Urlaub nach Prospekt

DDR 1977 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Robert Zenker packt den Reisekoffer. Wohin es im Urlaub geht, ist geheime Kommandosache, will er doch seine Gattin Ilse Zenker, mit der er nunmehr 24 Jahre glücklich verheiratet ist, überraschen. Die Kindergärtnerin ist voller Vorfreude: „Der letzte Arbeitstag, die letzten Einkäufe, die letzte Kocherei.“ Und dann endlich wie versprochen „Urlaub nach Prospekt“: Rundum verwöhnen lassen, wo auch immer. Geht’s in die Berge, werden Wanderschuhe eingepackt, geht’s an die Ostsee halt die Badesachen.

Seltsam findet sie es freilich schon, dass immer mehr Wohnzimmer-Möbel heimlich verschwinden. Was ihren Bruder Gerd Roloff, der im gleichen Haus einem bequemen Junggesellendasein frönt, in der Auffassung bestärkt, sein Schwager Robert habe nicht alle Tassen im Schrank. In dem sich beim Abtransport noch zwei Karten für das Berliner Kabarett „Distel“ finden – für eine Vorstellung vor einem Jahr.

Die leere Wand an dessen bisheriger Stelle erregt auch die Aufmerksamkeit des Nachbarn Benedix „Dixie“ Kallas, bei Frau Sander aber löst sie eine phantastische Scheidungsgeschichte aus. Zumal mit der neuen Mieterin Doris Bergmann plötzlich ein „flotter Käfer“, so Dixie begeistert, auf der Matte steht. Dabei will sich die junge Kollegin aus Roberts Betrieb nur vorschriftsmäßig ins Hausbuch eintragen, einer der zahlreichen Bausteine zur Rundum-Überwachung der DDR-Bevölkerung und sämtlicher Besucher.

Nun wird es höchste Zeit, dass Robert das Geheimnis lüftet: Urlaub nach Möbel-Prospekt. Er hat ein neues Wohnzimmer bestellt, das jeden Moment geliefert werden soll. Was gleichzeitig bedeutet: Urlaub daheim. Drei Wochen in den eigenen Wänden herumhocken? Nicht mit Ilse, die auf den Vorschlag ihres Bruders eingeht, in seine kleine Laube zu ziehen. Zumal sich bald herausstellt, dass Lagerarbeiter erkrankt sind und die Möbel erst frühestens in zwei Wochen geliefert werden können.

Da wartet auf Robert Zenker nun nicht nur der eigene Haushalt, den er „mit links“ zu bewältigen verspricht. Denn die Nachbarn, die natürlich wie geplant jetzt ihren Urlaub antreten, decken den Daheimgebliebenen mit allerlei Aufgaben ein: Frau Lindner bittet darum, ihre Blumen zu gießen und ihre Fische zu füttern, Frau Sander gibt ihren Kater Basti in Pflege, die schon recht betagte Frau Mathes erwartet jeden Morgen frische Brötchen und der Vortragskünstler Krulicke lässt seinen Briefkastenschlüssel da.

Ilse nimmt reißaus – und Robert scheint die Sache voll im Griff zu haben. Bis sein stets misstrauischer Schwager Gerd eine nackte junge Frau im Schlafzimmer entdeckt: Sohnemann Peter Zenker wähnt seine Eltern auf Urlaubsreise und richtet sich mit seiner Freundin Conni in der scheinbar sturmfreien Bude häuslich ein. Gerd alarmiert sogleich seine Schwester Ilse, die wutentbrannt zurückkehrt – und in der Wäschetruhe die attraktive Nachbarin Doris entdeckt.

Bis sich die Wogen geglättet haben, taucht auch noch Krulickes Tochter Edeltraut samt Kind auf, entlädt ein Kohlenmann (Horst Wenske) die Sammelbestellung von 240 Zentnern im Keller und hilft Connis Bruder Dieter als Klempner aus. Am Ende winkt ein zweiwöchiger Urlaub im polnischen Krakow – zu viert. Wer mitfährt, wird hier aber nicht verraten.

Peter Hills bieder, aber turbulent inszenierter Fernsehschwank „Urlaub nach Prospekt“ von Margot Schölzel lebt weniger von hausbackenen Gags, so landen gleich zwei Einweihungs-Sahnetorten in Robert Zenkers Gesicht, als von einem wahren Feuerwerk wortwitzigen Geplänkels des populären DDR-Komödianten-Dreigestirns Herbert Köfer, Rolf Herricht und Heinz Rennhack.

Pitt Herrmann

Credits

Regie

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Länge:
82 min
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 30.10.1977, Fernsehen der DDR, 1. Programm

Titel

  • Originaltitel (DE) Urlaub nach Prospekt

Fassungen

Original

Länge:
82 min
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 30.10.1977, Fernsehen der DDR, 1. Programm