Inhalt
Die Familie Laroche ist vor kurzem in eine alte und geheimnisvolle Villa gezogen. Als die Eltern zu einer Geschäftsreise aufbrechen, bleibt der elfjährige Viktor mit seinen beiden älteren Schwestern Cora und Louise alleine zu Hause.
Auf einer Erkundungstour durch die unzähligen Räume der Villa findet Viktor zufällig ein kleines, ausgestopftes Krokodil. Plötzlich huscht eine dunkle, nicht erkennbare Gestalt hinter ihm vorbei. Viktor macht sich auf die Suche nach dem mysteriösen Unbekannten. Dabei gelangt er in das "verbotene Zimmer", in dem er auf das Tagebuch seiner Großcousine Cäcilie stößt. Cäcilie kam vor Jahren unter ungeklärten Umständen in der Villa ums Leben. Das Tagebuch birgt Spuren, die möglicherweise Hinweise auf ihren rätselhaften Tod sein könnten.
Doch immer wieder versuchen Frau Debisch und ihr Sohn Friedrich, die im ersten Stock wohnen, Viktors Nachforschungen zu behindern. Und auch der ohnehin schon merkwürdige Nachbar Strichninsky benimmt sich noch seltsamer als sonst. Kennen sie die Geschichte vom Tod Cäcilies? Haben sie vielleicht sogar etwas mit ihm zu tun?
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So erkundet er auf eigene Faust das mehrstöckige Gebäude, das voller Wunder und Geheimnisse steckt. Denn die Wohnung ist zum großen Teil noch mit Onkels Sachen eingerichtet, seinen Möbeln, der nostalgischen Standuhr und spannenden Masken und Kultgegenständen aus fernen, exotischen Ländern, vor denen sich Viktor auch ein wenig gruselt. Onkel Gustav ist den Trophäen nach früher offenbar ein Großwildjäger in Afrika gewesen.
Als die Eltern 'mal wieder aus dem Haus sind, auch sie müssen mit den neuen Verhältnissen in der Mainmetropole erst zurechtkommen, und die beiden Schwestern die sturmfreie Bude genießen, stöbert Viktor im „verbotenen Zimmer“, dem verwunschenen Büro Onkel Gustavs, in dem fast alles mit Tüchern verhängt ist. Überall liegen kleine Krokodile herum, die in seiner Phantasie plötzlich lebendig erscheinen. Und dann sieht er, im Spiegel, einen vermummten Mann! Doch die alarmierten Nachbarn, Onkels ehemalige Haushälterin Debisch, ein Hausdrache mit großem Herz, und ihr seltsamer Sohn Friedrich, finden keine Spur von einem Einbrecher.
Als Viktor in einem Geheimfach von Onkels Schreibtisch das Tagebuch einer gewissen Cäcilie Laroche findet, ist für ihn klar, einer großen Sache auf der Spur zu sein: Das Mädchen, die Tochter des Onkels, ist vor vierzig Jahren als Elfjährige bei einem mysteriösen Sturz ums Leben gekommen. Im Tagebuch findet Viktor eine Reihe von Zeichnungen, die ihn im Zeichen des Krokodils zunächst in den dunklen, teilweise überschwemmten Keller des Hauses führen. Die spannende Schatzsuche setzt sich später über Lüftungsrohre und einen längst stillgelegten Speiseaufzugs-Schacht bis auf den Dachboden fort.
Stets begleitet von einer zwar unsichtbaren, aber durchaus vorhandenen weiteren Person, die offenbar auch hinter Cäcilies Geheimnis kommen will. Was es damit auf sich haben könnte, klärt sich an Onkel Gustavs 90. Geburtstag, der ganz groß im weitläufigen Garten seiner Villa gefeiert wird. Unter den Gästen mit Helmut Opitz auch Cäcilies Patenonkel, der Viktor auf die richtige Fährte führt. Doch um zur Schatzkiste zu gelangen, gilt es zunächst, auf halsbrecherische Weise einem ganzen Bienenschwarm auszuweichen. Und dann noch mit Herrn Strichninsky einem weiteren Nachbarn, der als „Schlüsselexperte“ gilt, eine Pistole im Schulterhalfter trägt und plötzlich auf dem Speicher auftaucht. Sollte er der geheimnisvolle Unbekannte sein, der hinter dem Schatz und nun auch hinter Viktor her ist?
Die Helmut Ballot-Verfilmung beginnt ganz unspektakulär mit amateurhaft-wackeligen Super-8-Aufnahmen aus der Zeit, in der die heute legendäre ARD-Miniserie nach dem Jugendroman-Klassiker Straßenfeger-Qualitäten besaß. Das ist lange her, wie der einstige „Bravo“-Titelheld Thomas Ohrner („Das 'Haus der Krokodile' ist ein Hitchcock für Kinder“) an seinem eigenen Nachwuchs erfahren hat. Der 46-Jährige spielt den Vater der Hauptfigur, die er Mitte der 1960er Jahre noch auf dem Bildschirm verkörperte – als Start einer großen Teenager-Karriere u.a. mit „Timm Thaler“, „Merlin“ und „Manni, der Libero“.
Dennoch ist die Leinwand-Version des Regie-Erfolgsduos Cyrill Boss und Philipp Stennert („Jerry Cotton“, „Neues vom Wixxer“), besetzt mit tatsächlichen Geschwistern, alles andere als ein verstaubter Grusel-Krimi. Sie zeigt jedoch auf nachdrückliche Weise, wie man Spannung pur erzeugen kann ohne großartigen technischen Aufwand und aufgesetzte Effekte: Es genügen eine vermeintliche Spuk-Villa, jede Menge skurrile, die Phantasie des jungen Helden wie die seiner Zuschauer anregende Requisiten und eine geheimnisvoll-abenteuerliche Schatzsuche in Form einer halsbrecherischen Schnitzeljagd durch beinahe jeden Winkel dieses Hauses. Am Ende, das naturgemäß hier nicht verraten wird, mündet „Das Haus der Krokodile“ in eine rührende, gleich reihenweise mit vorschnellen Schlüssen und Vorurteilen aufräumende Geschichte, die dem Enkel im Parkett ebenso zu Herzen geht wie seiner Oma.
Cyrill Boss im Constantin-Presseheft: „Es geht letztendlich um die Entwicklung eines kleinen Jungen, der über die mystische Vergangenheit eines Mädchens zum ersten Mal mit dem Tod konfrontiert wird und darüber seine eigenen Ängste überwindet. Viktor wächst über sich selbst hinaus, indem er das Schweigen der Erwachsenen bricht und schließlich ganz alleine die Wahrheit herausfindet. Das ist für alle Altersgruppen sehr berührend und auch für Erwachsene durchaus spannend.“ Die Free-TV-Premiere steht immer noch aus.
Pitt Herrmann