Leben wäre schön

Deutschland 2003 TV-Spielfilm

Inhalt

Manja Grüneberg ist 42, Bauingenieurin, sorgt als allein erziehende Mutter für eine pubertierende Tochter und kümmert sich zudem um ihren alternden, eigenbrötlerischen Vater. Eines Tages besucht sie ihre beste Freundin Uta, die mit ihrem Mann in Island lebt. Dabei lernt Manja Utas Schwager, den Vulkanforscher Ragnar kennen. Zaghaft, dann immer leidenschaftlicher, entwickelt sich zwischen den beiden eine große Liebe. Dann aber ertastet Manja eines Tages einen Knoten in ihrer Brust. Sie leugnet die Gefahr, hat Angst. Nicht einmal ihrer Tochter vertraut sie sich an. Die Ungewissheit über ihre Zukunft macht es Manja unmöglich, die Beziehung zu Ragnar weiter zu vertiefen. So droht die Liebe ein Ende zu nehmen, noch bevor sie wirklich begonnen hat.

 

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
Die 42-jährige Ingenieurin Manja Grüneberg lebt mit ihrem fast siebzigjährigen Vater Albert und ihrer Tochter Miriam zusammen. Sie hat es in ihrem aufreibenden Job als Bauleiterin, als Frau unter all' den Männern, ebenso wenig leicht wie mit den beiden daheim. Besonders „Miri“ ist schwierig. Der 14-jährige Teenager hat das schwierige Zicken-Alter erreicht und zieht es vor, mit Gleichaltrigen herumzuziehen statt zur Schule zu gehen. Da könnte ein Urlaub von Mutter und Tochter im hohen Norden nicht schaden – um Abstand vom Alltag zu gewinnen, vielleicht auch, um sich wieder näher zu kommen – obwohl Miriam es vorgezogen hätte, sich am Strand von Rimini in der Sonne des Südens zu räkeln.

Ziel von Mutter und Tochter allerdings ist Island, wo Manjas Freundin Uta Even wohnt. Gemeinsam mit ihrem Gatten Erlendur Sturluson (Hjalmar Hjalmarson) holt Uta die beiden vom Flughafen ab. Es könnten entspannte Ferien werden, denn Manja verliebt sich unvermutet in den Schwager ihrer Freundin, Ragnar. Und dessen Sohn Elis (Benedikt Kristjanson) könnte sich durchaus vorstellen, dass etwas mit Miriam läuft. Doch ist das Ferienziel Island auch deshalb gewählt worden, weil Manja Knoten in ihrer Brust entdeckt hat und sich nun von Uta auf Krebs untersuchen lassen will. Wie ein scheues Reh begibt sie sich in die Klinik: Schon ihre Mutter ist an Brustkrebs gestorben.

Wieder daheim in Deutschland verschweigt Manja ihrem Vater wie auch ihrer Tochter das Damoklesschwert, das über ihr hängt. Sie setzt sich lieber mit einem Brief von Miris Schule auseinander. Und dann taucht sogar Ragnar auf, der sie nach Island holen will – für immer und an seiner Seite. Die schreckliche Gewissheit erreicht Manja per e-Mail: Der Knoten ist bösartig und muss operativ entfernt werden.

Zurück auf der Insel entzieht sich Manja allen Annäherungsversuchen Ragnars: Für sie gibt es keine Hoffnung auf eine neue Liebe. Doch Ragnar gibt nicht auf, als er die Wahrheit erfährt. Auch Manjas Vater Albert reagiert prompt, finanziert seiner Enkelin Miri den Flug nach Island. Und dann ist da noch ein Delphin, der Manja neuen Mut gibt, die Operation durchzustehen, ein neues Leben zu beginnen...

In „Leben wäre schön“, erstausgestrahlt am 22. Oktober 2003 in der ARD, spielt Dagmar Manzel die Rolle der Manja Grüneberg auf ungemein sensible und dabei ganz unsentimentale Weise, was ihr 2004 den Adolf-Grimme-Preis eingetragen hat. Den auch Regisseur Kai Wessel erhielt, obwohl das – offene – Ende nun wirklich nicht unsentimental genannt werden kann. In der wundervoll formulierten Begründung der Marler Jury heißt es: „Fernsehen ist schön, wenn man eine Schauspielerin wie Dagmar Manzel auf Manjas Reise ins archaische Island und zu sich selbst begleiten darf. Manzel lässt den Betrachter, der sich auf sie einzulassen wagt, die Distanz zum Fernseher und ihrer Figur verlieren. Sie macht einen mitfreuen, mitlachen, mitärgern, mitleiden, mitweinen - und am Ende auch mit überleben. Vorübergehend. Am Schluss des Films wird Manja eine Brust weniger haben - und mit dem Leben davongekommen sein. Vorerst. In einer der letzten Szenen steht Manja wie Gevatterin Tod unter einer großen Kapuze verborgen am Strand. Manja lächelt. Sie wird sterben. Irgendwann. Bis dahin wird gelebt. Eins allerdings ist klar: Eine schauspielerische Leistung wie die Dagmar Manzels ist ohne ihren Regisseur, Kai Wessel, nicht denkbar. Viel Schweres, was in den Dialogen - wohlweislich - unausgesprochen bleibt, machen uns sorgfältig komponierte Bilder und Szenen mit Leichtigkeit verständlich. In alter erzählerischer Tradition lässt Wessel keinen geschwätzigen Menschen, sondern die stumme Landschaft die zweite Hauptrolle spielen. Holly Finks Kamera fängt die elementare Gewalt dieses wasserumspülten, eisigen, Feuer spuckenden Fleckens nördlicher Erde ein. Immer wieder neu schweift Manjas und unser Blick über dieses wilde, rohe Land. Der Blick ins Weite hilft ihr und uns aus Manjas Todesangst und innerer Beklemmung.“

Pitt Herrmann


Credits

Regie

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Deutschland, Island
Länge:
88 min bei 25 b/s
Format:
16mm
Bild/Ton:
Farbe, Ton

Titel

  • Originaltitel (DE) Leben wäre schön

Fassungen

Original

Länge:
88 min bei 25 b/s
Format:
16mm
Bild/Ton:
Farbe, Ton