Sexy Sadie

Deutschland 1995/1996 Spielfilm

Inhalt

Im Gefängnis erfährt der Mörder Edgar, dass er an einem bösartigen Hirntumor leidet und nur noch wenige Tage zu leben hat. Daraufhin nimmt der gefährliche Killer die Gefängnisärztin Lucy als Geisel und bricht aus – denn er hat noch einige Rechnungen zu begleichen. Als die Nachricht von Edgars Flucht in der Berliner Unterwelt die Runde macht, bereiten sich fünf Männer und Frauen in einer Mischung aus Hass und Furcht auf das "Wiedersehen" mit ihm vor – denn sie wissen, dass Edgar hinter ihnen her sein wird. Unterdessen kommen Edgar und Lucy sich in ihren ständig wechselnden Verstecken langsam näher – und es stellt sich heraus, dass Lucy zwar keine Leichen im Keller, dafür aber das Gehirn ihrer Schwester Sady in einem Einmachglas hat...

 

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
Eine Low-Budget-Produktion, deren Kosten von nur 350.000 D-Mark binnen eines Tages abgedeckt werden konnten, gedreht in Schwarzweiß innerhalb von nur sechzehn Tagen: „Sexy Sadie“ ist eine Ausnahmeerscheinung im bundesdeutschen Fördertopf-Gremien-Kino und, das schon 'mal vorweg, eher ein Schnellschuss fürs kleinere Programmkino- oder gar Pantoffelkino-Format. Aber mit wahrlich aberwitziger Story – und einer überragenden Corinna Harfouch.

Edgar, ein psychopathischer Mehrfachmörder, nimmt die Anstaltsärztin Lucy als Geisel, um aus der Haft ausbrechen zu können. Nachdem er erfahren hat, dass er nur noch wenige Tage zu leben hat: Gehirntumor, der weder behandelt noch gar entfernt werden kann. Mit dem Angstschrei „Edgar ist 'raus!“ beginnt ein Road Movie durch Berlin. Obwohl der Waffenumsatz rapide ansteigt im einschlägigen Milieu, gelingt es Edgar, allen Anschlägen zu entgehen – auf äußerst skurrile Weise, 'mal mit, 'mal ohne Hilfe seiner Geisel, der offenbar nicht nur von ihm faszinierten, sondern völlig gebannten Frau Doktorin, die für eine Rundumversorgung Edgars sorgt – von schmerzlindernden Spritzen bis zum hormonstaulindernden Sex.

Es ist die aberwitzigste Szene des aberwitzigsten Glasner-Streifens: Lucy liegt im Mädchenkleid ihrer verstorbenen Schwester und schwarzer Haarperücke auf dem eigentlich noch geschwächten, da schwer verwundeten Edgar, als dessen Vater (Gerd Wameling) mit der Knarre in der Hand für einen Interruptus sorgt. Der aber nur von kurzzeitiger Natur ist, denn die die beiden inflagranti Erwischten brauchen nicht lange, um auch den letzten der potentiellen Rächer kaltzumachen: Sohnemann Edgar hatte dafür gesorgt, dass Papi, da ohne Zunge, stumm durchs Leben gehen muss. Und ab geht die Post auch ohne den – endgültig letzten – hausgemachten Drogencocktail aus der Spitze...

Als wirklich nichts mehr zu machen ist, bittet der Killer an einem idyllischen Brandenburger See um den Gnadenschuss - und Lucy, mit einem diabolischen Lächeln auf den Lippen, versagt sich diesem letzten Willen nicht. Corinna Harfouch, die neue Killerlady, die in die Fußstapfen Jürgen Vogels tritt? Die absurde Story ist in sich keineswegs schlüssig und will es wohl auch gar nicht sein. „Sexy Sadie“ ist zwar dem Thriller-Genre zuzuordnen, zumal – nacheinander – Thomas Heinze als falscher Bruder, Richy Müller als blinder Mechaniker, Andreja Schneider als gescheiterte Sängerin, Stephanie Philipp als hassende Mutter, Gerd Wameling als stummer Vater und, ein running gag, Sebastian Ninning als Waffendealer, ins Gras beißen müssen.

Aber auf welche Weise das geschieht, was naturgemäß hier nicht verraten wird, ist eine Dramaturgie des Underground-Kinos. Und wie das gefilmt ist, steht in bester Tradition des film noir. Corinna Harfouch aber ist der Star, eiskalt noch beim heißesten Sex, morbid am Ende, davor abgründig und neugierig - und bei allem absolut kaltblütig.

Der Berliner Regisseur Matthias Glasner, 1965 in Hamburg geboren, gründete 1996 zusammen mit seinem Freund Jürgen Vogel die Produktionsfirma Schwarzweiss Film. Deren erster Kinofilm, „Sexy Sadie“, wurde Mitte Februar 1996 im Panorama-Wettbewerb der 46. Berlinale uraufgeführt und damit in dem Jahr, in dem Jürgen Vogel auch in Dani Levys „Stille Nacht“ im Wettbewerb vertreten war. Der Norddeutsche Rundfunk strahlte den Film 2. Dezember 2000 im „Dritten“ erstmals aus.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Kamera

Darsteller

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 09.10.1995 - 28.10.1995: Berlin und Umgebung (?)
Länge:
2691 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
s/w, Dolby SR
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 13.08.1996, 75851, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 05.09.1996

Titel

  • Originaltitel (DE) Sexy Sadie

Fassungen

Original

Länge:
2691 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
s/w, Dolby SR
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 13.08.1996, 75851, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 05.09.1996