Martin Flörchinger
Martin Paintner-Flörchinger, geboren am 09. Oktober 1909 in Geisenhausen als Sohn eines Schauspielerehepaars, beginnt 1929 eine Ausbildung an der Leipziger Schauspielschule. Nach seinem Abschluss im Jahr 1931 gibt er in Leipzig sein Bühnendebüt und ist in den kommenden Jahren – unterbrochen von Krieg und Kriegsgefangenschaft – unter anderem an Theatern in Dortmund, Frankfurt, Darmstadt und Gera zu sehen. 1948 wird er ans Schauspielhaus Leipzig engagiert, wo er in den folgenden fünf Jahren in diversen Klassiker-Inszenierungen auf der Bühne steht. 1953 geht Flörchinger nach Berlin, zunächst ans Deutsche Theater, 1956 dann zum Berliner Ensemble.
Sein Kinodebüt gibt Martin Flörchinger 1951 mit einer Nebenrolle in der DEFA-Produktion "Die Meere rufen". Nicht zuletzt durch seine eindrucksvolle Nebenrolle als Karl Liebknecht in "Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse" (1954) steigt er schon bald zu einem gefragten Haupt- und Nebendarsteller auf. In den kommenden Jahrzehnten ist er in zahlreichen Charakterrollen in den unterschiedlichsten Genres zu sehen. So spielt er in "Ehesache Lorenz" (1959) einen scheinbaren Mustergatten, dessen Leben aus den Fugen gerät, als er sich in seine hübsche Sekretärin verliebt; in "Seilergasse 8" (1960) gibt er einen scharfsinnigen Polizeikommissar; in Martin Hellbergs Shakespeare-Verfilmung "Viel Lärm um Nichts" (1964) verkörpert er den Leonato, und in dem Kinderfilm "König Drosselbart" (1965) an der Seite von Manfred Krug den König Löwenzahn. Zweimal, 1967 und 1972, wird Flörchinger im Lauf seiner DEFA-Karriere mit dem "Nationalpreis der DDR" ausgezeichnet.
Im Jahr 1976 siedelt Martin Flörchinger in die Bundesrepublik über, um sein Rentenalter in seiner bayerischen Heimat zu verbringen. Aber der Ruhestand währt nicht lange: Der Theatermann Dieter Dorn holt ihn schon bald an die Münchner Kammerspiele, zudem ist Flörchinger bis Ende der 1970er Jahre in Filmen wie "Die Wildente" (1976) oder "Die gläserne Zelle" (1978) zu sehen. In den 1980er Jahren werden seine Auftritte vor der Kamera seltener. Seine letzte Rolle hat er 1996 in Dominik Grafs TV-Komödie "Doktor Knock" an der Seite von Veronica Ferres. Im gleichen Jahr erscheint unter dem Titel "Und Narren urteil"n über echtes Können" seine komplette Neuübersetzung von Shakespeares 154 Sonetten. Am 27. Oktober 2004 stirbt Martin Flörchinger im bayerischen Vilsbiburg.
Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.