Inhalt
Die fröhliche Welt einer mustergültigen Kleinfamilie gerät unvermittelt aus den Fugen, als die sorglose Hedi, gespielt von Laura Tonke, plötzlich Panikattacken erleidet. Erst die psychische Erkrankung, schließlich die Medikamentenabhängigkeit – das Glück, das die unbekümmerten Mittdreißiger des Films für selbstverständlich hielten, erscheint urplötzlich unerreichbar, ihre Welt fragil und ungewiss.
Sonja Heiss geht mit ihrem zweiten Spielfilm ein großes Wagnis ein. Mit sicherem Gespür für Humor nimmt sie sich eines ernsten Themas an. Doch den Drahtseilakt zwischen Tragik und Komik meistert die Regisseurin mit Bravour. Nicht nur Laura Tonkes Spiel scheint stets herrlich auf der Kippe – etwa wenn ihre Hedi am Anfang des Films im Aufzug steckenbleibt und eine schräge Nonsens-Unterhaltung mit dem Mann vom Notruf beginnt. Auch Dramaturgie und Montage des Films leisten sich 90 Minuten lang die irrwitzigsten Brüche und Stimmungsumschwünge, die jedoch nie ins Leere laufen. Alle naslang fordert der Film seine Zuschauer heraus, voreilig gefasste Urteile zu revidieren, Sympathien umzuverteilen, Handlung und Handelnde neu zu bewerten. "Hedi Schneider steckt fest" ist nichts für faule Geister.
Quelle: 65. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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