Summary
Berlin Stories
"Berlin Stories" was shot in Berlin and is inspired by the theater: three directors developed three astounding tales about the German capital based on rehearsals of a play by Volksbuehne-playwright René Pollesch. The film comments on the relationship between art and life in a tongue-in-cheek way.
Marlon, a young acting student, has to forget the rules of acting he has just learned before he can know how to flesh out his role. He plunges into the vortex of the city for two days and nights.
Lizzy constantly stages herself, but it always goes wrong: no money, no agency, no red carpet. She meets the cute callboy Julian in a bar and turns his biography into her story.
Ohboy, a flâneur, is afraid of the theater rehearsals, so he does not attend them. In a long walk down Potsdamer Strasse, which unites all of Berlin’s facets, he faces his fear of the script, and above all himself.
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Vier Personen bewohnen ein sog. Smarthouse, in dem die von großen amerikanischen Konzernen installierte Software, von der Eingangstür über die Stereoanlage bis zum Kühlschrank, alle Bedürfnisse der Bewohner steuert. Leben findet nur noch nach den festen Regeln des Kommerzes statt. Der Mensch wird so zum Unternehmen, das in den engen Grenzen unserer globalisierten Ökonomie zu funktionieren hat – oder untergeht. Es gibt nur noch ein Waren-Leben im falschen...
Die Inszenierung des Autors, die zu den Mülheimer „Stücke“-Tagen 2002 an die Ruhr eingeladen wurde, verlangte dem Publikum allerhand ab und fiel auch prompt bei der Presse durch. Nun haben gleich drei Regisseurinnen den Stoff verfilmt, wobei jede von ihnen für eine Episode verantwortlich zeichnet. „Gerade diese diskursiven Sätze, die im Raum stehen, haben uns gereizt“, so Esther Gronenborn. „Wenn Polleschs Stücke eine richtige Handlung hätten, wäre das so nie gegangen.“
In der ersten der Irene von Alberti stößt Marlon (Richard Kropf), ein neuer Schauspieler, zur „Prater“-Truppe, in der sich Rene Pollesch hingebungsvoll selbst spielt. Marlon hat in New York studiert und eine ganz andere Methode erlernt als die der Berliner Kollegen. So fühlt er sich nicht nur in der Spree-Metropole, sondern auch im Pollesch-Ensemble, wo er gleich in die Improvisationen der Darsteller einbezogen wird, fremd. Aber lange Zeit zum Grübeln bleibt Marlon nicht, zu sehr nehmen ihn die pulsierende Stadt und die Organisation seines Alltags in Beschlag.
In der zweiten Episode von Miriam Dehne gerät die Schauspielerin Lizzy (Volksbühnen-Star Inga Busch: „Warum liebe ich in diesem Stück jemanden ohne Leben?“) in die Tempelhofer Bar „Rush Hour“, wo sie dem gutgebauten Stricher Julian (Stipe Erceg) und der Tabledancerin Babe (Julia Hummer) begegnet und in ihr eine Kollegin erkennt: „Huren erzählen aus einem Leben, das sie nicht haben“ – die klassische Theater-Situation.
In der dritten Episode von Esther Gronenborn drückt sich Ohboy (David Scheller) vor den Proben im arg renovierungsbedürftigen Prater an der Kastanienallee, zu DDR-Zeiten das Kulturhaus des Berliner Bezirks Prenzlauer Berg neben dem größten Biergarten der Hauptstadt. Die Angst des Laiendarstellers, eines bisher von der Stütze lebenden Arbeitslosen, vor seiner ersten großen Schauspieler-Rolle lässt ihn in der Stadt herumtreiben, bevorzugt an der Potsdamer Straße, wo er den Pollesch-Text („Liebe“, „Scheiße“, „Sex“, „Beute“, „Stadt“) zwischen Straßenstrich, Woolworth und Dönerbuden auf unkonventionelle Art unter die Leute streut und im Sony-Brunnen am Potsdamer Platz ein Bad nimmt, bevor er dann doch noch von den Kollegen „getauft“ wird.
„Stadt als Beute“ ist – zum Glück – keine Verfilmung des gleichnamigen Schauspiels von Rene Pollesch. Die Tragikomödie erzählt vielmehr von drei Schauspielern, die sich dem Theaterstück nähern, vor allem aber von der immer noch frisch wiedervereinten Stadt, in der sie arbeiten. "Stadt als Beute" ist daher in erster Linie ein Berlin-Film, der – bis auf die Ausnahme einer Szene am Potsdamer Platz – vorzugsweise zu abseitigen Orten führt, was ihm einen authentischen Charakter jenseits aller Bohème-Klischees verleiht.
Pitt Herrmann