Margarita Broich

Darstellerin
Neuwied

Biografie

Margarita Broich, geboren am 3. Mai 1960 in Neuwied, studierte von 1977 bis 1980 Fotodesign in Dortmund und war anschließend als Theaterfotografin am Bochumer Schauspielhaus tätig. 1983 nahm sie ein Schauspielstudium an der Hochschule der Künste in Berlin auf und erhielt nach ihrem Abschluss 1987 ein Engagement am Frankfurter Schauspielhaus. Im Lauf der Jahre stand sie an zahlreichen renommierten Theatern auf der Bühne, allein in Berlin unter anderem am Deutschen Theater, am Schillertheater, am Maxim-Gorki-Theater und an der Volksbühne; dabei arbeitete sie mit Regisseuren wie Heiner Müller, George Tabori und Christoph Schlingensief. Von 1991 bis 2002 war Broich Mitglied des Berliner Ensembles.

Ihr Debüt als Filmschauspielerin gab Broich bereits 1991 mit einer zentralen Rolle in Rudolf Thomes "Liebe auf den ersten Blick". Allerdings steht sie neben ihrer umfangreichen Bühnenarbeit erst seit Anfang der 2000er Jahre regelmäßig für Fernseh- und Kinoproduktionen vor der Kamera. Eine tragende Nebenrolle hatte sie in Matti Geschonnecks Kriegsverbrecher-Drama "Jenseits der Liebe" (2001, TV); in Christian Moris Müllers Kinofilm "Vier Fenster" (2006) spielte sie die Mutter einer zerrütteten Familie, in Hermine Huntgeburths TV-Zweiteiler "Teufelsbraten" (2008) die strenge Mutter der rebellischen Titelfigur. Eine prägnante Rolle hatte sie auch als Mutter eines traumatisierten Afghanistan-Veterans in dem preisgekrönten Drama "Nacht vor Augen" (2008). Zudem war sie ebenfalls 2008 als angeklagte KZ-Aufseherin in der deutsch-amerikanischen Koproduktion "Der Vorleser" mit Kate Winslet und David Kross zu sehen.

Neben zahlreichen weiteren TV-Nebenrollen, unter anderem in Hermine Huntgeburths "Neue Vahr Süd" (2010), und Gastauftritten in Krimiserien wie "Der Bulle von Tölz", "Tatort" und "SOKO Wismar" sah man Broich auch in größeren und kleineren Kinorollen, unter anderem als ungewollt kinderlose Yuppie-Ehefrau in Matthias Glasners "This is Love" (2009), als eigenwillige Großmutter der jungen Titelheldin in dem Kinderfilm "Hier kommt Lola!" (2010) und als Filmproduzentin in der Gesellschafts- und Mediensatire "Das traurige Leben der Gloria S." (2011). Viel Kritikerlob erhielt Broich für ihre Verkörperung einer bestimmenden Mutter und Großmutter in Oskar Roehlers Familiensaga "Quellen des Lebens" (2012). Diese Rolle bescherte ihr im Frühjahr 2013 auch eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Beste Nebendarstellerin. Ebenfalls im Frühjahr 2013 wurde bekannt, dass Broich die Nachfolge von Nina Kunzendorf als Frankfurter "Tatort"-Kommissarin antreten wird.

Neben ihrer Schauspielarbeit betätigt Margarita Broich sich weiterhin als Fotografin. So hatte sie 2011 eine Ausstellung im Martin-Gropius-Bau Berlin, bei der ihre Backstage-Porträts von Theaterkollegen zu sehen waren.

Weitere Kinorollen spielte Broich als Lehrerin in "Fack Ju Göthe" (2013) und als Klinikärztin "Vaterfreuden" (2014). Sie gehörte zum Ensemble der Tragikomödie "Über-Ich und Du" (DE/AT/CH 2014) und des Kinderfilms "Quatsch und die Nasenbärbande" (2014). In der melancholischen Komödie "Hedi Schneider steckt fest" (2015) war sie die Mutter der Titelfigur, in dem tragischen Jugendfilm "Rockabilly Requiem" (2016) die konservative Mutter eines Nachwuchsrockmusikers. Hans Steinbichler besetzte sie in "Das Tagebuch der Anne Frank" (2016) als Auguste van Pels (Pseudonym: Petronella van Daan), deren Familie sich das Versteck mit den Franks teilte. Sie gab sie eine Kammersängerin in "Zwei Herren im Anzug" (2018) und eine strenge Lehrerin in dem Kinderfilm "Unheimlich perfekte Freunde" (2019). 

Broichs Hauptbetätigungsfeld blieb allerdings das Fernsehen. Für ihre Rollen in der "Tatort"-Folge "Wendehammer" und dem Fernsehspiel "Aufbruch" wurde sie beim Hessischen Filmpreis 2016 als Beste Darstellerin ausgezeichnet. Von 2018 bis 2022 hatte sie die Titelrolle in der Fernsehspielreihe "Meine Mutter...". Kino-Hauptrollen hatte sie in Petra Seegers autobiografischem Dokudrama "Vatersland" (DE/BE 2020) und in Leander Haußmanns "Stasikomödie" (2022) als unterschätzte Ehefrau eines Stasi-Spitzels. 

FILMOGRAFIE

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