Gabriela Maria Schmeide
Gabriela Maria Schmeide, geboren am 10. Juli 1965 in Bautzen als Tochter sorbischer Eltern, will eigentlich Medizin studieren, erhält jedoch von der entscheidenden Stelle in der DDR keine entsprechende Erlaubnis dazu, da ihr Vater in den Westen geflohen ist. Über einen Job als Souffleuse im Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen kommt sie schließlich zur Schauspielerei. Ab 1984 nimmt Schmeide Unterricht in Gesang und Violine, drei Jahre später beginnt sie eine Schauspielausbildung an der Ernst-Busch-Schauspielschule in Berlin. Nach ihrem Abschluss 1991 erhält sie ein Engagement am Berliner Ensemble und wird bereits nach einem Jahr als professionelle Theaterschauspielerin von der Fachzeitschrift "Theater heute" zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres gekürt.
1994 erhält Schmeide den Förderpreis der Berliner Akademie der Künste und wird ins Ensemble des Theater Bremen aufgenommen, dem sie als freie Schauspielerin bis zur Spielzeit 2008/2009 angehört. Seither ist sie festes Ensemblemitglied des Thalia-Theaters Hamburg.
Ihr TV-Debüt gibt Gabriela Maria Schmeide im Jahr 2000 mit einer Nebenrolle in "Lieb mich!", über eine verheiratete Frau, die sich in die Lehrerin ihres Sohnes verliebt. Großes Lob erntet sie im gleichen Jahr für ihre Titerolle in Andreas Dresens Fernsehspiel "Die Polizistin": Ihre Verkörperung einer Polizeibeamtin, die in einer Plattenbausiedlung Dienst schiebt und sich eines Tages in einen Kleinkriminellen verliebt, bringt ihr einen Grimme-Preis sowie eine Nominierung zum Deutschen Fernsehpreis ein.
Auch ihr Kinodebüt in der vielfach preisgekrönten Milieustudie "Halbe Treppe" (2002), erneut unter der Regie von Andreas Dresen, stößt bei Kritik und Publikum auf durchweg positive Resonanz; beim Chicago Filmfestival wird Schmeide gemeinsam mit ihren Co-Stars Axel Prahl und Thorsten Merten mit dem Preis für die "Beste Ensembleleistung" geehrt. Trotz dieser Erfolge bleibt Schmeide in den kommenden Jahren vor allem dem Theater treu. Zwar ist sie regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, zumeist aber in größeren und kleineren Nebenrollen.
Zu ihren wichtigsten Arbeiten gehören Kai Wessels Beziehungsdrama "Leben wäre schön" (TV, 2003) mit Dagmar Manzel, die Hauptrolle einer Achtziger-Jahre-Hippie-Mutter in Lars Jessens Satire "Am Tag als Bobby Ewing starb" (2005), Marco Mittelstaedts Freundschaftsgeschichte "Elbe" (2006), Kai Wessels Historiendrama "Die Flucht" (2007) sowie der Kinderfilm "Stella und der Stern des Orients" (2008), in dem sie die Mutter der kleinen Protagonistin verkörpert.
Nach kleineren Parts in Michael Hanekes dutzendfach ausgezeichnetem "Das weisse Band – Eine deutsche Kindergeschichte" (2009) und Jo Baiers "Henri IV" (2010) spielt Gabriela Maria Schmeide erneut eine Kinohauptrolle: In Doris Dörries Komödie "Die Friseuse" (2010) gibt sie eine Berliner Kiez-Friseurin, die sich anschickt, einer arroganten Salon-Besitzerin Konkurrenz zu machen.
Trotz des Publikumserfolgs dieses Films sowie positiver Kritiken für ihre Darstellung werden Schmeides Kino- und Fernsehauftritte in den folgenden Jahren wieder seltener. In Isabel Kleefelds Episodenfilm "Ruhm" (2011), nach dem Roman von Daniel Kehlmann, spielt sie eine Krimiautorin, die während einer Osteuropareise spurlos verschwindet; in Bernd Böhlichs Tragikomödie "Bis zum Horizont, dann links!" (2012) hat sie einen kleinen Auftritt als Ehefrau, die ihre Schwiegermutter in ein Seniorenheim abschiebt. Im Fernsehen sieht man sie in der Märchenverfilmung "Allerleirauh" (2012) als königliche Köchin.
Sehr präsent bleibt sie am Theater: 2013 erhält Schmeide den Rolf-Mares-Preis in der Kategorie Herausragende Darstellerin für ihre Verkörperung der Zerlina in "Don Giovanni. Letzte Party" am Thalia Theater.
Erst 2014 spielt Gabriela Maria Schmeide wieder in einem Kinofilm: In Sönke Wortmanns Komödie "Frau Müller muss weg" hat sie die Titelrolle einer Lehrerin, die von besorgten "Helikoptereltern" angefeindet wird. 2016 sieht man Schmeide dann in der experimentellen Filmkomödie "Wellness für Paare" von Jan Georg Schütte in weitgehend improvisierten Paargesprächen neben Devid Striesow und Anke Engelke und 2017 in der Romanverfilmung "In Zeiten des abnehmenden Lichts" unter der Regie von Matti Geschoneck und an der Seite von Angela Winkler und Bruno Ganz.
In ihrer weiteren Arbeit als Ensemblemitglied am Thalia Theater Hamburg ist sie unter anderem in den Stücken "Eine Familie" von Tracy Letts und in "Hexenjagd" von Arthur Miller zu sehen. Daneben wirkt sie 2020 auf der großen Bühne dieses Hauses am musikalischen Abend "Die Nacht der von Neil Young Getöteten" von Navid Kermani mit.
2019 spielt sie in Nora Fingscheidts gefeiertem Drama "Systemsprenger". Für ihre Darstellung als Sozialarbeiterin Frau Bafané wird sie als Beste Darstellerin in einer Nebenrolle mit dem Deutschen Filmpreis 2020 ausgezeichnet.