Florian David Fitz
Florian David Fitz, geboren am 20. November 1974 in München, ging nach dem Abitur 1994 in die USA, wo er in Boston, Massachusetts, am Boston Conservatory Schauspiel und Musik studierte. Nach dem Bachelor-Abschluss zog er für ein Jahr nach New York, wo er sich mit einem Kellner-Job bei einem Catering-Service über Wasser hielt und zugleich versuchte, als Schauspieler Fuß zu fassen. Ein Theaterengagement führte ihn schließlich zurück nach Europa: Als Mitglied einer britischen Theatertruppe tourte er mit der "Rocky Horror Picture Show" durch Italien, Österreich, die Schweiz und Deutschland.
Es folgte ein Engagement am Münchner Volkstheater und im Herbst 1999 schließlich sein Debüt als Filmschauspieler in einer Folge der Krimiserie "Der Bulle von Tölz". Der Durchbruch gelang ihm 2001/2002 mit einer Hauptrolle in der Serie "Verdammt verliebt": Seine Verkörperung eines heimlich in seine beste Freundin verliebten jungen Mannes wurde beim Münchner Filmfest mit dem Rising Movie Talent Award ausgezeichnet. Es folgten größere und kleinere Nebenrollen in Kinofilmen wie "Mädchen Mädchen 2" (2004) und Florian Hoffmeisters "3 Grad kälter" (2005) mit Bibiana Beglau sowie publikumswirksamen Fernsehspielen wie "Liebe hat Vorfahrt" (2005) mit Günther Maria Halmer oder "Ausgerechnet Weihnachten" (2005) mit Ulrich Noethen.
2006 spielte Fitz die Hauptrolle in "Meine verrückte türkische Hochzeit": Die TV-Komödie über einen Kreuzberger Schallplattenhändler, der alles tut, um von der konservativen Familie seiner türkischen Freundin akzeptiert zu werden, erhielt sehr positive Kritiken, wurde mit mehreren Fernsehpreisen ausgezeichnet und brachte Fitz einen Grimme-Preis ein.
In den folgenden Jahren sah man Fitz fast ausschließlich in Fernsehproduktionen wie "Fast ein Volltreffer" (2007) und Familienserien wie "Doktor Martin" (2007-2009) und "Doctor's Diary – Männer sind die beste Medizin" (2008-2009), für die er 2008 für den Deutschen Fernsehpreis als bester Nebendarsteller nominiert wurde.
Erst 2009 meldete er sich im Ensemble der hoch gelobten Komödie "Männerherzen" an der Seite von Til Schweiger, Wotan Wilke Möhring und Christian Ulmen als Kinoschauspieler zurück. Im Jahr darauf spielte er die Titelrolle in Ralf Huettners Road Movie "Vincent will Meer", zu dem er auch das Drehbuch verfasst hatte. Der Film erzählt von einem am Tourette-Syndrom leidenden Mann, der aus einer Nervenheilanstalt ausbricht, um ans Meer zu reisen. Für seine schauspielerische Leistung wurde Florian David Fitz 2010 mit einem Bambi, für das Drehbuch mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Für beide Leistungen für den Deutschen Filmpreis 2011 nominiert, erhielt er die Lola als Bester Hauptdarsteller.
Ebenfalls 2011 hatte Fitz eine markante Nebenrolle in dem preisgekrönten Drama "Der Brand": darin spielt er den hilflosen Anwalt einer vergewaltigten Frau, die schließlich zu einem waghalsigen Trick greift, um den Täter doch noch vor Gericht zu bringen. Leichtere Kost war danach "Männerherzen... und die ganz ganz große Liebe", in dem er erneut in die Rolle des gebeutelten Werbefachmanns Niklas schlüpfte.
Unter der Regie von Detlev Buck spielte Fitz 2012 in der Bestsellerverfilmung "Die Vermessung der Welt" den genialen Mathematiker Carl Friedrich Gauß. Eine humorvolle Variation einer anderen historischen Figur spielt er Ende 2012 in "Jesus liebt mich": Die romantische Komödie handelt von einer jungen Frau, die sich unwissentlich in Gottes Sohn verliebt, der jedoch eigentlich auf die Erde gekommen ist, um die Apokalypse vorzubereiten.
Sein komödiantisches Talent konnte Fitz auch in "Da geht noch was" (2013) ausspielen: als entnervter Sohn, der seinen griesgrämigen und lieblosen Vater bei sich aufnehmen muss, nachdem dieser von seiner Frau verlassen wurde. Als Yoga-Lehrer gehörte er zum großen Ensemble von Vanessa Jopps Beziehungskomödie "Lügen und andere Wahrheiten" (2014), bevor er sich in Christian Züberts Tragikomödie "Hin und weg" (2014) von einer etwas ernsteren Seite zeigte: Darin spielte Fitz einen unheilbar kranken Mann, der mit seinen ahnungslosen Freunden zu einer letzten gemeinsamen Radreise aufbricht.
Sein nächster Film war dann ein Thriller: In "Die Lügen der Sieger" (2014) spielt Fitz unter der Regie von Christoph Hochhäusler einen Journalisten, der einem hochbrisanten Polit- und Lobbyismus-Skandal auf die Spur kommt. Anschließend realisierte Fitz seinen zweiten Film als Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion: In der Tragikomödie "Der geilste Tag" (2016) spielte er einen Todkranken, der mit einem Schicksalsgenossen (Matthias Schweighöfer) zu einer letzten großen Reise aufbricht.
Für Kontroversen sorgte Fitz' nächster Film: Unter der Regie von Lars Kraume verkörperte er in "Terror – Ihr Urteil" (2016, TV) einen Kampfpiloten, der eigenmächtig ein entführtes Passagierflugzeug abschießt, um einen gewaltigen Terroranschlag zu verhindern; er wird wegen Mordes vor Gericht gestellt - wobei am Ende der Verhandlung die Fernsehzuschauer per Telefonabstimmung über Schuld- oder Freispruch entscheiden sollten (eine große Mehrheit votierte für Freispruch, was die Diskussionen in den Medien noch weiter anfachte).
Auf der Kinoleinwand sah man Fitz wenig später in der Komödie "Willkommen bei den Hartmanns" (2016). An der Seite von Senta Berger und Heiner Lauterbach gab er darin den seelisch angeschlagenen Sohn eines Ehepaars, das einen Flüchtling bei sich aufgenommen hat.
Einen ganz anderen Typ Mann spielte Fitz in Sönke Wortmanns satirischer Komödie "Der Vorname" (2018), nämlich einen smarten Yuppie, der bei einer Dinnerparty für Empörung sorgt, weil seine Frau und er ihren Sohn "Adolf" nennen wollen.
Im Dezember 2018 startete dann Fitz' nächste Arbeit als Autor, Regisseur, Co-Produzent und Hauptdarsteller in den Kinos: Die Gesellschaftskomödie "100 Dinge", über zwei Freunde, die angesichts ihres eigenen Konsumwahns ihren gesamten Besitz einschließen und sich 100 Tage lang jeweils nur ein Stück pro Tag zurückholen dürfen.
Danach gehörte er zum Ensemble der Komödie "Das perfekte Geheimnis" (2019), gefolgt von "Der Nachname" (2021), der Fortsetzung des Erfolgsfilms "Der Vorname". Mit Hüseyin Tabak drehte er "Oskars Kleid" (2022), zu dem er auch das Drehbuch schrieb. Erneut mit Sönke Wortmann arbeitete er bei der Lehrerzimmer-Komödie "Eingeschlossene Gesellschaft" (2022). Außerdem stand er im Herbst 2021 für die Vater-Sohn-Geschichte "Wochenendrebellen" (Start: 2023) vor der Kamera.