und ein Flugticket nach Krakau. Eine Reise in ihre Vergangenheit also, und die tritt sie nach langer Vorbereitungszeit bewusst allein an. Als Myriam nach fünfzig Jahren erstmals wieder Krakauer Boden betritt, schaut sie sich zunächst in der Altstadt um, wo sie – Myriam scheint das Herz stillzustehen – ein Jüdisches Café entdeckt. Sie kann es nicht glauben, fragt den Kellner: Ja, es ist ein jüdisches Café? Ja, so seine Antwort, aber das sei nur für die Touristen aus Amerika. Und er selbst? Pole, und Katholik natürlich, Juden gibts schon lange nicht mehr.
Aber noch ein weiteres jüdisches Café. Und in diesem kommt Myriam mit Gutek ins Gespräch. Der ist Pole, genauer gesagt: Krakauer. Und einer der wenigen Juden in der Stadt. Gutek kennt sich als Fremdenführer in der Geschichte der längst untergegangenen jüdischen Familien der Stadt aus, kann Myriam zeigen, wo ihr Großvater Isaac Rosenfeld, wo ihre Familie gewohnt hat, bevor sie nach Paris emigrierte.
Und dann kommt doch die Stunde der Rückkehr nach Birkenau. Als Myriam das Konzentrationslager vor den Toren der Stadt betritt, löst das Emotionen aus, die sie lange verdrängt hat. Myriam überlebte, aber ihrem Vater, mit dem sie als Vierzehnjährige ins KZ kam, war dies nicht vergönnt. Sie hat überhaupt den Großteil derer, mit denen sie zwei Jahre in der Hölle verbracht hat, verloren. Francoise, Rachel, Claudine – schmerzliche Erinnerungen stürzen mit aller Kraft auf Myriam ein. Die Baracke, in der sie untergebracht war, steht noch, sogar ihre Koje ist noch da. Sie ruft die Namen ihrer Gefährtinnen hinter Gittern, und sofort scheint sich der museal-leere Raum zu beleben.
Am frühen Morgen setzt Myriam ihre Erkundung Birkenaus fort. Sie trifft einen jungen Deutschen, den Fotografen Oskar, der sich zur Aufgabe gestellt hat, „das Unsichtbare zu zeigen“, das sich in den Ruinen des Konzentrationslagers verbirgt. Oskar bittet sie, ihm dabei zu helfen, die Spuren zu entschlüsseln und seinen Blick zu schärfen. Zunächst sträubt Myriam sich gegen diese Störung ihrer Meditation. Aber angesichts der rührenden Hartnäckigkeit, mit der dieser junge Mann sein Ziel verfolgt und ihr auf den Fersen bleibt, gibt sie schließlich seiner Bitte nach. Gemeinsam durchstreifen sie nun das KZ, sie zeigt ihm die Baracken, die Gaskammern und die Verbrennungsöfen.
Sie kommen schließlich an einen der schrecklichsten Orte des Lagers: die Ruinen der Krematorien vier und fünf, wo im Sommer 1944 Hunderttausende Juden, Sinti und Roma nach ihrer Ermordung in den Gaskammern verbrannt wurden. Myriam erzählt Oskar von jenem Geheimnis, das ihr keine Ruhe lässt: Sie soll an der Aushebung von Gruben beteiligt gewesen sein, in denen Leichen verbrannt wurden, als die Kapazität der Öfen nicht mehr ausreichten. Myriam selbst hat aber keinerlei Erinnerungen daran. Wenn es aber doch wahr ist?
„Birkenau und Rosenfeld“ ist 2003 mit dem „Friedenspreis des Deutschen Films“ ausgezeichnet worden – als dokumentarischer Spielfilm oder als ein mit Mitteln des Spielfilms operierender Dokumentarfilm? Spielt keine Rolle: Die Regisseurin Marceline Loridan-Ivens gehört selbst zu den wenigen nach Auschwitz deportierten Juden, die überlebt haben. Und wenn ein Pressefoto der kleinen Münchner Produktionsfirma P’ Artisan die Regisseurin und die Hauptdarstellerin Arm in Arm auf den Gleisen, die nach Birkenau führen, zeigt, dann sagt dieses Motiv alles über einen Film mit der erschütternden Authentizität einer Dokumentation und der beglückenden Verkörperung der Hauptrolle durch die großartige Französin Anouk Aimée.
Pitt Herrmann
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Bei einer Verlosung gewinnt ausgerechnet Myriam den ersten Preis: ein Fahrrad – und ein Flugticket nach Krakau. Eine Reise in ihre Vergangenheit also, und die tritt sie nach langer Vorbereitungszeit bewusst allein an. Als Myriam nach fünfzig Jahren erstmals wieder Krakauer Boden betritt, schaut sie sich zunächst in der Altstadt um, wo sie – Myriam scheint das Herz stillzustehen – ein Jüdisches Café entdeckt. Sie kann es nicht glauben, fragt den Kellner: Ja, es ist ein jüdisches Café? Ja, so seine Antwort, aber das sei nur für die Touristen aus Amerika. Und er selbst? Pole, und Katholik natürlich, Juden gibts schon lange nicht mehr.
Aber noch ein weiteres jüdisches Café. Und in diesem kommt Myriam mit Gutek ins Gespräch. Der ist Pole, genauer gesagt: Krakauer. Und einer der wenigen Juden in der Stadt. Gutek kennt sich als Fremdenführer in der Geschichte der längst untergegangenen jüdischen Familien der Stadt aus, kann Myriam zeigen, wo ihr Großvater Isaac Rosenfeld, wo ihre Familie gewohnt hat, bevor sie nach Paris emigrierte.
Und dann kommt doch die Stunde der Rückkehr nach Birkenau. Als Myriam das Konzentrationslager vor den Toren der Stadt betritt, löst das Emotionen aus, die sie lange verdrängt hat. Myriam überlebte, aber ihrem Vater, mit dem sie als Vierzehnjährige ins KZ kam, war dies nicht vergönnt. Sie hat überhaupt den Großteil derer, mit denen sie zwei Jahre in der Hölle verbracht hat, verloren. Francoise, Rachel, Claudine – schmerzliche Erinnerungen stürzen mit aller Kraft auf Myriam ein. Die Baracke, in der sie untergebracht war, steht noch, sogar ihre Koje ist noch da. Sie ruft die Namen ihrer Gefährtinnen hinter Gittern, und sofort scheint sich der museal-leere Raum zu beleben.
Am frühen Morgen setzt Myriam ihre Erkundung Birkenaus fort. Sie trifft einen jungen Deutschen, den Fotografen Oskar, der sich zur Aufgabe gestellt hat, „das Unsichtbare zu zeigen“, das sich in den Ruinen des Konzentrationslagers verbirgt. Oskar bittet sie, ihm dabei zu helfen, die Spuren zu entschlüsseln und seinen Blick zu schärfen. Zunächst sträubt Myriam sich gegen diese Störung ihrer Meditation. Aber angesichts der rührenden Hartnäckigkeit, mit der dieser junge Mann sein Ziel verfolgt und ihr auf den Fersen bleibt, gibt sie schließlich seiner Bitte nach. Gemeinsam durchstreifen sie nun das KZ, sie zeigt ihm die Baracken, die Gaskammern und die Verbrennungsöfen.
Sie kommen schließlich an einen der schrecklichsten Orte des Lagers: die Ruinen der Krematorien vier und fünf, wo im Sommer 1944 Hunderttausende Juden, Sinti und Roma nach ihrer Ermordung in den Gaskammern verbrannt wurden. Myriam erzählt Oskar von jenem Geheimnis, das ihr keine Ruhe lässt: Sie soll an der Aushebung von Gruben beteiligt gewesen sein, in denen Leichen verbrannt wurden, als die Kapazität der Öfen nicht mehr ausreichten. Myriam selbst hat aber keinerlei Erinnerungen daran. Wenn es aber doch wahr ist?
„Birkenau und Rosenfeld“ ist 2003 mit dem „Friedenspreis des Deutschen Films“ ausgezeichnet worden – als dokumentarischer Spielfilm oder als ein mit Mitteln des Spielfilms operierender Dokumentarfilm? Spielt keine Rolle: Die Regisseurin Marceline Loridan-Ivens gehört selbst zu den wenigen nach Auschwitz deportierten Juden, die überlebt haben. Und wenn ein Pressefoto der kleinen Münchner Produktionsfirma P’ Artisan die Regisseurin und die Hauptdarstellerin Arm in Arm auf den Gleisen, die nach Birkenau führen, zeigt, dann sagt dieses Motiv alles über einen Film mit der erschütternden Authentizität einer Dokumentation und der beglückenden Verkörperung der Hauptrolle durch die großartige Französin Anouk Aimée.
Pitt Herrmann