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Eine Kaufmannstochter gerät in den Bann eines verwunschenen Prinzen, der sich jeweils zur Mittagszeit in einen Löwen verwandelt.
Quelle: Kinderfilm online
Eine Kaufmannstochter gerät in den Bann eines verwunschenen Prinzen, der sich jeweils zur Mittagszeit in einen Löwen verwandelt.
Quelle: Kinderfilm online
Uraufführung (DD): 26.11.1982, Berlin, Colosseum
Uraufführung (DD): 26.11.1982, Berlin, Colosseum
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So will der Kaufmann lieber sterben, als seine Tochter dem Löwen auszuliefern. Doch Constanze beharrt darauf, dass das Versprechen gehalten werden muss und verlässt samt dem Vögelchen mitten in der Nacht heimlich das Haus, um sich auf den gefahrvollen Weg zum Löwen zu begeben, dessen Höhle gänzlich abgelegen mitten im Wald liegt.
Die nur im ersten Moment bange Constanze traut sich, durch eine Jugendstil-Toreinfassung in die hier nicht nur sprichwörtliche Höhle des Löwen einzutreten. Die sich als ein stilvoll eingerichtetes Schloss entpuppt und in der Tat einen zwar bisweilen mächtig brüllenden, aber sehr friedfertigen, ja geradezu melancholisch-ruhigen König der Tiere beherbergt. Als die Standuhr zur Mittagsstunde zwölfmal schlägt, verwandelt sich das Tier in einen jungen, schönen Mann.
Dieser bekundet, Leonhard zu heißen und seit seinem 16. Lebensjahr ein verwunschener Prinz zu sein, der sich stets von Mitternacht bis Mittag in einen Löwen verwandelt. Erlöst werden könne er vom Verdikt einer Fee, mit der einst seine Mutter eine Abmachung getroffen hat, nur durch die bedingungslose Liebe einer Frau, weshalb er Constanze bittet, bei ihm zu bleiben. „Der Löwe – das bist nicht du!“ stellt sie im Brustton der Überzeugung fest und ist bereit, ihm diese Liebe „über alle Maße“ zu geben.
Constanze bleibt nicht nur bei ihm, sondern liebt Leonhard aufrichtig. Die Folge kommt im Jahr darauf zur Welt: der Knabe Leonidas. Die kleine Familie lebt glücklich und zufrieden in dieser abgeschiedenen Welt, nur dass ihre Liebe und Treue immer noch nicht belohnt wird: aus dem Prinzen wird stets um Mitternacht wieder ein Löwe. Als eine Kutsche die Waldeinsamkeit durchbricht, erfährt Constanze von der eleganten Comtessa Annunziata, dass die Hochzeit ihrer Schwester Candida unmittelbar bevorsteht. Sie kann den Prinzen überreden, zusammen mit ihr und dem Knaben daran teilzunehmen. Auf dem prächtigen Fest steht der blondgelockte, blauäugige Prinz im Mittelpunkt, auf den auch die Comtessa sogleich ein Auge geworfen hat.
Ihr kleiner Handspiegel ist schuld, dass sich der Prinz in eine weiße Taube verwandelt und davon fliegt. Constanze und Leonidas begeben sich, zunächst noch geleitet von Feder und Blut, auf die Suche nach Leonhard. Ihre Liebe und Treue wird auf eine harte Probe gestellt: sieben Jahre lang dauert die Suche, und diese führt über alle sieben Meere. Schließlich entdecken sie den Prinzen auf einer Insel, die von einer feuerspuckenden Seeschlange bewacht wird...
„Der Prinz hinter den sieben Meeren“ gehört zu den geradezu klassischen Märchenfilmen der Defa. Walter Beck hat die Vorlage, in erster Linie das Märchen „Das singende, springende Löweneckerchen“ der Brüder Grimm, um eine Dreiecksgeschichte zwischen dem Prinzen, Constanze und der so eitlen wie intriganten Comtessa erweitert. Annunziatas Diener Florian, eine clowneske Mischung aus Hofnarr und Commedia dell’arte--Figur, schlüpft immer stärker in die Rolle eines ironischen, kommentierenden Erzählers. Und Kameramann Wolfgang Braumann bedient mit seinen Bildern sicherlich auch das Fernweh eines was die eigene Reisefreiheit betrifft stark eingeschränkten DDR-Publikums.
Pitt Herrmann