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Die attraktive Shirley Maus träumt davon, als Model eine große Karriere zu machen. Bislang leider vergeblich, denn ihre "Kontakte" zur Szene bestehen vorwiegend aus Kiffern oder aus Typen, die ihr erklären, dass sie für eine Modelkarriere nicht groß genug sei. Nach einem Streit mit ihrem Freund Lupo, dem Manager des angesagtesten Nachtclubs der Stadt, läuft Shirley dem vermeintlich blinden DJ Sunny in die Arme, der gerade von Lupo gefeuert wurde. Die beiden brennen gemeinsam durch – nicht ahnend, dass sie eine Ladung Kokain im Kofferraum haben, die dem "Duke" gehört, einem skrupellosen Gangster der ohnehin noch eine Rechnung mit Lupo und Shirley zu begleichen hat...
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„Members Only“ lautet der Untertitel zu „Fandango“, uraufgeführt als 103-Minüter im Februar 2000 im Panorama-Wettbewerb der 50. Berlinale. Der Film kam aber, nach erfolgter Umarbeitung, in einer auf 94 Minuten gekürzten Fassung erst am 30. November des Millennium-Jahres in die Kinos, ohne auf positivere Kritiken hoffen zu können: Mehr als ein besserer Kriminalfilm, der in der Berliner Disco- und Techno-Szene spielt und reichlich Lokalkolorit rüberbringt, ist Matthias Glasner nicht geglückt.
In Lupos Etablissement agieren zwei DJs: Der vorgeblich blinde Sunny und Akira, der mit Drogen dealt und eigentlich ständig von irgendeiner Asia-Gang verfolgt wird. Mit Drogen handelt notabene auch Lupo – und irgendwann kreuzen sich die Wege. Doch zuvor steigt noch die eine oder andere Privatparty bei letzterem, der stets einfach gestrickte Macho-Sprüche zum besten gibt der Marke „Alle Frauen sind Nutten“ oder „Frauen müssen Kinder kriegen, sonst drehen sie ab einem gewissen Alter durch.“
Lupo will Kinder – von und mit Shirley. Doch die hechelt der Model-Karriere hinterher, schläft mit jedem Fotografen, der ihr behilflich sein könnte, macht sich gar an den feisten Agenturboss heran – doch alles vergeblich. Bis sie die Schnauze voll hat und abhaut – unbedarft mit einem Kofferraum voller Koks, aber ganz bewusst mit Sunny, den sie zunehmend als Lover-Alternative zu Lupo ansieht.
Nun wirds kompliziert und turbulent, denn im Drogengeschäft hat auch „Duke“ ein gewichtiges Wort mitzureden: Eine Lesbe im Leder-Outfit mit furchterregend glattrasiertem Schädel. Sie hat sich ein kleines Amazonenheer zugelegt, um in dem von Machos dominierten Gewerbe überleben zu können.
Das wird jedoch von Lupo kräftig aufgemischt, als es gilt, Shirley aus Dukes Fängen herauszuhauen – und mit ihr Sunny Sunshine (nomen est omen gilt in diesem traurigen Fall nicht). So kommt es gleich zu einer ganzen Reihe von Showdowns – auf dem Flugfeld, wo Akira sein Leben aushaucht, im Club-Pool von Duke, wo Lupos Konkurrentin dran glauben muss, wo aber auch Lupo tödlich verletzt wird. Bleiben zwei übrig – aber diese Shirley scheint eh' nicht ganz richtig im Kopf zu sein...
Matthias Glasners „Fandango“ ist ein total überflüssiger Action-Streifen mit einer hanebüchenen Story und völlig unterforderten Schauspielern. Nach dem Kinostart flimmerte der vom 29. August bis 19. Oktober 1998 in Berlin, Hamburg und Köln gedrehte Film bisher nur in der Schweiz (SRF 8. November 2006) und Österreich (ORF 25. Mai 2008) über den Bildschirm.
Pitt Herrmann