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Alle Fotos (4)Biografie
Rolf Herricht wird am 5. Oktober 1927 in Magdeburg geboren. Er schließt seine Schulausbildung 1943 mit dem Notabitur ab; gegen Ende des Zweiten Weltkriegs muss er als Flakhelfer im Volkssturm dienen. 1945 arbeitet er am Theater Magdeburg als Requisiteur und Inspizient. Zeitgleich beginnt er eine Ausbildung am Schauspielstudio. Seine Schauspielkarriere führt ihn ab 1946 über Bühnen in Salzwedel, Stendal, Güstrow und Frankfurt an der Oder, bevor er nach Magdeburg zurückkehrt und dort von 1955 bis 1959 das Ensemble des Magdeburger Theaters verstärkt. 1964 wird Rolf Herricht Mitglied des Metropol-Theaters in Berlin, welchem er bis zu seinem Tod angehört.
Bereits 1951 lernt Herricht den Schauspieler, Autor und Regisseur Hans-Joachim Preil kennen, mit dem ihn in den nächsten fast 30 Jahren eine fruchtbare Arbeitsbeziehung verbinden soll. Gemeinsam treten sie als komisches Duo in auf Wortwitz beruhenden Sketchen auf, in denen Preil die Rolle des ewigen Besserwissers einnimmt, während Herricht den liebenswerten und scheinbar naiven Part gibt. Der enorme Erfolg ihrer Auftritte verhilft Herricht zu DDR-weiter Bekanntheit. Dies ebnet ihm den Weg zum Fernsehen und auch zur Spielfilmproduktion der DEFA.
Im Fernsehen beweist Rolf Herricht sein komödiantisches Talent unter anderem an der Seite von Helga Hahnemann, mit der er gemeinsam in den Unterhaltungssendungen "Ein Kessel Buntes" und "Helgas Top(p)-Musike" auftritt. Des Weiteren sind die beiden mehrfach in den Maxe-Baumann-TV-Lustspielen des DFF als Ehepaar und Freunde der titelgebenden Figur – dargestellt von Gerd E. Schäfer – zu sehen.
Sein Spielfilmdebüt gibt Herricht 1959 als junger Bauarbeiter Edwin in "Die Musterknaben". Es folgen eine Reihe kleinerer Rollen, etwa in dem Kriminalfilm "Seilergasse 8" (1960) und der Spionagegeschichte "For eyes only (Streng geheim)" (1963), in denen jedoch seine Fähigkeiten kaum zur Geltung kommen. Erst Drehbuchautor Maurycy Janowski und Regisseur Gottfried Kolditz entwickeln explizit ein Lustspiel für Rolf Herricht. In der Liebeskomödie "Geliebte weiße Maus" mimt er einen schüchternen Verkehrspolizisten, den es zu einer schönen Unbekannten hinzieht, die ihm tagtäglich auf seiner Dresdner Straßenkreuzung begegnet.
Der Film wird ein überragender Erfolg und beschert Rolf Herricht in den Folgejahren eine ganze Reihe Haupt- und Nebenrollen in Komödienstoffen. Gleich der zweite Film, in dem Herricht die Hauptrolle spielt, fällt allerdings dem 11. Plenum des Zentralkomitees der SED zum Opfer. Die Krimikomödie "Hände hoch – oder ich schieße!", in der Herricht den Kriminaler Holms spielt, den der Mangel an Verbrechen in seiner Stadt regelrecht krank macht, lässt in den Augen des Komitees die Schutzorgane der DDR schwach erscheinen und kommt trotz zahlreicher Änderungen und Kürzungen nie ins Kino. Erst 2008/2009 wird die ursprüngliche Fassung der Komödie anhand des Drehbuchs komplett rekonstruiert.
An den Erfolg von "Geliebte weiße Maus" kann Herricht dann mit "Der Reserveheld" (1965) anknüpfen. Darin verkörpert er den Schauspieler Ralf Horricht (sic!), der zum Reservedienst bei der NVA abkommandiert wird, mit dem strengen Hauptmann Hottas aneinander gerät und dabei die ganze Kaserne auf den Kopf stellt. In "Meine Freundin Sybille" (1967) begibt sich Rolf Herricht als Hilfsreiseleiter auf der Suche nach zwei vermissten Touristen auf eine Odyssee durch die Schwarzmeer-Region. Und in "Der Mann, der nach der Oma kam" (1971) mimt er den Fernsehkomiker Günter Piesold, dessen Haushalt nach dem Weggang von Oma Piesold im völligen Chaos versinkt.
Mehrfach ist er an der Seite von Manfred Krug zu sehen, unter anderem in "Hauptmann Florian von der Mühle" (1968), und neben den Unterhaltungsstars Frank Schöbel und Chris Doerk steht er für "Nicht schummeln, Liebling!" (1973) vor der Kamera. Sein letzter Kinofilm entsteht Ende der 1970er Jahre. In "Der Baulöwe" (1979) verkörpert Rolf Herricht einmal mehr die Rolle eines erfolgreichen Schauspielers. Dieser möchte an der Ostsee ein Eigenheim errichten und wird dadurch an den Rand des Nervenzusammenbruchs getrieben.
Rolf Herricht stirbt am 23. August 1981 mit 53 Jahren während einer Aufführung von "Kiss Me, Kate" am Berliner Metropol-Theater auf der Bühne an einem Herzanfall.
Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.