Der Tag nach der Scheidung

Deutschland 1938 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Georg Romberg fühlt sich in seiner Ehe unverstanden und lässt sich von seiner Frau Bettina, die ihn nach wie vor liebt, scheiden. Da lernt sie durch Zufall den jungen Piloten Julian Bork kennen, der ihr bei einer Autopanne hilft. Eifersüchtig beobachtet Romberg jeden Schritt Bettinas, denn inzwischen bereut er die Trennung. Bettina hat sich entschlossen, mit Bork ins Ausland zu gehen, und als sie zu Georg in die Wohnung kommt, um ihren Pass zu holen, kommt es zu einer schweren Auseinandersetzung. Georg will sie von ihrem Vorhaben abhalten, und sie spürt ganz deutlich, dass er sie noch liebt. Als Bork sie abholen will, begegnet er zwei Menschen, die es noch einmal miteinander versuchen wollen.

 

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Falk Schwarz
Die Einsicht nach der Scheidung
Es wird viel geschrien in diesem Film. Georg schreit Bettina (Luise Ullrich) an, Julian schreit die Haushälterin Sabine an, sie alle schreien sich gegenseitig an und nachdem genug geschrien ist, knallt Bettina ihrem geschiedenen Georg eine Ohrfeige und damit hat sich's erstmal. Denn der Tag nach der Scheidung (nach eineinhalb Ehejahren) wird für das Paar zur Achterbahn der Gefühle. - Regisseur Paul Verhoeven lässt alle Mitspieler leicht überagieren, um dem Film über seine Untiefen hinweg zu helfen. Wenn viel geredet wird, zeigt sich die dramaturgische Schwäche nicht ganz so deutlich. Denn am Tag nach der Scheidung sehen die beiden Streithähne ein, dass der Gerichtstermin gar nicht nötig gewesen wäre und sinken sich wieder in die Arme. Garniert wird diese dünne Story mit allerlei verbalen Blüten: "Die Ehe ist das Grab aller Illusionen", aber welche Illusionen hatte sich denn das Paar gemacht? Eine private Misere vor dem Hintergrund der sich immer weiter ausdehnenden Nazi-Herrschaft. Wenige Tage nach Drehschluss wurde Österreich dem Deutschen Reich einverleibt. Also wird das Bild von Frauen gezeichnet, wie es dem Naziideal entsprach - entweder "Dienstmädchen oder Gebärmaschine" (Bloch). Die gut aussehenden, schick angezogenen und ausstrahlungssicheren Frauen werden verbal in die Knie gezwungen. Bettinas Wagen springt nicht an. Kommt der Mann vorbei, schaut drauf und sagt: "Sie sollten den Tankhebel umlegen. Der Motor mag das". Dann ein Satz, der 1938 ganz anders gewirkt haben muss, als wir ihn heute lesen: "Das Leben könnte so schön sein, wenn's nur etwas schöner wäre". Da muss sich eine leichte Zeitkritik in einer sich vor den Zeiten wegduckenden Komödie verstecken! Auch hier funktioniert die Lustspiel-Mechanik: die Geschiedenen sind die neuen Liebenden und alle Umwege dienen nur dem Zweck, dem Happyend eine Bühne zu bereiten. Kameramann Friedel Behn-Grund zeigt uns feinste Abstufungen von grau, wenn er das Gesicht von Luise Ullrich vor einem weißen Hintergrund mit Licht modelliert. - Man wollte an den großen Erfolg von "Versprich mir nichts" aus dem Vorjahr anknüpfen. Doch hier ist der Protagonist kein lässig nonchalanter Viktor de Kowa, sondern Johannes Riemann, der zwar Furor in seine Stimme legen kann, aber wenig Herzlichkeit und Wandlungsfähigkeit mitbringt. Ein dummer Satz bleibt hängen - der Wirt zur schönen Bettina: "Wenn man sie so ansieht, junge Frau, dann merkt man erst, was man selber zuhause hat". Stammtischgerede in einer allzu flott gespielten Komödie.

Credits

Musik

Darsteller

Produktionsfirma

Alle Credits

Regie-Assistenz

Dialoge

Kamera-Assistenz

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Musik

Musikalische Leitung

Darsteller

Produktionsfirma

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 31.01.1938 - 07.03.1938
Länge:
5 Akte, 2289 m, 84 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.01.1950, 00774, Jugendfrei / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Aufführung (DE): 09.09.1938, Berlin, Tauentzien-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Der Tag nach der Scheidung

Fassungen

Original

Länge:
5 Akte, 2289 m, 84 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.01.1950, 00774, Jugendfrei / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Aufführung (DE): 09.09.1938, Berlin, Tauentzien-Palast

Prüffassung

Länge:
10 Akte, 2431 m, 89 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 03.11.1941, B.56042, Jugendverbot

Länge:
10 Akte, 2432 m, 89 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 19.07.1938, B.48701, Jugendverbot