...und abends in die Scala

BR Deutschland 1957/1958 Spielfilm

Inhalt

Gloria del Castro ist ein erfolgreicher Schallplattenstar, deren Stimme die Welt verzaubert. Doch niemand hat je ihr Gesicht gesehen. Selbst den Skandalreportern ist es nicht gelungen ein Bild der Sängerin zu machen. Allein ihr Manager Spadolini kennt das Geheimnis seines Stars: Gloria heißt eigentlich Yvette und ist die Frau des französischen Familienministers, der selbst nichts vom Doppelleben seiner Frau ahnt. Eine Karriere seiner Frau als Sängerin würde er als Minister nie gutheißen können. Als sich eine Ehekrise zwischen den beiden anbahnt, hofft der Manager auf die Scheidung, damit Gloria endlich öffentlich auftreten kann. Voreilig schließt er einen Vertrag für sie an der neuen Berliner "Scala" ab, doch das Paar söhnt sich aus und Gloria denkt nicht an einen öffentlichen Auftritt. Nun ist guter Rat teuer und der Manager lässt sich in seiner Not auf einen gewagten Deal ein: Statt der berühmten Gloria del Castro soll eine kaum bekannte Parodistin deren Auftritt unter dem Namen des Stars übernehmen. Wie es kommen muss, führt dies zu einigen Verwicklungen...

 

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Falk Schwarz
Schreien statt flüstern
Wie lang lässt sich eine Zahnpastatube ausquetschen, bis sie leer ist? Eine Badezimmerfrage. Auf die Filmwirtschaft übertragen: wie lange kann man einen Star in törichten Filmen verheizen, bis das Publikum die Lust am Zuschauen verliert? Produzent Artur Brauner liess "seinen" Star Caterina Valente nun Jahr für Jahr in Filmen durch die Sperrholzkulissen seiner Ateliers tanzen. Seit 1954 ging das. Denn (O-Ton Brauner) "Musikfilme spielen immer ihr Geld ein". Dieser Film ist also Nummer fünf aus dieser Serie. Er hat keine Außenaufnahmen, zeigt keine Landschaften, keine Schlösser, hat keinen Rudolf Prack als Hauptdarsteller ("Das einfache Mädchen") und ist so low budget wie nur irgend zumutbar. Wie aber sieht es aus mit den Zumutbarkeiten? Regisseur Erik Ode verfügt über keine leisen Töne. Wie kann man eine so eindrucksvolle Schauspielerin wie Brigitte Mira in dieser Nebenrolle so exaltiert spielen lassen? Warum verfügt Ernst Waldow in diesem Opus nicht über seine normale Stimme? Schreien kann jeder. Leise sprechen nicht. Hier sind doch Schauspieler am Werk! Die ständig aufgeregte Ruth Stephan hat so lange geübt, bis sie ihr Falsetto so herausfeuern kann, dass sich der Zuschauer nur noch zum Nachbarn umdrehen kann und fragen: was hat sie gesagt? Selbst der sonst so coole Hubert von Meyerinck versucht, die Lücken im Drehbuch zu überschreien. Wie er seine Zukünftige behandelt, ist dann allerdings noch ein Thema für sich. Der Moment, als Gerhard Riedmann seine geliebte Caterina in den Armen eines anderen Mannes sieht und ausflippt, ist leider verschenkt. Augenschein schlägt um in unmotivierte Wut. Dem Manne (und dem Film) ist nicht so einfach zu helfen. Allerdings scheint der Kameramann seine Farb-Krise überwunden zu haben. Das Gesicht von Caterina Valente ist nun von Ursula Mruckwa und Willi Nixdorf so geschminkt, dass Behn-Grund sich zur Großaufnahme entschließen konnte. Nachteil: Eastmancolor lässt das Gesicht zwar schön, aber farblich wächsern aussehen. Und schließlich möchte man einem so erfahrenen und verdienten Filmarchitekten wie Emil Hasler nicht zu nahe treten, aber Revuedekorationen waren seine Sache nicht. Das lässt sich hier besichtigen. Man hätte nur einmal in den UFA-Ateliers in Tempelhof vorbeischauen müssen, wo Kurt Ulrich zur gleichen Zeit zwei Revuefilme drehen liess. Ein 25jähriger Franzose hatte die Dekorationen entworfen: mit Flair, südländischer Leichtigkeit, mit modern hingetupftem Farbenspiel, Lockerheit und Harmonie. Sein Name: Jean-Pierre Ponnelle.

Credits

Regie

Schnitt

Musik

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Dezember 1957: CCC-Studios Berlin-Spandau
Länge:
2691 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 19.02.1958, 16453, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.02.1958, Stuttgart, Universum

Titel

  • Originaltitel (DE) ...und abends in die Scala

Fassungen

Original

Länge:
2691 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 19.02.1958, 16453, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.02.1958, Stuttgart, Universum