Werner Peters
Werner Peters, geboren am 07. Juli 1918 im sächsischen Werlitzsch, aufgewachsen in Leipzig, besucht von 1935 bis 1937 die Schauspielschule am Alten Theater Leipzig. Sein Bühnendebüt gibt er 1937 in der Theater-Standardrolle des "jugendlichen Komikers" in Stralsund. Danach ist er bis 1941 an Theatern in Leipzig, Kassel und Mainz beschäftigt. Mit Beginn des 2. Weltkriegs wird die Karriere zunächst unterbrochen – Peters, der bereits 1939 einberufen wurde, dient als Soldat. Nach Kriegsende spielt Peters kurzzeitig an den Städtischen Bühnen in Gera, bis Erich Engel ihn an die Münchner Kammerspiele engagiert, 1947 wechselt Peters zu den Kammerspielen Berlin (Ost) und schließlich ans Deutsche Theater Berlin, wo er bis 1952 auf der Bühne steht. Weitere Stationen in Peters" Theaterkarriere sind das Schauspielhaus Düsseldorf (1955/56) und das Berliner Schillertheater (1956-1958).
Sein Kinodebüt gibt Werner Peters 1947 mit einer kleinen Rolle in Harald Brauns "Zwischen Gestern und Morgen". Ein Jahr später erhält er eine Anstellung bei der DEFA und dem DFF. Hier ist er bis zu seinem Umzug in die Bundesrepublik im Jahr 1955 in über zwanzig Film- und Fernsehproduktionen zu sehen – darunter sein wohl bekanntester und populärster Film, Wolfgang Staudtes "Der Untertan" (1951). In Staudtes meisterhafter Heinrich-Mann-Adaption verkörpert Peters auf brillante Weise den quintessentiellen deutschen Kleinbürger: Sein Dietrich Heßling ist ein feister, reaktionärer Emporkömmling – dumpf-jovial und kriecherisch-opportunistisch, obrigkeitshörig und rücksichtslos machtgierig. Für seine Leistung wird Peters mit dem "Nationalpreis der DDR III. Klasse" ausgezeichnet. In der Bundesrepublik fällt "Der Untertan" mehrere Jahre lang der Zensur zum Opfer; bei seiner Erstaufführung 1957 wird der Film um 12 Minuten gekürzt. Erst Mitte der achtziger Jahre kommt eine rekonstruierte Fassung in die deutschen Kinos.
Auch nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik 1955 kann Peters seine Karriere mit unvermindertem Erfolg fortsetzen. In Robert Siodmaks Meisterwerk "Nachts wenn der Teufel kam" (1956) spielt er einen kleinen Nazi-Parteifunktionär, der während des Dritten Reichs zu Unrecht als Serienmörder hingerichtet wird – die Rolle bringt Peters den Deutschen Filmpreis in der Kategorie "Bester Nebendarsteller" ein. Durch seine schönen Rollen in Erfolgsfilmen wie dem Krimi "Der Greifer" (1958), dem Drama "Das Mädchen Rosemarie" (1958) oder Wolfgang Staudtes bitterer Altnazi-Satire "Rosen für den Staatsanwalt" (1959), in denen er durchweg halbseidene Gestalten verkörpert, wird Peters sehr schnell auf die Rollentypen des undurchsichtigen Hallodris, des ausgewiesenen Verbrechers oder des brutalen Militärschergen festgelegt. So etwa in mehreren Karl-May-, Dr.-Mabuse- und Edgar-Wallace-Filmen oder der US-Produktion "36 Stunden" (1965), in der er an der Seite von James Garner als sadistischer SS-Mann zu sehen ist.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1971 bleibt Werner Peters einer der produktivsten Schauspieler des deutschen Kinos: Allein zwischen 1960 und 1969 wirkt er in über fünfzig deutschen und internationalen Produktionen mit. 1958 gründet Peters zudem das Berliner Synchronstudio "Rondo-Film". Hier tritt er auch selbst als Synchronsprecher in Erscheinung und leiht Hollywoodstars wie Rod Steiger, Ernest Borgnine, Donald Pleasance oder Orson Welles (bei "Der dritte Mann") seine Stimme.
Am 30. März 1971 erliegt Werner Peters während eines Aufenthalts in Wiesbaden einem Herzinfarkt.
Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.