Biografie
Nach Schulbesuch Kindergärtnerin, später Verkäuferin in Kiel. Mitarbeit im Kommunistischen Jugendverband, vor allem in Agitprop-Gruppen. 1925 in Breslau zuerst auf der Bühne. Ab 1927 Elevin an der Berliner Volksbühne, an der Piscatorbühne am Nollendorfplatz und im 1930 gegründeten Piscator-Kollektiv. 1927 Ehe mit dem kommunistischen Funktionär Herbert Wehner. Filmdebüt in Fritz Langs "M". 1933 Emigration aufgrund des antifaschistischen Engagements. Mit einer Gruppe jüdischer Schauspieler nach Polen, dort ausgewiesen; über Prag in die Sowjetunion. Dort 1934 in Piscators "Vosstanie rybakov" nach Anna Seghers’ "Aufstand der Fischer von Santa Barbara".
1936 Mutter Lembke im antifaschistischen Emigranten-Film "Borzy" (Gustav von Wangenheim). In Moskau Sprecherin beim sowjetischen Allunions-Radiokomitee Moskau, Lektorin und Deutschlehrerin. 1945 nach Ost-Berlin, zunächst Kleines Theater unter den Linden, 1950/51 Deutsches Theater, 1951 Maxim Gorki Theater. 1946 in Gerhard Lamprecht Jugend- und Trümmerfilm "Irgendwo in Berlin".
Zahlreiche Rollen lebenserfahrener, mütterlicher Frauen, so die Fürsorgerin Herta Scholz in "Frauenschicksale" (Slatan Dudow). Als bitter und misstrauisch, aber nicht böse gewordene Bauersfrau Situra in Kurt Maetzigs "Schlösser und Katen". Ab 1959 auch in TV-Filmen, z.B. Mutter Mörschel in "Kleiner Mann – was nun?" Äußerst gegensätzliche Rollen in zwei TV-Filmen von Thomas Langhoff: als schrullige Druckerei-Hilfsarbeiterin Klara in "Ich will nicht leise sterben"; als bornierte wie sympathische Kleinbürgerin Julia in "Guten Morgen, du Schöne!" nach einem Tonbandprotokoll von Maxie Wander.
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