Inhalt
Manja Grüneberg ist 42, Bauingenieurin, sorgt als allein erziehende Mutter für eine pubertierende Tochter und kümmert sich zudem um ihren alternden, eigenbrötlerischen Vater. Eines Tages besucht sie ihre beste Freundin Uta, die mit ihrem Mann in Island lebt. Dabei lernt Manja Utas Schwager, den Vulkanforscher Ragnar kennen. Zaghaft, dann immer leidenschaftlicher, entwickelt sich zwischen den beiden eine große Liebe. Dann aber ertastet Manja eines Tages einen Knoten in ihrer Brust. Sie leugnet die Gefahr, hat Angst. Nicht einmal ihrer Tochter vertraut sie sich an. Die Ungewissheit über ihre Zukunft macht es Manja unmöglich, die Beziehung zu Ragnar weiter zu vertiefen. So droht die Liebe ein Ende zu nehmen, noch bevor sie wirklich begonnen hat.
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Ziel von Mutter und Tochter allerdings ist Island, wo Manjas Freundin Uta Even wohnt. Gemeinsam mit ihrem Gatten Erlendur Sturluson (Hjalmar Hjalmarson) holt Uta die beiden vom Flughafen ab. Es könnten entspannte Ferien werden, denn Manja verliebt sich unvermutet in den Schwager ihrer Freundin, Ragnar. Und dessen Sohn Elis (Benedikt Kristjanson) könnte sich durchaus vorstellen, dass etwas mit Miriam läuft. Doch ist das Ferienziel Island auch deshalb gewählt worden, weil Manja Knoten in ihrer Brust entdeckt hat und sich nun von Uta auf Krebs untersuchen lassen will. Wie ein scheues Reh begibt sie sich in die Klinik: Schon ihre Mutter ist an Brustkrebs gestorben.
Wieder daheim in Deutschland verschweigt Manja ihrem Vater wie auch ihrer Tochter das Damoklesschwert, das über ihr hängt. Sie setzt sich lieber mit einem Brief von Miris Schule auseinander. Und dann taucht sogar Ragnar auf, der sie nach Island holen will – für immer und an seiner Seite. Die schreckliche Gewissheit erreicht Manja per e-Mail: Der Knoten ist bösartig und muss operativ entfernt werden.
Zurück auf der Insel entzieht sich Manja allen Annäherungsversuchen Ragnars: Für sie gibt es keine Hoffnung auf eine neue Liebe. Doch Ragnar gibt nicht auf, als er die Wahrheit erfährt. Auch Manjas Vater Albert reagiert prompt, finanziert seiner Enkelin Miri den Flug nach Island. Und dann ist da noch ein Delphin, der Manja neuen Mut gibt, die Operation durchzustehen, ein neues Leben zu beginnen...
In „Leben wäre schön“, erstausgestrahlt am 22. Oktober 2003 in der ARD, spielt Dagmar Manzel die Rolle der Manja Grüneberg auf ungemein sensible und dabei ganz unsentimentale Weise, was ihr 2004 den Adolf-Grimme-Preis eingetragen hat. Den auch Regisseur Kai Wessel erhielt, obwohl das – offene – Ende nun wirklich nicht unsentimental genannt werden kann. In der wundervoll formulierten Begründung der Marler Jury heißt es: „Fernsehen ist schön, wenn man eine Schauspielerin wie Dagmar Manzel auf Manjas Reise ins archaische Island und zu sich selbst begleiten darf. Manzel lässt den Betrachter, der sich auf sie einzulassen wagt, die Distanz zum Fernseher und ihrer Figur verlieren. Sie macht einen mitfreuen, mitlachen, mitärgern, mitleiden, mitweinen - und am Ende auch mit überleben. Vorübergehend. Am Schluss des Films wird Manja eine Brust weniger haben - und mit dem Leben davongekommen sein. Vorerst. In einer der letzten Szenen steht Manja wie Gevatterin Tod unter einer großen Kapuze verborgen am Strand. Manja lächelt. Sie wird sterben. Irgendwann. Bis dahin wird gelebt. Eins allerdings ist klar: Eine schauspielerische Leistung wie die Dagmar Manzels ist ohne ihren Regisseur, Kai Wessel, nicht denkbar. Viel Schweres, was in den Dialogen - wohlweislich - unausgesprochen bleibt, machen uns sorgfältig komponierte Bilder und Szenen mit Leichtigkeit verständlich. In alter erzählerischer Tradition lässt Wessel keinen geschwätzigen Menschen, sondern die stumme Landschaft die zweite Hauptrolle spielen. Holly Finks Kamera fängt die elementare Gewalt dieses wasserumspülten, eisigen, Feuer spuckenden Fleckens nördlicher Erde ein. Immer wieder neu schweift Manjas und unser Blick über dieses wilde, rohe Land. Der Blick ins Weite hilft ihr und uns aus Manjas Todesangst und innerer Beklemmung.“
Pitt Herrmann