Das 34. Internationale Filmfest München 2016 startet am Donnerstag, 23. Juni, mit "Toni Erdmann", der Cannes-Sensation von Maren Ade, die ihren Film zusammen mit Hauptdarstellerin Sandra Hüller und Hauptdarsteller Peter Simonischek bei der Eröffnungsgala persönlich vorstellen wird.
Bis zum 2. Juli zeigt das zweitgrößte deutsche Filmfestival 207 Deutschlandpremieren aus 62 Ländern, darunter 47 Weltpremieren.
In der Reihe Neues Deutsches Kino finden sich 16 Spielfilmweltpremieren sowie 3 Dokumentarfilme in ihrer weltweiten Erstaufführung. Das Motto der diesjährigen Reihe ist Liebe, Hass, Verrat. Die Filme der Auswahl, die vom Liebesmelodram über die True-Crime-Dokumentation bis zur rabenschwarzen Komödie und dem Road-Movie reicht, pendeln zwischen Zuneigung und Gewalt. Dabei zeigt die Reihe Filme junger Regisseure genauso wie die neuesten Werke bekannter Namen.
Um eine wieder aufflammende Liebe vor dem Hintergrund der Ereignisse des 11. Septembers geht es in der Literaturverfilmung "Die Habenichtse" nach dem gleichnamigen Roman von Katharina Hacker, die dafür mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. In "Gleißendes Glück" verlieben sich die unglücklich verheiratete, tiefreligiöse Helene (Martina Gedeck) und der charismatische Psychologe Eduard (Ulrich Tukur).
Wie nah große Liebe und Verbrechen beieinander liegen können, zeigt der Dokumentarfilm "Das Versprechen". Er rollt den brutalen Doppelmord an dem Ehepaar Nancy und Derek Haysom im Jahr 1985 auf, für den Jens Söring, der deutsche Freund ihrer Tochter Elisabeth, verurteilt wurde. Missbrauch innerhalb der Familie behandelt der Film "Die Hände meiner Mutter" (u.a. mit Jessica Schwarz und Heiko Pinkowski) und in dem Polizeithriller "Volt" (mit Benno Fürmann) eskaliert die Gewalt vollkommen.
Den großen und kleinen Lebenskrisen nähern sich einige Filme aber auch auf sehr humorvolle Weise: Aron Lehmann zeigt in seiner Tragikomödie "Die letzte Sau" wie ein schwäbischer Schweinebauer zum militanten Ökoaktivisten wird. Dass kleine Jungen die größten Tyrannen sein können, macht Dani Levy in seiner Familiensatire "Die Welt der Wunderlichs" deutlich – mit All-Star-Besetzung. Oliver Rihs ("Schwarze Schafe") schickt die Männer in seiner bitterbösen Komödie "Affenkönig" in die Provence, um dort genüsslich ihre Selbstbilder zu zerlegen.
Die Filme der Reihe führen nicht nur nach Frankreich, sondern in Road-Movies an das Ende Europas und darüber hinaus: "Haus ohne Dach" erzählt von drei Geschwistern, die ihre Mutter in ihrem kurdischen Heimatdorf beerdigen wollen. In "Reise mit Vater", dem Langfilmdebüt der HFF-München-Absolventin Anca Miruna Lăzărescu, machen sich zwei Brüder 1968 mit ihrem Vater aus Rumänien auf den Weg in die DDR.
Der Dokumentarfilm "Zeigen was man liebt" beleuchtet ein Stück Münchner und damit bundesrepublikanischer Filmgeschichte. Er porträtiert die damals jungen Filmemacher der sogenannten Münchner Gruppe, die sich in den 1960er und 70er Jahren im Schwabinger 'Bungalow' trafen. Mit "Unterwäschelügen" ist auch der aktuelle Film von Klaus Lemke, der Kernmitglied der Gruppe war, auf dem Filmfest zu sehen.
Die besten Nachwuchsleistungen aus der Reihe Neues Deutsches Kino werden mit dem renommierten Förderpreis Neues Deutsches Kino prämiert. Zudem wird in diesem Jahr zum zweiten Mal der FIPRESCI Preis für den besten Film in der Reihe vergeben.
Weiterhin bietet das Filmfest München 2016 auch dem deutschen Fernsehfilm in der Reihe Neues Deutsches Fernsehen eine Plattform. Die Fernseh-Spielfilme konkurrieren im Wettbewerb um den Bernd Burgemeister Fernsehpreis.
Das serielle Erzählen im deutschen Fernsehen wird ebenfalls nicht vernachlässigt und kommt in der Reihe Neue Deutsche Serien zu seinem Recht. Dort werden drei TV-Serienpremieren und eine Webserie auf der großen Leinwand vorgestellt.
Auch in der Reihe Hommagen widmet sich eine Retrospektive dem deutschen Film und bietet eine Werkschau des Berliner-Schule-Regisseurs Christian Petzold, inklusive der Weltpremiere des neuen "Polizeiruf 110: Wölfe". Zwei weitere Hommagen widmen sich Bahman Ghobadi und Jacques Rivette.
Die weiteren Reihen und Veranstaltungen des Filmfests München 2016 im Überblick:
Cinemasters: Namhafte Regisseure konkurrieren um den ARRI/Osram Award
Cinevision: Internationale Regietalente, die neue Wege beschreiten, im Wettbewerb um den CineVision Award
Spotlight: Große Geschichten, große Gefühle - mit Stars vor und hinter der Kamera
International Independents: Junges, innovatives Kino aus der ganzen Welt
Sky Serien Spotlight: Zum vierten Mal präsentiert das Filmfest internationale Serien-Highlights kostenlos im Kino
Kinderfilmfest: Herausragende Kinderfilme im Wettbewerb um den Kinderfilmfest-Publikumspreis. Regisseur Andreas Dresen gibt einen Workshop für junge Filmfans.
Lights! Camera! Action! zeigt Filme übers Filmemachen von Filmexperten.
Open Air Special Grind! Slide! Skate! stellt unter freiem Himmel einiger der besten Skateboarding-Filme vor
Filmmakers Live: Schauspieler und Regisseure präsentieren nicht nur ihre Filme im Kino, sondern diskutieren mit Filmfans im Anschluss an die Vorführungen
Der CineMerit Award, der Ehrenpreis des Festivals, geht dieses Jahr an die Oscar-prämierte Schauspielerin Ellen Burstyn, die für ihre Verdienste um die Filmkunst insbesondere in der Nachwuchsförderung geehrt wird.
Informationen zum Programm und allen Veranstaltungen:
www.filmfest-muenchen.de