Stadt als Beute

Deutschland 2005 Spielfilm

Inhalt

In drei Episoden erzählt der tragikomische Film Ausschnitte aus dem Leben der Berliner Schauspieler Marlon, Ohboy und Lizzy. Während Marlon neu in Berlin ist und sich nur allmählich mit der großstädtischen Lebensweise anfreunden kann, bewegt sich Ohboy selbstsicher und geschickt durch den urbanen Kosmos – und ist doch darin gefangen. Die sensible Lizzy sehnt sich nach Ruhm und Glamour – aber auch nach Liebe und Geborgenheit. In einem Nachtclub wird sie jedoch mit einer Welt konfrontiert, in der man Sex als Waffe einsetzt und die Körper der Menschen käuflich sind.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Rene Pollesch, der „Soap-Operator des deutschen Theaters“, hat 2001 mit „Stadt als Beute“, dem Auftakt zu seiner „Prater-Trilogie“ in der Prenzlberger Dependance der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, ein Theaterspektakel um die Unmöglichkeit privaten Lebens im durchökonomisierten öffentlichen Raum geschrieben.

Vier Personen bewohnen ein sog. Smarthouse, in dem die von großen amerikanischen Konzernen installierte Software, von der Eingangstür über die Stereoanlage bis zum Kühlschrank, alle Bedürfnisse der Bewohner steuert. Leben findet nur noch nach den festen Regeln des Kommerzes statt. Der Mensch wird so zum Unternehmen, das in den engen Grenzen unserer globalisierten Ökonomie zu funktionieren hat – oder untergeht. Es gibt nur noch ein Waren-Leben im falschen...

Die Inszenierung des Autors, die zu den Mülheimer „Stücke“-Tagen 2002 an die Ruhr eingeladen wurde, verlangte dem Publikum allerhand ab und fiel auch prompt bei der Presse durch. Nun haben gleich drei Regisseurinnen den Stoff verfilmt, wobei jede von ihnen für eine Episode verantwortlich zeichnet. „Gerade diese diskursiven Sätze, die im Raum stehen, haben uns gereizt“, so Esther Gronenborn. „Wenn Polleschs Stücke eine richtige Handlung hätten, wäre das so nie gegangen.“

In der ersten der Irene von Alberti stößt Marlon (Richard Kropf), ein neuer Schauspieler, zur „Prater“-Truppe, in der sich Rene Pollesch hingebungsvoll selbst spielt. Marlon hat in New York studiert und eine ganz andere Methode erlernt als die der Berliner Kollegen. So fühlt er sich nicht nur in der Spree-Metropole, sondern auch im Pollesch-Ensemble, wo er gleich in die Improvisationen der Darsteller einbezogen wird, fremd. Aber lange Zeit zum Grübeln bleibt Marlon nicht, zu sehr nehmen ihn die pulsierende Stadt und die Organisation seines Alltags in Beschlag.

In der zweiten Episode von Miriam Dehne gerät die Schauspielerin Lizzy (Volksbühnen-Star Inga Busch: „Warum liebe ich in diesem Stück jemanden ohne Leben?“) in die Tempelhofer Bar „Rush Hour“, wo sie dem gutgebauten Stricher Julian (Stipe Erceg) und der Tabledancerin Babe (Julia Hummer) begegnet und in ihr eine Kollegin erkennt: „Huren erzählen aus einem Leben, das sie nicht haben“ – die klassische Theater-Situation.

In der dritten Episode von Esther Gronenborn drückt sich Ohboy (David Scheller) vor den Proben im arg renovierungsbedürftigen Prater an der Kastanienallee, zu DDR-Zeiten das Kulturhaus des Berliner Bezirks Prenzlauer Berg neben dem größten Biergarten der Hauptstadt. Die Angst des Laiendarstellers, eines bisher von der Stütze lebenden Arbeitslosen, vor seiner ersten großen Schauspieler-Rolle lässt ihn in der Stadt herumtreiben, bevorzugt an der Potsdamer Straße, wo er den Pollesch-Text („Liebe“, „Scheiße“, „Sex“, „Beute“, „Stadt“) zwischen Straßenstrich, Woolworth und Dönerbuden auf unkonventionelle Art unter die Leute streut und im Sony-Brunnen am Potsdamer Platz ein Bad nimmt, bevor er dann doch noch von den Kollegen „getauft“ wird.

„Stadt als Beute“ ist – zum Glück – keine Verfilmung des gleichnamigen Schauspiels von Rene Pollesch. Die Tragikomödie erzählt vielmehr von drei Schauspielern, die sich dem Theaterstück nähern, vor allem aber von der immer noch frisch wiedervereinten Stadt, in der sie arbeiten. "Stadt als Beute" ist daher in erster Linie ein Berlin-Film, der – bis auf die Ausnahme einer Szene am Potsdamer Platz – vorzugsweise zu abseitigen Orten führt, was ihm einen authentischen Charakter jenseits aller Bohème-Klischees verleiht.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Ton-Design

Mischung

Darsteller

Produzent

Redaktion

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 07.09.2004 - 07.10.2004: Berlin
Länge:
2641 m, 93 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 21.04.2005, 102220/K, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 15.02.2005, Berlin, IFF - Forum;
Kinostart (DE): 23.06.2005;
TV-Erstsendung: 31.07.2006, ZDF

Titel

  • Originaltitel (DE) Stadt als Beute
  • Abschnittstitel (DE) 1. Episode: Marlon
  • Abschnittstitel (DE) 2. Episode: Lizzy
  • Abschnittstitel (DE) 3. Episode: OhBoy

Fassungen

Original

Länge:
2641 m, 93 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 21.04.2005, 102220/K, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 15.02.2005, Berlin, IFF - Forum;
Kinostart (DE): 23.06.2005;
TV-Erstsendung: 31.07.2006, ZDF

Digitalisierte Fassung

Länge:
91 min bei 25 b/s
Format:
DCP, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, 5.1