Heute Abend hat der Stellvertretende Ministerpräsident Staatsminister Martin Zeil in Vertretung von Ministerpräsident Horst Seehofer im Münchner Prinzregententheater den Bayerischen Filmpreis 2012 verliehen.
Die mit 200.000 Euro höchstdotierte Auszeichnung, den Produzentenpreis, erhielt Stefan Arndt von X Filme Creative Pool für die Produktion des Films "Cloud Atlas". "Mit einem hochkarätigen internationalen Cast ist den Regisseuren Tom Tykwer und den Wachowski-Geschwistern eine brillante und atemberaubende Zeitreise gelungen, die den Zuschauer durch mehrere Jahrhunderte von der Vergangenheit bis in die fernste Zukunft führt und mit einem Feuerwerk mitreißender Bilder in ihren Bann zieht", begründete die Jury ihre Entscheidung.
Der Regiepreis ging in diesem Jahr an Michael Haneke für "Liebe", ein laut Jury "beklemmendes und berührendes Kammerspiel". Sie lobte Hanekes "Fähigkeit, zwischen Zärtlichkeit und Kompromisslosigkeit stets den richtigen Ton zu treffen" als "schlichtweg atemberaubend."
Als Beste Darstellerin wurde Barbara Sukowa für ihre Verkörperung der deutsch-jüdischen Philosophin Hannah Arendt in dem gleichnamigen Film von Margarethe von Trotta geehrt. Sie erhielt den Bayerischen Filmpreis damit zum dritten Mal.
Den Preis als Bester Darsteller konnte Tom Schilling für seine Hauptrolle in "Oh Boy" entgegennehmen. In dem Film spielt er den jungen Studienabbrecher Niko, der sich ziellos durch Berlin treiben lässt, bis ihm sein Vater den Geldhahn abdreht und ihn damit zu einer Entscheidung über seine Zukunft zwingt. Der Regisseur und Autor von "Oh Boy", Jan Ole Gerster, erhielt außerdem den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Drehbuch. In der Jury-Begründung hieß es: "Genau hinschauen und dabei die abgründige und aberwitzige Komik des Alltags entdecken, das macht den erheiternden Charme dieses Filmes aus."
Den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Bildgestaltung vergab die Jury an Jakub Bejnarowicz für den Film "Gnade". Matthias Glasners Drama um – nicht eingestandene – Schuld und Vergebung spielt in der Polarnacht Norwegens. Laut Jury versteht Bejnarowicz' Bildgestaltung es, "dem möglichen Pathos der Natur zu entfliehen, das Flirren des Nordlichtes und den Mikrokosmos einer Familie in einen feingliedrigen Kontext zu stellen, zugleich atmosphärisch aufzuladen und somit schillernde Seelenlandschaften zu erzeugen."
Im Bereich Dokumentarfilm wurde Markus Imhoof für "More Than Honey" ausgezeichnet. Die Jury befand die Dokumentation, die dem mysteriösen, weltweiten Bienensterben auf den Grund zu gehen versucht, als den "wichtigsten Film des Jahres", der sich "wohltuend … vom trockenen Lehrfilm abhebt und den offenen Konflikt zwischen Mensch und Umwelt als spannendes Naturdrama, in dem wir den Menschen mal als Retter, mal als gierigen Zerstörer beobachten, zeigt".
Der Preis für den Besten Kinderfilm ging an das Regie-Duo Cyrill Boss und Philipp Stennert für ihre Neuverfilmung des TV-Serien-Klassikers der 70er Jahre "Das Haus der Krokodile".
Als Bester Komponist wurde Max Richter mit einen Pierrot für seine Musik zu dem Nazi-Drama "Lore" geehrt.
In den Nachwuchskategorien erhielten Lisa Brand ("Der Verdingbub") und Sabin Tambrea ("Ludwig II.") die Darstellerpreise, Michaela Kezele den Regiepreis für ihren Film "Die Brücke am Ibar".
Die Produzenten Christian Füllmich, Torben Maas und Maximilian Plettau (Filmschaft maas & füllmich / Nominal Film) wurden für den Film "Nemez" mit dem VGF-Preis ausgezeichnet. Dotiert mit 60.000 Euro ist dies der höchstdotierte Preis für Nachwuchsproduzenten in Deutschland.
Wie schon im voraus bekannt gegeben worden war, erhielt der Regisseur Bora Dagtekin den Publikumspreis für seinen Film "Türkisch für Anfänger".
In Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen als Regisseurin für den bayerischen und deutschen Film erhielt Margarethe von Trotta den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten.
Mit Preisgeldern von insgesamt 300.000 Euro gehört der Bayerische Filmpreis zu den höchstdotierten und begehrtesten Filmpreisen in Deutschland. In diesem Jahr wurde er in insgesamt 15 Kategorien vergeben.
Quelle und sämtliche Preisträger und Jurybegründungen: www.bayern.de