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Alle Fotos (35)Biografie
Rüdiger Vogler wurde am 14. Mai 1942 in Warthausen geboren. Nach dem Besuch der Heidelberger Schauspielschule von 1963 bis 1965 spielte Vogler sechs Jahre am Frankfurter "Theater am Turm – TAT", wo er häufig in Stücken von Peter Handke zu sehen war. Von Handke erhielt er 1970 auch seine erste Filmrolle in dessen Fernsehfilm "Chronik der laufenden Ereignisse". Sein Kinodebut gab er ein Jahr später in Wim Wenders' "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" (nach Peter Handke).
Bis in die 1990er Jahre gehörte Vogler zum "Stammpersonal" von Wim Wenders. In "Bis ans Ende der Welt" (1991), "In weiter Ferne, so nah!" (1993) und "Lisbon Story" (1994) etwa verkörperte er jeweils den linkischen, liebenswerten Detektiv und Streuner Phillip Winter. Der große Durchbruch blieb ihm trotz solch prestigeträchtiger Rollen verwehrt. Neben seinen zahlreichen Fernsehauftritten in Serien wie "Tatort" oder Fernsehspielen wie "Verführung in sechs Gängen" ist Vogler, der häufig sensible Charaktere oder stille Außenseitertypen verkörpert, im Kino meist in prägnanten Nebenrollen zu sehen: So etwa in Erfolgsfilmen wie "Anatomie", "Sass - Die Meisterdiebe" oder "Leo und Claire".
In den 2000er Jahren konzentrierte Vogler sich dann fast vollständig auf die Fernseharbeit: Zwischen 2000 und 2010 wirkte er, zumeist in Nebenrollen, in rund 60 TV-Produktionen mit. Darunter waren zahlreiche leichte Familienfilme wie Hannu Salonens Romanze "Liebe ist die beste Medizin" (2004) mit Dominic Raacke und Monica Bleibtreu, Hajo Gies' Krimikomödie "Die Nonne und der Kommissar" (2006) mit Günther Maria Halmer oder die Komödie "Zum Kuckuck mit der Liebe" (2012) mit Bernadette Heerwagen. Daneben sah man ihn aber immer wieder auch in künstlerisch und intellektuell ambitionierteren Fernsehspielen. So gab er in "Aus Liebe zu Deutschland - Eine Spendenaffäre" (2003) den CDU-Minister Wolfgang Schäuble, spielte die Titelrolle in Gordian Mauggs "Denk ich an Deutschland in der Nacht... Das Leben des Heinrich Heine" (2006) und hatte einen kleinen Auftritt als Vater der weiblichen Hauptfigur in Dominik Grafs hoch gelobtem Krimi "Dreileben - Komm mir nicht nach" (2011).
Zu Voglers Kinoauftritten gehörten nicht zuletzt Rollen in internationalen (Ko-)produktionen. So etwa in der preisgekrönten brasilianischen Produktion "Lost Zweig" (2003), in der er den österreichischen Autor Stefan Zweig während seiner Zeit im Exil in Brasilien verkörperte, in der Rolle eines nur scheinbar glücklichen Vaters und Ehemanns in Luc Bondys Beziehungs- und Familiendrama "Ne fais pas ça" (F/D, 2004) und als deutscher Lagerkommandant in dem britischen Kriegsfilm "Colditz - Flucht in die Freiheit". Außerdem hatte er die Titelrolle in dem niederländisch-deutschen Historienabenteuer "Der Brief für den König" (2008) und gab einen karikaturhaften Altnazi in der erfolgreichen französischen Agentenfilmparodie "OSS 117: Rio ne répond plus" ("OSS 117 – Er selbst ist sich genug", 2009).
In Deutschland gehörte er in kleineren Rollen zu den Ensembles von Max Färberböcks Nachkriegsdrama "Anonyma - Eine Frau in Berlin" (2008), Hermine Huntgeburths Fontane-Verfilmung "Effi Briest" (2009) und Hans Steinbichlers Mutter-Tochter-Drama "Das Blaue vom Himmel" (2011). Zudem sah man ihn als Vater der von Johanna Wokalek verkörperten Hauptfigur in Sherry Hormans Bestseller-Verfilmung "Anleitung zum Unglücklichsein" (2012).
Nach einer Reihe weiterer TV-Nebenrollen, war Vogler 2014 auf der großen Leinwand in "Saphirblau" zu sehen, dem zweiten Teil der Bestseller-Trilogie "Liebe geht durch alle Zeiten", in dessen erstem Teil "Rubinrot" er zwei Jahre zuvor ebenfalls mitgespielt hatte. Kurz darauf fand auf der Berlinale 2015 die Uraufführung von Margarethe von Trottas Drama "Die abhandene Welt" statt, in der Vogler ebenfalls in einer Nebenrolle an der Seite von Barbara Sukowa und Katja Riemann zu sehen war.
Auf dem Filmfest München 2021 feierte Dietrich Brüggemanns romantische Tragikomödie "Nö" Premiere, über ein Paar, das trotz weitgehend harmonischem Alltag anfängt, seine Beziehung in Frage zu stellen. Rüdiger Vogler war im Film in einer kleinen Rolle als Patient der männlichen Hauptfigur zu sehen. Für Brüggemann hatte er zuvor schon in der Stuttgarter "Tatort"-Episode "Stau" (2017) als querulantischer Rentner vor der Kamera gestanden, nur eine von zahlreichen anderen TV-Auftritten, die Vogler über die Jahre hatte, darunter Produktionen wie Lars Beckers "Wir sind alle keine Engel" (2014) und Marcus O. Rosenmüllers ZDF-Zweiteiler "Und Du bist tot - Ein Schwarzwaldkrimi", in dem es um einen Fall geht, der in die Zeit der französischen Besatzung zurückführt.
An der Seite von Alwara Höfels war Vogler in einer seltenen Hauptrolle im TV-Drama "Die Fischerin" (2014) zu sehen, in dem er einen Bodenseefischer und Vater darstellte, den mit seiner erwachsenen Tochter eine schwierige Beziehung verbindet. 2018 und 2019 wurden mit Vogler in kleineren Rollen die Märchenfilme "Der Froschkönig" und die "Drei Königskinder" im ZDF ausgestrahlt. 2022 hatte Vogler erneut einen Auftritt auf der großen Leinwand, diesmal in der französischen Kriminalkomödie "Le Parfum vert" (FR), die bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere feierte.