Aribert Wäscher
Aribert Wäscher, geboren als Robert Ernst Wilhelm Wäscher am 1. Dezember 1895 in Flensburg, absolviert eine Schauspielausbildung und gibt 1919 sein Bühnendebüt am "Kleinen Theater" Berlin. Ein Jahr später wechselt er ans Deutsche Theater, wo er mehrere Jahre zum Ensemble gehört. Nach Zwischenspielen am Berliner Lustspielhaus, der Volksbühne und den Barnowsky-Bühnen landet er schließlich am Berliner Staatstheater. Hier gehört er bis zum Endes des 2. Weltkriegs zum festen Ensemble und feiert in zahlreichen Klassiker-Inszenierungen Publikums- und Kritikererfolge. Neben der Schauspielerei betätigt Wäscher sich immer wieder auch als Schriftsteller, Theaterautor und Dichter.
Fast zeitgleich mit seiner Bühnenlaufbahn startet auch Wäschers Kinokarriere: Nach seinem Leinwanddebüt in Gerhard Lamprechts "Der Friedhof der Lebenden" (1921) avanciert er in zahlreichen Stummfilmproduktionen zu einem überaus gefragten und populären Nebendarsteller. Meist verkörpert er dabei unsympathische, schmierige Charaktere, Intriganten, Gauner und Erpresser – ein Figurentypus, den er zunächst auch nach seinem großen Durchbruch mit Einführung des Tonfilms beibehält.
In den dreißiger Jahren ist Wäscher in einer Vielzahl erfolgreicher Unterhaltungsfilme zu sehen. Zu seinen bekanntesten Rollen gehören der chinesische Richter in "Prinzessin Turandot" (1934), der Kriegsminister in "Amphytrion" (1935) oder der zaristische Großgrundbesitzer in "Es war eine rauschende Ballnacht" an der Seite von Zarah Leander. Ende der dreißiger, Anfang der vierziger Jahre wandelt sich Wäschers Rollenbild immer deutlicher vom herrischen Antagonisten zum eigenwilligen, bisweilen verschmitzt daher kommenden Sympathieträger: In "Kleider machen Leute" (1940) etwa spielt er an der Seite von Heinz Rühmann einen Kolonialwarenhändler, in "Frauen sind doch bessere Diplomaten" (1941) gibt er einen galanten Landgraf.
Auch nach dem Ende des Krieges kann Wäscher seine Film- und Theaterkarriere erfolgreich fortsetzen. So wird er 1946 ins Ensemble des Deutschen Theaters berufen, dem er vier Jahre lang angehört. Daneben ist er unter anderem an der Komischen Oper Berlin und dem Schillertheater zu sehen. Doch obwohl er mit prägnanten Nebenrollen in Filmen wie Helmut Weiss' "Sag' die Wahrheit" (1946) oder Robert A. Stemmles "Berliner Ballade" (1948) Erfolge feiern kann, zieht Wäscher sich Mitte der fünfziger Jahre aus dem Filmgeschäft zurück und konzentrierte sich ganz auf seine Theaterrollen.
1955 wurde Wäscher mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Seinen letzten Bühnenauftritt hat er, bereits von schwerer Krankheit gezeichnet, 1959 in einer Inszenierung von Dylan Thomas' "Unter dem Milchwald" am Berliner Schillertheater. Am 14. Dezember 1961 stirbt Aribert Wäscher in Berlin.