Biografie
Jonas Dornbach wurde am 7. Februar 1978 in Ruhstorf an der Rott geboren und wuchs in Perugia, Italien, auf. Praktische Filmerfahrungen sammelte er nach dem Abitur bei verschiedenen Münchner Filmproduktionen. 2001 gründete er in Berlin die Produktionsfirma Kinoherz, mit der er unter anderem den 60-minütigen Spielfilm "180°" (2001) mit Robert Stadlober produzierte, der beim Filmfest Oldenburg uraufgeführt wurde. Daneben wirkte er als Produktionsleiter an dem Kurzfilm "La Mer" (2002) von Natja Brunckhorst und Frank Griebe mit.
2002 begann Dornbach ein Studium im Fachbereich Produktion an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Seinen Abschluss machte er 2006 mit der (Kinoherz-)Produktion des abendfüllenden Spielfilms "Auf Nummer Sicher?", bei dem David Dietl Regie führte. Der Film wurde mit dem Studio Hamburg Nachwuchspreis als Bester Spielfilm ausgezeichnet. 2007 absolvierte Dornbach ein Media-Programm der EAVE (European Audiovisual Entrepreneurs) für europäische Produzenten. Von 2007 bis 2009 war er als Herstellungs- und Produktionsleiter an Maren Ades Kinofilm "Alle anderen" beteiligt, gefolgt von Hans Weingartners "Die Summe meiner einzelnen Teile" (2009-2011). Parallel dazu stellte er 2009 die Arbeit seiner eigenen Firma Kinoherz ein.
Im Februar 2010 erhielt Jonas Dornbach eine feste Stelle als Produzent bei Maren Ades und Janine Jackowskis Firma Komplizen Film. Zu seinen ersten Arbeiten dort gehörte die internationale Koproduktion "Tabu – Eine Geschichte von Liebe und Schuld“ (Regie: Miguel Gomes), die im Wettbewerb der Berlinale 2012 mit dem Alfred Bauer Preis und dem FIPRESCI Preis ausgezeichnet wurde, und Benjamin Heisenbergs skurrile Tragikomödie "Über-Ich und Du" (DE/AT/CH 2014).
2014 wurde Dornbach neben Ade und Jackowski Gesellschafter und Geschäftsführer von Komplizen Film. 2015 erhielt das Team der Firma einen Preis der DEFA-Stiftung für die "herausragenden Leistungen im deutschen Film". Zu Dornbachs Komplizen-Produktionen der nächsten Zeit gehörten unter anderem die eigenwillige Lebenskrisen-Geschichte "Hedi Schneider steckt fest" (2015) und Miguel Gomes' politisch-poetische "1001 Nacht"-Trilogie (2015). Für "Scarred Hearts – Vernarbte Herzen" (RO/DE 2016, Regie: Radu Jude) erhielt das Komplizen-Trio den Hamburger Produzentenpreis für Europäische Kino-Koproduktionen.
Ein überragender Erfolg war Maren Ades "Toni Erdmann" (DE/AT/MC 2016), der von Ade, Dornbach und Jackowski gemeinsam produziert wurde. Bei der Premiere im Wettbewerb des Festivals von Cannes sorgte der Film bei Publikum wie Kritik für Furore und gewann am Ende den FIPRESCI-Preis. Diese Auszeichnung war die erste von sehr vielen: "Toni Erdmann" entwickelte sich zu einem internationalen Festival- und Kritikerfolg und erhielt über 30 Auszeichnungen, unter anderem der British Academy Award BAFTA als Bester fremdsprachiger Film. Beim Deutschen Filmpreis und beim Europäischen Filmpreis erhielten Ade, Dornbach und Jackowski jeweils den Preis für den Besten Film. Außerdem war "Toni Erdmann" bei den Oscars 2017 als Bester fremdsprachiger Film nominiert.
Auch Valeska Grisebachs Milieustudie "Western" (2017) wurde mehrfach ausgezeichnet, so etwa beim Deutschen Filmpreis 2018 mit der Lola in Bronze in der Kategorie Bester Spielfilm. Mit dem Komplizen-Team brachte Dornbach außerdem so unterschiedliche Filme wie Ulrich Köhlers Endzeit-Studie "In My Room" (DE/IT 2018), Sebastian Schippers Roadmovie "Roads" (2018), Corneliu Porumboius skurrile Gangstergeschichte "La Gomera" (RU/FR/DE 2019) und Vanessa Jopps Bestsellerverfilmung "Gut gegen Nordwind" (2019) auf den Weg.
Im Sommer 2019 erhielten Dornbach, Jackowski, Ade auf dem Filmfestival von Locarno (Schweiz) den Raimondo Rezzonico Preis für die Verdienste von Komplizen Film; es handelt sich dabei um eine der weltweit bedeutendsten Ehrungen für Filmproduzent*innen. Für Pablo Larraíns biografisches Drama "Spencer" (DE/GB/US 2021) über Lady Diana erhielt das Trio eine weitere Nominierung für den Deutschen Filmpreis.
Für Aufsehen sorgten auch Nicolette Krebitz' provokativer "A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe" (DE/FR 2022), über die Affäre zwischen einer 60-jährigen Frau und einem 17-jährigen Teenager, Marie Kreutzers Sisi-Drama "Corsage" (AT/LU/DE 2022) und Kilian Riedhofs "Meinen Hass bekommt ihr nicht" (DE/FR/BE 2022), über den Ehemann eines Opfers der Pariser Terroranschläge im November 2015 – allesamt Komplizen-Koproduktionen.
Jonas Dornbach gehört den europäischen Produzent*innen-Netzwerken ACE und EAVE an und ist Mitglied der Deutschen, Britischen und Europäischen Filmakademie.