Der Tag nach der Scheidung

Deutschland 1938 Spielfilm

Films from the National-Socialist period must be considered in the context of state-influenced production and reception. Further informations »

Comments

You have seen this movie? We are looking forward to your comment!

Falk Schwarz
Die Einsicht nach der Scheidung
Es wird viel geschrien in diesem Film. Georg schreit Bettina (Luise Ullrich) an, Julian schreit die Haushälterin Sabine an, sie alle schreien sich gegenseitig an und nachdem genug geschrien ist, knallt Bettina ihrem geschiedenen Georg eine Ohrfeige und damit hat sich's erstmal. Denn der Tag nach der Scheidung (nach eineinhalb Ehejahren) wird für das Paar zur Achterbahn der Gefühle. - Regisseur Paul Verhoeven lässt alle Mitspieler leicht überagieren, um dem Film über seine Untiefen hinweg zu helfen. Wenn viel geredet wird, zeigt sich die dramaturgische Schwäche nicht ganz so deutlich. Denn am Tag nach der Scheidung sehen die beiden Streithähne ein, dass der Gerichtstermin gar nicht nötig gewesen wäre und sinken sich wieder in die Arme. Garniert wird diese dünne Story mit allerlei verbalen Blüten: "Die Ehe ist das Grab aller Illusionen", aber welche Illusionen hatte sich denn das Paar gemacht? Eine private Misere vor dem Hintergrund der sich immer weiter ausdehnenden Nazi-Herrschaft. Wenige Tage nach Drehschluss wurde Österreich dem Deutschen Reich einverleibt. Also wird das Bild von Frauen gezeichnet, wie es dem Naziideal entsprach - entweder "Dienstmädchen oder Gebärmaschine" (Bloch). Die gut aussehenden, schick angezogenen und ausstrahlungssicheren Frauen werden verbal in die Knie gezwungen. Bettinas Wagen springt nicht an. Kommt der Mann vorbei, schaut drauf und sagt: "Sie sollten den Tankhebel umlegen. Der Motor mag das". Dann ein Satz, der 1938 ganz anders gewirkt haben muss, als wir ihn heute lesen: "Das Leben könnte so schön sein, wenn's nur etwas schöner wäre". Da muss sich eine leichte Zeitkritik in einer sich vor den Zeiten wegduckenden Komödie verstecken! Auch hier funktioniert die Lustspiel-Mechanik: die Geschiedenen sind die neuen Liebenden und alle Umwege dienen nur dem Zweck, dem Happyend eine Bühne zu bereiten. Kameramann Friedel Behn-Grund zeigt uns feinste Abstufungen von grau, wenn er das Gesicht von Luise Ullrich vor einem weißen Hintergrund mit Licht modelliert. - Man wollte an den großen Erfolg von "Versprich mir nichts" aus dem Vorjahr anknüpfen. Doch hier ist der Protagonist kein lässig nonchalanter Viktor de Kowa, sondern Johannes Riemann, der zwar Furor in seine Stimme legen kann, aber wenig Herzlichkeit und Wandlungsfähigkeit mitbringt. Ein dummer Satz bleibt hängen - der Wirt zur schönen Bettina: "Wenn man sie so ansieht, junge Frau, dann merkt man erst, was man selber zuhause hat". Stammtischgerede in einer allzu flott gespielten Komödie.

Credits

Director

Director of photography

Music

Cast

Production company

All Credits

Director

Assistant director

Dialogue

Director of photography

Assistant camera

Still photography

Production design

Sound

Music

Conductor

Cast

Production company

Line producer

Unit production manager

Location manager

Original distributor

Shoot

    • 31.01.1938 - 07.03.1938
Duration:
5 Akte, 2289 m, 84 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 20.01.1950, 00774, Jugendfrei / nicht feiertagsfrei

Screening:

Aufführung (DE): 09.09.1938, Berlin, Tauentzien-Palast

Titles

  • Originaltitel (DE) Der Tag nach der Scheidung

Versions

Original

Duration:
5 Akte, 2289 m, 84 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 20.01.1950, 00774, Jugendfrei / nicht feiertagsfrei

Screening:

Aufführung (DE): 09.09.1938, Berlin, Tauentzien-Palast

Prüffassung

Duration:
10 Akte, 2431 m, 89 min
Censorship/Age rating:

Zensur (DE): 03.11.1941, B.56042, Jugendverbot

Duration:
10 Akte, 2432 m, 89 min
Censorship/Age rating:

Zensur (DE): 19.07.1938, B.48701, Jugendverbot