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Alle Fotos (2)Biografie
Hajo Gies, geboren am 16. März 1945 in Lüdenscheid, studierte zunächst Soziologie bei Theodor W. Adorno in Frankfurt am Main. 1967 wurde er an der neu gegründeten Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) angenommen, wo er bis 1971 unter anderem bei Douglas Sirk studierte. Neben Regisseuren wie Wim Wenders zählte Gies zu den ersten Absolventen der HFF überhaupt. Sein Abschlussfilm "Nocturno" lief 1972 bei den Filmfestspielen in Locarno. Anstatt eine Kinokarriere zu forcieren, heuerte Gies beim Fernsehen an, wo er sich schon bald einen Namen als Regisseur ungewöhnlicher Kriminalfilme machte: Seine "Tatort"-Folgen "Das Mädchen von gegenüber" (1977) und "Der Feinkosthändler" (1978) gelten mittlerweile als Klassiker der Serie.
Seinen größten Coup aber landete Gies in den achtziger Jahren: Mit der Entwicklung des "Tatort"-Kommissars Horst Schimanski, grandios verkörpert von Götz George, schrieb er Fernsehgeschichte. 1985 brachte er den unorthodoxen Ruhrpott-Cop Schimanski auch ins Kino – der Film "Zahn um Zahn" wurde mit knapp drei Millionen Zuschauern ein großer Publikumserfolg, an den die Fortsetzung "Zabou" jedoch nicht anschließen konnte. Neben seinen zahlreichen "Tatort"-Filmen inszenierte Gies, der zu den meistbeschäftigten Regisseuren des deutschen Fernsehens zählt, zwischen 1994 und 2003 auch mehrere Folgen der erfolgreichen Krimiserie "Kommissar Rex" sowie Fernsehspiele wie die komödiantische Romanze "Alpenglühen" (2003) und deren Nachfolgerin "Alpenglühen 2 - Liebe versetzt Berge" (2004), beide ebenfalls mit Götz George in der Hauptrolle.
Nach einer Reihe weiterer TV-Filme, die eher der leichten Unterhaltung zugerechnet werden können, drehte Gies 2007 das deutsch-deutsche TV-Drama "Heimweh nach drüben", das mit Wolfgang Stumph, Katrin Sass und Jürgen Tarrach in den zentralen Rollen, von einem DDR-Bürger erzählt, der während eines Aufenthalts im Westen unfreiwillig zwischen die Fronten der ost- und westdeutschen Geheimdienste gerät. Danach inszenierte Hajo Gies nahezu wieder ausschließlich Fernsehkrimis, darunter erneut mehrere Folgen für die populäre "Tatort"-Reihe, sowie zwei Folgen für "Mord in bester Gesellschaft", einer von 2007 bis 2017 in der ARD ausgestrahlten Krimiserie mit Fritz Wepper und seiner Tochter Sophie Wepper in den Hauptrollen.