Biografie
Hans-Joachim Kasprzik, geboren am 14. August 1928 in Beuthen, Oberschlesien (heute: Bytom, Polen), beginnt Anfang der 1950er Jahre bei der DEFA als Regieassistent zu arbeiten und wirkt in dieser Tätigkeit unter anderem bei Hans Müllers "Carola Lamberti – Eine vom Zirkus" (1954), Konrad Wolfs "Genesung" (1956), Kurt Jung-Alsens "Betrogen bis zum jüngsten Tag" (1957) und Kurt Maetzigs "Der schweigende Stern" (1960) mit.
Seine erste eigene Regiearbeit, für die er auch das Drehbuch schreibt, ist die Fernsehproduktion "Gerichtet bei Nacht" (1960). Es folgen weitere Arbeiten fürs Fernsehen der DDR, meist mit Kasprzik als Regisseur und Autor in Personalunion und häufig als Mehrteiler umgesetzt, als erstes "Gewissen in Aufruhr" (1961, 5 Teile) mit Erwin Geschonneck.
Sein Kinofilm "Hände hoch oder ich schieße!", eine leichte Kriminalkomödie mit Rolf Herricht als hoch motiviertem Volkspolizisten Holms, der an der niedrigen Kriminalitätsrate seines Dorfs verzweifelt, wird nach dem XI. Plenum des ZK der SED 1965 verboten. Erst 20 Jahre nach Fall der Mauer, und als letzter der damals verbotenen Filme, wird er 2009 fertiggestellt und von defa-spektrum in die Kinos gebracht.
In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre inszeniert Kasprzik mehrere mehrteilige Hans-Fallada-Verfilmungen: "Wolf unter Wölfen" (1965, 4 Teile) mit Armin Mueller-Stahl, "Kleiner Mann – was nun?" (1967, 2 Teile) und "Jeder stirbt für sich allein" (1970, 3 Teile), wieder mit Erwin Geschonneck. Auf Lion Feuchtwangers gleichnamigem Roman basiert der Dreiteiler "Die Brüder Lautensack" (1972).
Nach der weiteren Mini-Serie "Abschied vom Frieden" (1977) und der Verfilmung des "Bahnwärter Thiel" von Gerhart Hauptmann (1981) dreht Kasprzik 1985 mit dem aufwändigen Sechsteiler "Preußens Glanz und Sachsens Gloria" über historische Begebenheiten aus der Zeit des Siebenjährigen Kriegs seine berühmteste Arbeit. An der Serie wirkt auch seine Tochter, die Schauspielerin Anne Kasprik mit, ebenso in seiner letzten Arbeit, der "Polizeiruf 110"-Folge "Der Wahrheit verpflichtet" (1989).
Hans-Joachim Kasprzik stirbt am 10. Oktober 1997 in Berlin.