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Alle Fotos (12)Biografie
Lehre in der väterlichen "Kunst-Anstalt für Photographie". 1895/96 Volontär beim Hoffotografen Pietzner in Karlsbad und Wien. 1896 kaufen Vater und Sohn Seeber bei Oskar Messter kinematografische Apparate und Filme, veranstalten ab dem 1.9.1897 Vorführungen von "Seeber’s lebenden Riesenphotographien". Seeber entwickelt die Apparate weiter und "kurbelt" mit einem Aufnahmeapparat von Messter Filme, die er auf eigenen Maschinen entwickelt und kopiert. Der Name "Seeberograph" wird als eingetragenes Markenzeichen registriert. 1904 kombiniert Seeber Kamera/Projektor und Grammophon und stellt "Seeberophon"-Tonbilder her. 1900–02 Militärdienst.
Nach dem Tod des Vaters 1905 führt er zunächst das Geschäft weiter, eignet sich 1907 in Köln und Frankfurt/Main Kenntnisse in der Rohfilm-Bearbeitung an. 1909 in Berlin Technischer Leiter der Deutschen Bioscop GmbH, als Kameramann dreht er zunächst wieder Aktualitäten und Tonbilder. 1909/10 erster – vier Minuten langer – Animationsfilm: "Die geheimnisvolle Streichholzdose". Er fotografiert Spielfilme, u.a. 1911 mit Asta Nielsen und Regisseur Urban Gad. Seeber läßt für die Bioscop ein Glashaus in Neubabelsberg errichten und gründet so das Ateliergelände, das im Februar 1912 mit Aufnahmen zum Nielsen-Film "Der Totentanz" in Betrieb genommen wird.
Stellan Rye inszeniert 1913 ein für die Entwicklung des deutschen Films entscheidendes Werk: "Der Student von Prag", dessen Realisierung nur durch Seebers perfekte Doppelgänger-Aufnahmen von Paul Wegener möglich wird, der auch in "Der Golem" (1914) die Titelrolle spielt.
1914 Soldat, ab 1915 Leiter der Bildabteilung des Seeflugzeug-Versuchskommandos in Warnemünde. Im November 1918 wieder bei der Bioscop, 1919 Technischer Direktor und einer der Geschäftsführer. Im selben Jahr Mitbegründer der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft e.V., deren Vorstand er angehört.
Ab 1920 freier Kameramann, u.a. 1920–23 beim Vierteiler "Fridericus Rex" (Arzen von Csérepy). 1924–26 vier Filme mit dem Regisseur G. W. Pabst: "Gräfin Donelli", "Man spielt nicht mit der Liebe", "Die freudlose Gasse" sowie "Geheimnisse einer Seele", für dessen Traumsequenzen Seebers Trickkunst ebenso gefragt ist wie 1923/24 für Paul Wegeners Tibet-Film "Lebende Buddhas".
Seeber widmet sich technischen Experimenten und der Herstellung ungewöhnlicher Trickfilme, beteiligt sich 1923 an den Tonfilm-Experimenten der Tri-Ergon-Film, später bei der Tobis. Im Rahmen der Pinschewer & Seeber Commerz Film GmbH entsteht 1925 ein Werbefilm für die Kino- und Photo-Ausstellung (Kipho): zugleich ein Abriss der Filmherstellung und ein Kompendium der optischen Tricktechniken. Für die Kipho stellt er auch die Sonderschau "Zur Geschichte des lebenden Lichtbildes" zusammen und betreibt ein "Ur-Kino".
1925/26 entwickelt er gemeinsam mit Paul Leni eine Serie von Kreuzworträtsel-Filmen, die "Rebus-Filme". 1927 mit "Dirnentragödie" letzte Zusammenarbeit mit Asta Nielsen, ehe sich Seeber bei der Aafa-Film wieder fest an eine Firma bindet. Seit einem Schlaganfall im Jahr 1932 gesundheitlich angeschlagen, beendet er seine aktive Karriere als Kameramann 1934 mit zwei Filmen für Arzen von Cserépy.
Neben seiner praktischen Arbeit ist Seeber auch publizistisch tätig: Mitherausgeber der 1925 gegründeten Fachzeitschrift Filmtechnik, mehrere Bücher für Amateurfilmer sowie zwei Bände über Kamera- und Trick-Technik, die als Standardwerke gelten. Im Oktober 1935 übernimmt Seeber im Studio Neubabelsberg, wo er u.a. eine Rückpro-Anlage bauen lässt, die Leitung der Abteilung Filmtrick der Ufa.
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