Hans-Jochen Wagner

Darsteller
Tübingen

Biografie

Hans Jochen Wagner, geboren 1968, absolvierte eine Ausbildung an der Ernst-Busch-Schauspielschule in Berlin sowie einen Filmschauspielkurs an der Filmakademie Baden Württemberg. Von 1997 bis 1999 stand er am Wiener Burgtheater auf der Bühne, direkt im Anschluss folgte ein zweijähriges Engagement am Deutschen Theater Berlin, wo er unter anderem in Inszenierungen von "König Lear" und "Der kaukasische Kreidkreis" zu sehen war.

Sein Filmdebüt gab er 1998 in Christian Wagners Kurzfilm "Zita – Geschichten über sieben Todsünden". Seither spielte Hans-Jochen Wagner neben seiner Theatertätigkeit immer wieder in Fernseh- und Kinoproduktionen, darunter eindrucksvolle Rollen in dem Sozialdrama "Jena Paradies" und Stefan Krohmers Satire "Sie haben Knut". In beiden Filmen ist der 1,88 Meter große Wagner in seiner Paraderolle als sympathischer, ebenso bodenständiger wie gutmütiger Kumpeltyp zu sehen – einen Part, den er auch in Ulrich Köhlers "Montag kommen die Fenster" (2006) gab.

Nachdem Wagner ab 2001 als freier Schauspieler unter anderem am Berliner Maxim-Gorki-Theater zu sehen war, wurde er 2006 ins Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses berufen; diesem gehörte er bis 2012 an. Parallel dazu blieb er vor allem als Fernsehschauspieler aktiv. Er gehörte zum Hauptensemble der achtteiligen Serie "Das Beste aus meinem Leben" (2006, nach den SZ-Magazin-Kolumnen von Axel Hacke), übernahm Episodenrollen in diversen anderen Serien und wirkte in zahlreichen Fernsehspielen mit. Zu nennen sind hier vor allem die Scheidungskomödie "Woche für Woche" (2008, Regie: Tim Trageser), das Familiendrama "Wohin mit Vater?" (2009, Regie: Trageser), die bitterböse Thrillergroteske "Das Ende einer Maus ist der Anfang einer Katze" (2011, Regie: Stefan Kornatz) und der Thriller "Der Verdacht" (2011, Regie: Matti Geschonneck).  

Im Kino sah man Wagner als herablassenden Bekannten des zentralen Pärchens in Maren Ades preisgekrönter Beziehungsstudie "Alle Anderen" (2009), und als Vater der Titelfigur in dem Zweiter-Weltkriegs-Drama "Lore" (2012). Für seine Rolle in "Ende der Schonzeit" (2012), als Bauer, der während des Holocaust einen jüdischen Flüchtling versteckt, wurde Wagner für den Preis der deutschen Filmkritik nominiert.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses im Jahr 2012 konzentrierte Wagner sich für einige Jahre ganz auf die Arbeit vor der Kamera. Er wirkte in zahlreichen Fernsehspielen mit, etwas als "Bild"-Chef Kai Diekmann in "Der Rücktritt" (2014). Beim Deutschen Fernsehkrimipreis 2014 wurde er für seine "herausragende Einzelleistung" in "Polizeiruf 110 – Der Tod macht Engel aus uns allen" ausgezeichnet. Außerdem übernahm er mehrere feste Serienrollen: In der Dramedy-Serie "Männer! Alles auf Anfang" (2015) gehörte er zu einer WG verlassener Ehemänner, in der Krimiserie "Kommissarin Heller" hatte er ab 2014 eine tragende Rolle als Kollege der Titelfigur. Diese Serie verließ Wagner 2017 nach acht Folgen, um mit Eva Löbau das neue "Tatort"-Team Freiburg zu bilden (Tobler und Berg). 2016 begann er zudem an der Berliner Schaubühne zu arbeiten.

Auf der Kinoleinwand sah man Wagner seltener. Er spielte eine Nebenrolle als bisexueller Lebenskünstler in "Stiller Sommer" (2013) und einen großspurigen Erfolgstypen in der Satire "Affenkönig" (DE/CH 2016). In Jan Speckenbachs "Freiheit" (2017) war er ein Ehemann und Vater, der plötzlich von seiner Frau (Johanna Wokalek) verlassen wird. Kleinere Nebenrollen hatte er in "Die Blumen von gestern" (2016) und "Heute oder morgen" (2019). In Hauptrollen sah man Wagner 2019 als Großbetrüger in der TV-Satire "Big Manni" (nach dem realen Fall um Manfred Schmider) und als melancholischen Nachbarn einer Comic-Zeichnerin in dem Kinofilm "Electric Girl".

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