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Alle Fotos (15)Biografie
Luise Aloisia Elisabeth Ullrich, geboren am 31. Oktober 1910 in Wien, besuchte eine Mädchenoberschule und erhielt nach dem Abschluss der Mittleren Reife im Alter von 14 Jahren eine Schauspielausbildung an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst. Ihr Bühnendebüt gab sie 1926 an der Wiener Volksbühne, wo sie in der Rolle des Mariechens in einer Inszenierung von Sudermanns "Heimat" erstmals für größere Aufmerksamkeit sorgte. 1931 ging sie nach Berlin an die Volksbühne, 1931/32 und 1935/36 hatte sie Engagements am Berliner Staatstheater. Mit mehreren hoch gelobten Bühnenrollen, etwa 1932 in "Rauhnacht" von Richard Billinger, weckte sie schließlich das Interesse von Filmemachern.
Ihr Filmdebüt gab Luise Ullrich 1932 in Ufa-Kurzfilmen zum 100. Todestag Goethes. Die erste Rolle in einem abendfüllenden Spielfilm hatte sie im gleichen Jahr in Luis Trenkers "Der Rebell". Viel Beachtung fand ihre Verkörperung des armen "Wiener Madl" Mizzi in Max Ophüls' Schnitzler-Adaption "Liebelei" (1933). Nicht zuletzt ihre Natürlichkeit und ihr mädchenhafter Charme kamen ihr in ihrer ersten Hauptrolle in Erich Waschnecks "Regine" zugute: Ihre Darstellung einer einfachen Magd, die den Aufstieg in die "große Welt" nicht bewältigt, verhalf Ullrich zum großen Durchbruch.
In den folgenden Jahren landete sie eine Reihe von Kassenhits und avancierte mit Filmen wie Carl Hoffmanns "Das Einmaleins der Liebe" (1935), Wolfgang Liebeneiners "Versprich mir nichts" (1937) oder Herbert Selpins "Ich liebe dich" (1938) zu einem der beliebtesten Stars des deutschen Films jener Jahre. 1941 wurde sie in Venedig für ihre Leistung in dem Melodram "Annelie" (R.: Josef von Baky) als Beste Darstellerin ausgezeichnet.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs dauerte es vier Jahre, bis Luise Ullrich als am Christentum zweifelnde Ärztin in Harald Brauns Melodram "Nachtwache" wieder in einem Kinofilm mitwirkte. Ihrer Beliebtheit beim Publikum tat diese Pause kaum Abbruch. In den 50ern feierte sie als patente Musterfrau der Nachkriegszeit Erfolge. Typische Rollenbilder dieser Zeit waren die für die Familie unentbehrlichen Mütter mit einem guten Schuss Selbstbewusstsein und einem trockenen, entwaffnenden Humor. So etwa in Paul Verhoevens "Vergiß die Liebe nicht" (1953), Helmut Weiss' "Die liebe Familie" (1957) oder Peter Beauvais' "Ist Mama nicht fabelhaft?" (1958).
Mit Beginn der 60er Jahre zog Ullrich sich immer mehr vom Filmgeschäft zurück. Wenn überhaupt, trat sie nur noch in Fernseharbeiten auf. So wirkte sie beispielsweise in der Serie "Zirkus meines Lebens" (1968) und Michael Verhoevens "Dr. Meinhardts trauriges Ende" (1970) mit. Eine eindrucksvolle Rolle hatte sie 1972 als resolute Großmutter in Rainer Werner Fassbinders Mini-Serie "Acht Stunden sind kein Tag".
Nachdem sie im Lauf ihrer Karriere bereits mehrere Romane verfasst hatte, veröffentlichte Ullrich 1973 ihre Autobiografie mit dem Titel "Komm auf die Schaukel, Luise". Im gleichen Jahr erhielt sie das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. 1979 wurde sie beim Deutschen Filmpreis mit einem Ehrenpreis für ihr "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" geehrt.
Bis Anfang der 80er Jahre stand Luise Ullrich immer wieder in Theaterinszenierungen auf der Bühne. Ihre letzten Rollen vor der Kamera spielte sie 1981 in Axel von Ambessers "Bring's mir bei, Céline!" an der Seite von Bruni Löbel, sowie 1984 in einer Folge der beliebten Serie "Geschichten aus der Heimat".
Am 21. Januar 1985 starb Luise Ullrich in München.