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Alle Fotos (32)Biografie
Hans Albert Edmund Söhnker wird am 11. Oktober 1903 in Kiel geboren. Schon früh entdeckt Söhnker seine Liebe zum Theater, besucht auf Drängen des Vaters jedoch die Höhere Handelsschule und beginnt eine Lehre in einem Einrichtungshaus, da er einen anständigen Beruf erlernen soll. Schließlich gibt sein Vater aber dem beständigen Drängen seines Sohnes nach und finanziert Söhnker eine Schauspielausbildung bei Clemens Schubert und Gustaf Gründgens.
Sein Debüt als Theaterschauspieler feiert Söhnker im Jahr 1922 am Kieler Stadttheater, 1924 spielt er wegen besserer Entlohnung in Frankfurt/Oder, ein Jahr später wechselt er nach Danzig. Dort heiratet er Charlotte Berlow, eine Schauspielkollegin. 1929 scheitert seine Ausbildung zum Operetten-Tenor beinahe an einer Knotenbildung an den Stimmbändern. Nach seiner Genesung folgen Engagements in Baden-Baden, Chemnitz und Bremen.
Der deutsche Starregisseur Ernst Lubitsch, der ihm auf der Durchreise begegnet, empfiehlt Söhnker, sich bei der Ufa zu bewerben, wo er denn auch 1933 die Rolle als Partner Marta Eggerths in "Der Zarewitsch" erhält. Es folgen Musik-Filme, Lustspiele und Operetten-Produktionen, die sich aufgrund der damals noch neuen Tonfilm-Technik besonderer Beliebtheit beim Publikum erfreuen. Nebenbei bleibt Söhnker aber auch dem Theater in zahlreichen Gastauftritten treu.
Da er nicht auf die Rolle des "singenden Sonny-Boys" festgelegt werden will, versucht Söhnker sich als Charakterdarsteller in seriöseren Produktionen. Dies gelingt ihm auch außerordentlich erfolgreich, bis Ende der 1930er Jahre werden Filme mit Hans Söhnker in der Hauptrolle häufig zu Kassenschlagern, die im Film gesungenen Lieder zu Gassenhauern. Herausragende Erfolge werden "Der Mustergatte" (1937), in dem er an der Seite von Heinz Rühmann spielt, und "Die Vier Gesellen" (1938) mit Ingrid Bergman.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wirkt Söhnker zwar in einigen Propagandafilmen wie "Blutsbrüderschaft" (1941) mit, gleichzeitig aber versteckt er verfolgte Juden in seinem Haus und hilft ihnen bei der Flucht, womit er sich selbst in Lebensgefahr bringt. Hierfür wird Söhnker 2018 posthum als "Gerechter unter den Völkern" ausgezeichnet - eine Ehrung der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem für Nichtjuden, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um ihre verfolgten jüdischen Mitbürger zu retten.
Anfang der 1940er Jahre arbeitet Söhnker mit allen namhaften deutschen Regisseuren zusammen; eine besondere Beziehung verbindet ihn mit Helmut Käutner, mit dem er Filme wie "Frau nach Mass" (1940), "Auf Wiedersehen, Franziska!" (1941) und "Große Freiheit Nr. 7" (1943) dreht. Ihre Zusammenarbeit setzt sich auch nach Kriegsende fort.
In der Nachkriegszeit und nach einer schweren Erkrankung kann Hans Söhnker erfolgreich an seine früheren Erfolge als Theaterschauspieler anknüpfen. Gleichzeitig wird auch der bereits 1943 gedrehte, aber erst 1945 von den Alliierten freigegebene Film "Große Freiheit Nr. 7" ein weiterer Kassenerfolg. Seit seiner Rückkehr zum Film lässt sich eine Veränderung in den von Söhnker dargestellten Charakteren feststellen: War er früher meist der gewitzte, bisweilen leichtlebige Charmeur, so spielt er nun oft vom Schicksal, auch vom Krieg Gezeichnete, denen ein tiefer Ernst anzumerken ist. Dies zeigt sich in Kriminalfilmen und Melodramen wie etwa "Nur eine Nacht" mit Marianne Hoppe und "Weiße Schatten" mit Hilde Krahl. Doch auch in leichteren, deutsch-österreichischen Unterhaltungs- und Heimatfilmen der 1950er Jahre wie "Muß man sich gleich scheiden lassen" (1953) mit Hardy Krüger, "Männer im gefährlichen Alter" (1954) mit Liselotte Pulver und "Immer wenn der Tag beginnt" (1957) von Wolfgang Liebeneier ist er zu sehen. 1959 heiratet er in zweiter Ehe Ingeborg Knoche-Lücken.
Ab den 1960er Jahren ist Söhnker zunehmend im aufblühenden Fernsehen zu sehen, sowohl in TV-Filmen, als auch in Serien wie "Der Forellenhof" (1965) und "Salto Mortale" (1968), in denen er fast ausschließlich den vornehmen älteren Herren gibt. Die Familienserie "Meine Schwiegersöhne und ich" (1968) ist einer seiner größten Erfolge dieser Zeit. Ab 1969 wechselt er in den Bereich der Unterhaltungsshows und moderiert elf Folgen von "Es muss nicht immer Schlager sein".
Hans Söhnker stirbt am 20. April 1981 im Alter von 77 Jahren an einem Krebsleiden in Berlin. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt er unter anderem das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1973) sowie das Filmband in Gold für sein Lebenswerk beim Bundesfilmpreis 1977. 1968 war er zum "Staatsschauspieler" ernannt worden.