Michael Haneke

Darsteller, Regie, Drehbuch
München

Biografie

Michael Haneke wurde am 23. März 1942 in München geboren. Der Sohn der Schauspieler Fritz Haneke und Beatrix von Degenschild wuchs in Wien auf und studierte dort nach dem Schulabschluss Philosophie, Psychologie und Theaterwissenschaften.

Nach vorzeitigem Abbruch des Studiums ging Haneke 1967 nach Baden-Baden, um als Fernsehdramaturg beim Südwestfunk zu arbeiten, wo auch sein erstes, unverfilmtes Drehbuch "Wochenende" entstand. Anfang der 1970er Jahre wechselte er zur Theaterregie und inszenierte in Folge an zahlreichen Bühnen, darunter in Baden-Baden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, München sowie am Wiener Burgtheater.

1973 realisierte Haneke mit "...und was kommt danach?" seinen ersten Fernsehfilm, auf den in den kommenden Jahren weitere, zum Teil aufsehenerregende TV-Produktionen wie "Sperrmüll" (1976), "Lemminge" (1979) Fraulein" (1985), "Nachruf für einen Mörder" (1991) und die Kafka-Adaption "Das Schloss" (1997) folgten.

1989 gab Haneke mit "Der Siebente Kontinent" sein Debüt als Kinoregisseur. Ursprünglich als Fernsehproduktion geplant, schildert der durch eine formale Strenge geprägte und vielfach ausgezeichnete Film den kollektiven Suizid einer Familie. Laut Haneke bildet der Film den Auftakt seiner Trilogie über " Die Vergletscherung der Gefühle", die ihre Fortsetzung mit "Benny"s Video" (1992) findet: Darin filmt ein Jugendlicher den selbstverübten Mord an seiner Freundin. Auch im weiteren Werk Hanekes sollte die Auseinandersetzung mit medialen Repräsentationen von Gewalt ein zentrales Thema bleiben. Den Abschluss der Trilogie bildet "71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls" (1994), der den Amoklauf eines Studenten zeigt.

Eine doppelbödige Reflektion der Gewalt im Mainstream-Kino lieferte Haneke 1997 mit seinem vieldiskutierten Meta-Thriller "Funny Games": Ein Ehepaar – gespielt von Ulrich Mühe und Susanne Lothar – und sein kleiner Sohn werden im Feriendomizil von zwei motivlosen Tätern heimgesucht und in ein tödliches Machtspiel verwickelt. Das Martyrium der Kleinfamilie ist dabei Aufhänger für eine radikale Kritik der Sehgewohnheiten des Publikums. Zurückgenommener, aber ebenso an der Verunsicherung des bürgerlichen Subjekts und der Subversion der Zuschauererwartungen interessiert, präsentierte sich die französische Produktion "Code inconnu" (2000).

Mit "Die Klavierspielerin" (2000), einer Verfilmung der literarischen Vorlage von Elfriede Jelinek, gelang Haneke endgültig der internationale Durchbruch: Das provokante und kraftvolle Drama mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle erhielt bei den Filmfestspielen Cannes den Großen Preis der Jury. Danach realisierte Haneke die apokalyptische Vision "Wolfzeit" (2003), bevor er 2005 mit dem beeindruckenden, existenzialistischen Kriminaldrama "Caché" einen weiteren großen europäischen Kinoerfolg verbuchen konnte. So wurde Haneke u.a. mit dem Regiepreis in Cannes ausgezeichnet, und beim Europäischen Filmpreis gewann "Caché" in den Kategorien Bester Film und Beste Regie.

Neben seinen eigenen Filmarbeiten lehrt Michael Haneke seit 2002 an der Wiener Filmakademie und debütierte 2006 als Opernregisseur mit seiner Pariser Inszenierung von Mozarts "Don Giovanni". 2008 präsentierte der längst weltweit beachtete Autorenfilmer, der mit seiner Frau in Wien lebt, unter dem Titel "Funny Games U. S." ein mit internationalen Stars besetztes, englischsprachiges Shot-By-Shot-Remake des eigenen Originals von 1997.

Sein nächstes Projekt, der in Schwarz-weiß gedrehte "Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte" (2009), der am Vorabend des Ersten Weltkriegs angesiedelt ist, erzählt parabelhaft von mysteriösen Vorfällen in einem norddeutschen Dorf und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goldene Palme in Cannes und die Auszeichnung als "Film des Jahres" der FIPRESCI. Haneke selbst wird auf dem Filmfest München 2009 für seine Verdienste um die Filmkunst mit dem CineMerit Award geehrt. Nach drei Europäischen Filmpreisen, unter anderem als Bester Film, dem Golden Globe sowie zwei Oscar®-Nominierungen fand der Preisregen im April 2010 einen weiteren Höhepunkt beim Deutschen Filmpreis, wo "Das weiße Band" in zehn Kategorien ausgezeichnet wurde, darunter der Preis für die "Beste Regie".

Zwei Jahre später folgte ein weiterer Triumph: Hanekes Drama "Liebe" wurde, wie schon "Das weiße Band", in den Wettbewerb von Cannes eingeladen, erntete begeisterte Kritiken und wurde mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Im Spätsommer 2012 startete der kammerspielartige Film über ein Seniorenpaar (Emmanuelle Riva, Jean-Louis Trintignant), bei dem die Frau nach einem Schlaganfall immer hinfälliger wird, in den deutschen Kinos. In der Folgezeit gewann er zahlreiche weitere internationale Auszeichnungen, darunter fünf Césars, vier Europäische Filmpreise, den Golden Globe sowie den Academy Award® für den Besten Fremdsprachigen Film. 

Abermals in Cannes feierte im Mai 2017 Michael Hanekes nächster Film "Happy End" Premiere, der die Verfallserscheinungen einer bourgeoisen Familie in Calais vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise beleuchtet.

FILMOGRAFIE

2016/2017
  • Regie
  • Drehbuch
2011/2012
  • Regie
  • Drehbuch
2006/2007
  • Regie
  • Drehbuch
2005
  • Regie
  • Drehbuch
2002/2003
  • Regie
  • Drehbuch
2000/2001
  • Regie
  • Drehbuch
1999/2000
  • Regie
  • Drehbuch
1996/1997
  • Regie
  • Drehbuch
1997
  • Regie
  • Drehbuch
1995/1996
  • Darsteller
1992/1993
  • Drehbuch
1992
  • Regie
  • Drehbuch
1989
  • Regie
  • Drehbuch
1985
  • Dialoge
1984/1985
  • Regie
  • Drehbuch
1984
  • Regie
  • Drehbuch
1982
  • Regie
  • Drehbuch
1976
  • Regie
  • Drehbuch
1974
  • Regie
  • Drehbuch