Volker Bertelmann

Weitere Namen
Hauschka (Pseudonym)
Musik
Kreuztal

Biografie

Volker Bertelmann, auch bekannt unter seinem Künstlernamen Hauschka, wurde 1966 in Kreuztal geboren. Ab dem Alter von acht Jahren nahm er für zehn Jahre Klavierunterricht. Mit 14 Jahren gründete er seine erste Rockband und war in den folgenden Jahren auch als Sänger in anderen Bands tätig. Nach dem Abitur ging Bertelmann nach Köln, wo er kurz Medizin und dann Betriebswirtschaft studierte, beides aber zugunsten der Musik abbrach. Mit seinem Cousin Oliver Lodge-Philips gründete er die Hip-Hop-Band God’s Favourite Dog, mit der die beiden national und international auftraten, unter anderem als Vorgruppe der Fantastischen Vier. Da sich jedoch kein dauerhafter Erfolg einstellte, löste sich die Band nach dem Verlust des Plattenvertrags wieder auf.

Nach seinem Umzug nach Düsseldorf begann Bertelmann, Klavierstücke zu komponieren und unter seinem Künstlernamen Hauschka (inspiriert von dem böhmischen Komponisten Vinzenz Hauschka und der Naturkosmetikfirma Dr. Hauschka) zu veröffentlichen. 2004 erschien unter diesem Pseudonym das erste Album "Substantial", ein Jahr später folgte das zweite Album "The Prepared Piano", für das er die Hämmer und Saiten seines Klaviers mit Materialien wie Filz, Gummi oder Alufolie präparierte, um experimentelle Klänge zu erzeugen. Weitere Hauschka-Alben folgten 2008 ("Ferndorf"), 2011 ("Amateurs"), 2014 ("Abandoned City") und 2017 ("What If") in Kollaboration mit Orchestern und anderen Künstler*innen und mit experimentellen, aber auch interdisziplinären Ansätzen. So lotete Bertelmann etwa mit der amerikanischen Geigerin Hilary Hahn 2012 auf dem Album "Silfra" das Spannungsfeld zwischen klassisch notierter und frei geschaffener Musik aus, oder mit der Choreografin Aszure Barton und dem Tänzer Edivaldo Ernesto den Dialog zwischen Bewegung und Klang.

Bereits seit 2006 ist Bertelmann auch als Filmkomponist tätig, in den ersten Jahren vor allem für Kurzfilme, seit 2012 regelmäßig und oft für nationale und internationale abendfüllende Filme. Zu seinen Arbeiten zählen Filmmusiken für in Deutschland (ko-)produzierte Spielfilme wie Doris Dörries "Glück" (2012), basierend auf Ferdinand von Schirachs Kurzgeschichte über die Liebe zwischen einer illegalen Prostituierten und einem Punk in Berlin, Sandra Nettelbecks episodische Tragikomödie "Was uns nicht umbringt" (2018), Vanessa Jopps "Gut gegen Nordwind” nach dem gleichnamigen Roman von Daniel Glattauer oder Caroline Links Bestsellerverfilmung “Als Hitler das rosa Kaninchen stahl” (beide 2019).

International trat Bertelmann mit seinen Kompositionen nicht ausschließlich, aber mehrfach in Zusammenarbeit mit dem Filmkomponisten Dustin O’Halloran in Erscheinung. Gemeinsam schrieben sie etwa die Filmmusik zu "Lion" (2016), und erhielten dafür Nominierungen für die renommierten Filmpreise BAFTA, Golden Globe und den Oscar®. Zu den weiteren musikalischen Zusammenarbeiten der beiden zählen die Miniserie "A Christmas Carol", der Fantasy-Actionfilm "The Old Guard" (US 2020) mit Charlize Theron als Anführerin einer Söldnertruppe von Unsterblichen sowie das historische Drama "Ammonite" (GB 2020), das lose auf dem Leben der britischen Paläontologin Mary Anning (Kate Winslet) basiert. 

Auch mit dem Regisseur Edward Berger arbeitete Bertelmann gleich mehrere Male zusammen, unter anderem für die preisgekrönte britisch-amerikanische Miniserie "Patrick Melrose" mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle, für Bergers episodischen Spielfilm über drei Geschwister "All My Loving", der im Panorama-Programm der Berlinale 2019 uraufgeführt wurde, und 2022 für "Im Westen nichts Neues", einer Neuverfilmung des Antikriegsromans von Erich Maria Remarque. Für seine Musik zu "Im Westen nichts Neues", die mit Einsatz eines über 100 Jahren alten Harmoniums seiner Urgroßmutter entstand und die Schrecken des Kriegs ebenso eindrücklich transportiert wie die Filmbilder, wurde Volker Bertelmann im März bei den 95. Academy Awards mit einem Oscar® ausgezeichnet. Der bereits in London mit sieben BAFTAs ausgezeichnete Film war in Hollywood für neun der begehrten Goldtrophäen nominiert und gewann neben dem Oscar® für die beste Filmmusik in drei weiteren Kategorien: als bester internationaler Film, für das beste Szenenbild (Christian Martin Goldbeck, Ernestine Hipper) und für die beste Kamera (James Friend). Beim Deutschen Filmpreis 2023 erhielt Volker Bertelmann für den eindringlichen Soundtrack zudem die Lola in der Kategorie "Beste Filmmusik".

 

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