Biografie
Laila Stieler wurde 1965 in Neustadt an der Orla (damals DDR) geboren; sie ist die Tochter von Barbara Junge. Nach dem Abitur arbeitete sie 1984/85 im VEB Elektrokohle Lichtenberg, wo sie auch in der Redaktion der Betriebszeitung tätig war. Von 1985 bis 1986 absolvierte sie ein Volontariat beim Fernsehen der DDR (vormals DFF), gefolgt von einem Studium im Fachbereich Film- und Fernsehdramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen der DDR in Potsdam-Babelsberg (1986-1990). Bereits während des Studiums war sie Dramaturgin bei mehreren studentischen Kurzfilmen, darunter der Dokumentarfilm "Was jeder muß ..." (1988) und der Spielfilm "Zug in die Ferne" (1990), beide unter der Regie von Andreas Dresen. "Zug in die Ferne" wurde mehrfach ausgezeichnet: mit dem Filmdukaten und Volkshochschulpreis Mannheim, mit dem Hessischen Filmpreis und mit dem Preis der Unterzeichner des Oberhausener Manifests. In Ko-Autorenschaft mit Andreas Dresen schrieb sie auch das Drehbuch zu dessen preisgekröntem Langfilmdebüt "Stilles Land" (1992); weitere Zusammenarbeiten folgten.
Nach dem Diplom war Stieler als Dramaturgin beim Fernsehen der DDR tätig (1990-91), gefolgt von einer Stelle in der Fernsehspiel-Redaktion des MDR (1992). Von dort wechselte sie 1993 zur UFA-Fernsehproduktion, wo sie bis 2002 als Producerin arbeitete. In dieser Funktion war sie bei zahlreichen Produktionen für die Drehbuchentwicklung, das Casting und die Betreuung der Produktion zuständig. So etwa bei den preisgekrönten Filmen "Ich klage an" (1993, Regie: Frank Guthke), "Zu treuen Händen" (1995, Regie: Konrad Sabrautzky), "Der Ausbruch" (1997, Regie: Mark Schlichter) und "Die Mörderin" (1999, Regie: Christian von Castelberg). Daneben schrieb Stieler Drehbücher für mehrere Fernsehspiele, etwa Andreas Dresens "Mein unbekannter Ehemann" (1994; Kritikerpreis beim Max-Ophüls-Festival) und Dagmar Hirtz' "Die Schwiegermutter" (2000).
Für das Drehbuch zu Andreas Dresens "Die Polizistin" (2000) erhielten Stieler und ihr Mitautor Dresen den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und einen Grimme-Preis in Gold (zusammen mit Gabriela Maria Schmeide und Axel Prahl). Für Dresen schrieb sie außerdem die Drehbücher zu "Willenbrock" (2005) und "Wolke Neun" (2008, zusammen mit Dresen, Jörg Hauschild und Cooky Ziesche).Weitere Drehbücher verfasste sie für Maria Schraders Liebes- und Familiendrama "Liebesleben" (DE/IL 2007) und Doris Dörries erfolgreiche Kiez-Komödie "Die Friseuse" (2010). Die Vorlagen zu Tim Tragesers Schulamoklauf-Drama "Die Lehrerin" (2011, TV) und Urs Eggers Burnout-Drama "Brief an mein Leben" (2015, TV) brachten ihr (zusammen mit den Regisseuren) Nominierungen für den Grimme-Preis ein. Viel Aufmerksamkeit (aber auch Kritik) erhielt das von Züli Aladağ inszenierte Doku-Drama "Die Opfer – Vergesst mich nicht" (2016), der zweite Teil einer Trilogie über die NSU-Morde.
Leichterer Stoff war danach das Drehbuch zu Buket Alakuş' Culture-Clash-Komödie "Eine Braut kommt selten allein" (2017, TV). Erneut für Andreas Dresen schrieb Laila Stieler das Drehbuch zu "Gundermann" (2018), über das bewegte Leben des DDR-Liedermachers Gerhard Gundermann (1955-1998). Für dieses Drehbuch wurde sie 2019 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
Auch ihr nächstes Projekt war eine Zusammenarbeit mit Dresen. Sie schrieb das Drehbuch für dessen auf wahren Begebenheiten beruhendes Drama "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" über Rabiye Kurnaz, deren Sohn Murat als vermeintlicher Terrorist im US-amerikanischen Gefangenenlager Guantanamo inhaftiert war. Die Uraufführung des Films fand im Februar 2022 im Wettbewerb der Berlinale statt, wo Stieler einen Silbernen Bären für das Beste Drehbuch erhielt. Auch ihr nächstes Drehbuch, "In Liebe, Eure Hilde", wurde von Andreas Dresen verfilmt.