Geliebter Lügner

BR Deutschland 1949 Spielfilm

Inhalt

Die junge Modezeichnerin Jeanette lernt auf einem Künstlerfest in Schwabing den Chefingenieur Rudolf Siebert kennen, hält ihn aber für den begabten, jedoch armen Maler Braubach, den sie bewundert und gerne fördern möchte. Der verwöhnte Siebert lässt sich das gerne gefallen. Für ihn ist das ein völlig neues Leben.

 

Er möchte diese Rolle weiterspielen, und so muss Braubach den Chefingenieur an seiner Stelle mimen.
Doch da erfährt die nichtsahnende Jeanette die Wahrheit. Sie fühlt sich hintergangen und ist tief verletzt. Nun muss Rudolf Siebert sie davon überzeugen, dass er das Spiel nur in bester Absicht begonnen hat und es auch mit ihrer Hilfe zu einem guten Ende führen möchte. Wird sie ihm glauben?

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Falk Schwarz
Die "Plage" mit den Schulden
Wer die vielgescholtenen Unterhaltungsfilme der 50er Jahre auf schauspielerische Leistungen durchschaut, wird schnell fündig. Zum Beispiel hier: Gustav Knuth und Erich Ponto. Knuth spielt den ewig blanken, schnorrenden, erfolglosen Künstler, der sich keineswegs zu schade ist, die Gäste im Lokal um Geld anzugehen, bzw. seine Rechnung schuldig zu bleiben. Das macht er mit einem spitzbübischen Lächeln, einer menschlich einwickelnden Heiterkeit, die er durch sparsame Gesten unterstützt, sodass der Rezensent ihm auch sofort einen Schein zugesteckt hätte. Knuth, der zur Drehzeit zum Ensemble von Gustaf Gründgens in Düsseldorf gehörte, wusste sehr wohl, wie er sein Talent wirkungsvoll einzusetzen hatte. Wenn er mit dem Charme des selbstbewussten Verlierers den Kellner Plage (Erich Ponto) angeht, dann sprühen Funken in dem Zusammenspiel der Beiden. Ponto unterspielt, wiegelt ab, Knuth dreht auf. Der Zuschauer hat sein Vergnügen. Ponto ist ein geplagter Kellner, dem alles zuviel ist, der es leid ist, die Schulden seiner Gäste einzutreiben und der sich eine fatalistische Haltung zugelegt hat, die seinem Namen "Plage" gerecht wird. Als er schließlich für den brotlosen, aber abstrakt zeichnenden Knuth Modell stehen soll mit einem in Kopfhöhe platzierten Tablett und einer Flasche und einem Glas, was beides erbärmlich zu zittern beginnt, weil der Künstler nicht fertig wird, sagt er mehr zu sich selbst: "Den einzigen Trost, den ich habe, ist, dass man mich auf dem Bild nicht erkennen wird". Ansonsten tänzeln Hans Söhnker (beim Dreh 46 Jahre) und Elfie Mayerhofer (mal gerade 32) um einander herum, spielen ihre Verwechslungsspiele, erkennen sich und liegen sich dann schlußendlich in den Armen - er zu alt, sie hübsch jung. Kameramann Werner Krien macht aus dem Wenigen, was 1949 zur Verfügung stand, das Beste, leuchtet mit scharfen Schatten aus und bringt es fertig, aus diesem "netten" Film auch ein ausgesprochen anspruchsvolles fotografisches Werk zu machen. Dass die Schauspieler*innen so gekonnt agieren hat mit dem Regisseur Hans Schweikart zu tun, der nicht nur sein Handwerk aus dem Effeff beherrschte, sondern zu jener Zeit Intendant der Münchner Kammerspiele war. Und müssen noch die Autobahnen erwähnt werden, die damals so leer waren, dass ihr Anblick noch heute staunen macht?

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 05.09.1949 - 17.10.1949: München, Starnberger See
Länge:
5 Akte, 2360 m, 86 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 02.10.1949, 00561, Jugendfrei / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 13.01.1950, Berlin, Neue Scala

Titel

  • Originaltitel (DE) Geliebter Lügner
  • Arbeitstitel Der Märchenprinz

Fassungen

Original

Länge:
5 Akte, 2360 m, 86 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 02.10.1949, 00561, Jugendfrei / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 13.01.1950, Berlin, Neue Scala