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Alle Fotos (24)Biografie
Axel Prahl, geboren am 26. März 1960 in Eutin und aufgewachsen in Neustadt in Holstein, studiert nach dem Fachabitur zunächst Musik und Mathematik an der Pädagogischen Hochschule, dann von 1982 bis 1985 an der Schauspielschule Kiel. Das Schleswig-Holsteinische Landestheater engagiert ihn als Schauspieler, daraufhin spielt er auch und bis heute in Berlin: am Renaissance-Theater, Am Grips-Theater und an den Kammerspielen des Deutschen Theaters. Nach ersten TV-Auftritten, unter anderen in der Serie "Bella Block" (1994) und im TV-Film "Das Phantom – Die Jagd nach Dagobert" (1994) folgt seine erste kleine, doch einprägsame Kinorolle 1999 als Polizist in "Nachtgestalten" von Regisseur Andreas Dresen – der Beginn einer intensiven Zusammenarbeit.
Polizistenrollen spielt Prahl in den folgenden Jahren immer wieder, von Esther Gronenborns "alaska.de" (2000) über Dresens "Die Polizistin" (2000, Grimme Preis), Lars Beckers "Rette Deine Haut" (2001) und Marc Rothemunds hoch gelobtes Psychodrama "Die Hoffnung stirbt zuletzt" (2001, ebenfalls Grimme Preis) bis hin zu seinen Auftritten als Münsteraner Kommissar Frank Thiel in der "Tatort"-Reihe (seit 2002).
Für seine Rolle als Imbissbudenbesitzer Uwe Kukowski in Andreas Dresens erfolgreicher Tragikomödie "Halbe Treppe" gewinnt Axel Prahl den Bayerischen Filmpreis 2003 als Bester Hauptdarsteller. Der einfache Mann mit dem hemdsärmeligen Charme ist zu diesem Zeitpunkt schon zum Markenzeichen für Prahls Schauspiel geworden. Dass unter der Friedfertigkeit seiner Typen aber auch Abgründe lauern können, zeigt Prahl immer wieder, sei es in "Die Hoffnung stirbt zuletzt" als Polizeirevier-Chef, der aus gekränkter Liebe seine Untergebene quält, als ausrastender Kleinstädter im TV-Film "Die Kette" (2004) oder als durch einen Überfall traumatisierten Autohändler "Willenbrock" (2005, Andreas Dresen), der selbst zu einer tickenden Zeitbombe wird. Für seine Rolle als Willenbrock erhält Prahl den Preis der deutschen Filmkritik.
Neben zahlreichen Rollen in großen TV-Produktionen wie "Die Mauer – Berlin "61" und seinem beständigen Theaterengagement ist der vielbeschäftigte Prahl auch in den folgenden Jahren immer wieder auf der Leinwand zu sehen: etwa in Bernd Böhlichs Sozialkomödie "Du bist nicht allein" (2007), in Sylke Enders Drama "Mondkalb" (2007), in Neele Vollmars "Friedliche Zeiten" (2008) und unter der Regie von Lars Jessen in "Die Schimmelreiter" (2008) und "Dorfpunks" (2009).
Für seine Verkörperung eines von seinem Beruf besessenen BKA-Beamten in dem TV-Dreiteiler "Die Patin – Kein Weg zurück" (2008) wird er 2009 für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Im gleichen Jahr spielt er in dem Drama "Berlin 36" den Trainer der jüdischen Leichtathletin Gretel Bergmann, die auf Anweisung der Nazis von den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin ferngehalten wurde. In der Jugendbuchverfilmung "Hier kommt Lola!" (2010) gibt er den gutherzigen, farbenblinden Großvater der jungen Titelheldin, in dem Melodram "In der Welt habt ihr Angst" (2011) überzeugt er als Philologe, dessen Ehe in einer Krise steckt und der von einer drogensüchtigen jungen Frau als Geisel genommen wird.
Ins politische Klima der 1930er Jahre führt ihn auch seine Kinohauptrolle in "An Enemy To Die For" (D/NO/S 2012). Darin ist er der Leiter eines internationalen Forscherteams, das 1939 zu einer langen Expedition aufbricht und vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs überrascht wird.
Ebenfalls 2012 hat er eine Hauptrolle in der Komödie "Das Millionen Rennen" (TV), als passionierter Brieftaubenzüchter aus dem Ruhrpott, der an einem hoch dotierten Brieftaubenrennen in Südafrika teilnehmen will. Nach weiteren Auftritten als Münsteraner "Tatort"-Kommissar sieht man Prahl 2014 in gleich drei Filmen auf der Kinoleinwand: In Doris Dörries Komödie "alles inklusive" spielt er einen machohaften Berliner Billig-Touristen auf Spanienreise, in dem Gangsterfilm "Harms" gibt er einen alten Freund und "Kollegen" des von Heiner Lauterbach gespielten Berufsverbrechers und in Neele Vollmars Kinderfilm "Rico, Oskar und die Tieferschatten" verkörpert er den Bösewicht und Kinderhasser Marrak.
Eine eindrucksvolle Kinohauptrolle hat Prahl in Jochen Alexander Freydanks "Kafkas Der Bau", der im Oktober 2014 beim Filmfestival im koreanischen Busan uraufgeführt wird: Darin spielt er einen Angestellten, der zusehends einem Verfolgungswahn anheim fällt und sich in einem festungsartigen Wohnkomplex verschanzt. Der Film startet im Sommer 2015 in den Kinos.
Zuvor sieht man Prahl in der Fernsehkomödie "Die Lichtenbergs - zwei Brüder, drei Frauen und jede Menge Zoff" (2015) in einer Doppelrolle als ungleiches Brüderpaar, das sich auf einen turbulenten Rollentausch einlässt. Eine viel beachtete TV-Hauptrolle hat er auch in dem Zweiteiler "Die Himmelsleiter" (2015), als Familienvater im Köln der Nachkriegszeit.