Inga Busch
Inga Busch, geboren am 25. Januar 1968 in Neuss, studierte bei Heidi Walier (Berlin) und Oleg Kudriaschow (Moskau), dann an der Kölner Trapp-Schauspielschule. Filmdebüt 1991 in Detlev Bucks Landpolizisten-Komödie "Karniggels". Nach Theaterengagements spielte sie weitere Film- (etwa in Oskar Roehlers "Gentleman") und mehrere Fernsehrollen, zum Beispiel in Nico Hofmanns Thriller "Der Sandmann" und in der Serie "Freunde wie wir". Für ihre Rolle im TV-Film "Eine fast perfekte Liebe" von Lutz Konermann erhielt sie 1997 den Adolf-Grimme-Preis. Neben weiteren Theaterauftritten, vor allem unter der Regie von René Pollesch, folgten Rollen in so unterschiedlichen Filmen wie in "Aprilkinder" (1999), "Prüfstand 7" (2001), "Vier Freunde und vier Pfoten" (2003) und "Alles auf Zucker" (2005).
Nach weiteren tragenden Nebenrollen wie im Kinderfilm "Blöde Mütze" (2007) und dem Musical "Märzmelodie" (2008) sorgte Inga Busch zuletzt vor allem durch ihre Hauptrollen in Wim Wenders" "Palermo Shooting" (2008) und Monika Treuts hoch gelobtem Drama "Ghosted" (2009) für Aufsehen. In Treuts Film, der im Panorama der Berlinale uraufgeführt wurde, verkörperte sie eine Hamburger Künstlerin, die nach dem ungeklärten Tod ihrer taiwanesischen Geliebten in Taipei die Bekanntschaft einer mysteriösen Frau macht.
Ebenfalls 2009 war Inga Busch im Rahmen der Nibelungenfestspiele Worms in einer Inszenierung von "Das Leben des Siegfried" in der Rolle der 'Frigga' zu sehen. Auch in den folgenden Jahren spielte sie an diversen Theatern, so etwa an der Berliner Volksbühne, am Schauspielhaus Zürich und am Schauspiel Hannover.
Daneben sah man Busch vor allem in Fernsehproduktionen, so etwa als Polizeipsychologin in der hoch gelobten Serie "KDD - Kriminaldauerdienst" (2010) oder in Markus Imbodens Thriller "Mörderische Jagd" (2012). als Verfassungsschützerin, die einen Schweizer Banker und Steuersünder-Whistleblower schützen muss. 2013 übernahm sie in der Kinder- und Jugendserie "Binny und der Geist" eine durchgehende Rolle als Kommissarin.
Aber auch im Kinobereich blieb Busch aktiv. So spielte sie eine kleinere Rolle in dem Roadmovie "Offroad" (2011), als Elyas M'Bareks Nachbarin, und gehörte zum Ensemble der Tragikomödie "Das traurige Leben der Gloria S." (2011). Bei den Hofer Filmtagen 2013 wurde Robert Bramkamps Farce "Art Girls" uraufgeführt, in dem Busch die Hauptrolle einer Berliner Künstlerin spielte, die eine Ausstellung für einen mysteriösen Biotech-Konzern gestalten soll und bald einen bizarren Evolutionssprung durchlebt. Die gleiche Rolle spielte sie auch im Mockumentary-Making Of "Neue Natur - Art Girls intern" (2015).
Weiterhin hatte Busch eine Nebenrolle in dem preisgekrönten Kinofilm "Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern" (2013-2015), über ein geistig behindertes Mädchen, das eine sexuelle Beziehung mit einem älteren (nicht behinderten) Mann beginnt; in dem historischen TV-Dreiteiler "Tannbach - Schicksal eines Dorfes" (2015) spielte Busch eine prägnante Nebenrolle als dörfliche Gastwirtin, deren Sohn bei der Hitlerjugend war und sich nach dem Krieg als eifriger Grenzsoldat verdingt.
Im Januar 2016 wurde beim Saarbrücker Filmfestival Max-Ophüls-Preis "Ferien" uraufgeführt. Darin hatte Busch eine Schlüsselrolle als allein erziehende, auf einer Nordseeinsel lebende Mutter, die eine ziellose Studentin bei sich aufnimmt – und diese plötzlich mit ihren Kindern alleine lässt. "Ferien" erhielt in Saarbrücken den Drehbuchpreis und startete im Juli 2016 in den Kinos. Im gleichen Jahr wirkte sie in Wolfgang Murnbergers "Kästner und der kleine Dienstag" (TV) mit, einer Filmbiografie des Schriftstellers Erich Kästner. Busch verkörperte darin die Kinderbuchillustratorin Marigard Ohser-Bantzer.