Robert Gwisdek

Weitere Namen
Käptn Peng (Pseudonym)
Darsteller, Regie, Drehbuch, Schnitt, Produzent
Berlin

Biografie

Robert Gwisdek, geboren am 19. Januar 1984 in Berlin als Sohn des Schauspieler-Paars Corinna Harfouch und Michael Gwisdek, stand bereits als vierjähriger erstmals vor der Kamera: In dem Drama "Treffen in Travers" (1988) hatte er unter der Regie seines Vaters eine Statistenrolle. Mit zehn Jahren gab Gwisdek sein Bühnendebüt in einer Inszenierung von Bertolt Brechts "Galileo Galilei" am Berliner Ensemble. Nach einer Nebenrolle in der Komödie "Irren ist männlich" (1996) spielte Robert Gwisdek 1999 erstmals eine Kinohauptrolle: In Anno Sauls preisgekröntem Initiationsdrama "Grüne Wüste" verkörperte er einen an Leukämie erkrankten Außenseiter.

Nach dem Abitur absolvierte Gwisdek ein Schauspielstudium an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg. Für die Titelrolle des "Macbeth" in der Abschlussinszenierung der Hochschule wurde er mit dem Darstellerpreis der Deutschen Schauspielschulen ausgezeichnet. 2005 erhielt Gwisdek beim Theatertreffen Deutscher Schauspielstudierender den Solo-Darstellerpreis im Wettbewerb zur Förderung des Schauspielnachwuchses.

Zur gleichen Zeit sah man ihn in Kinofilmen wie Leander Haußmanns DDR-Komödie "NVA" (2005) oder in dem TV-Krimi "Donna Leon – Verschwiegene Kanäle" (2005). Für seine Hauptrolle in dem Fernsehspiel "Väter – denn sie wissen nicht, was sich tut" (2006) wurde er 2008 mit dem Günter-Strack-Nachwuchspreis ausgezeichnet.

Wichtige Nebenrollen hatte Robert Gwisdek zudem in Adnan Köses Sportler-Drama "Lauf um dein Leben – vom Junkie zum Ironman" (2008) und in Frieder Wittichs erfolgreicher Studenten-Komödie "13 Semester" (2009). Eine Kinohauptrolle spielte er 2010 in dem Drama "Renn, wenn du kannst": An der Seite von Jacob Matschenz und Anna Brüggemann verkörperte er darin einen an den Rollstuhl gefesselten jungen Mann, den eine eigenwillige Freundschaft mit einem Zivildienstleistenden und einer Musikstudentin verbindet. Beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen wurde er für diese Rolle mit dem Filmkunstpreis geehrt.

Danach sah man ihn in mehreren Fernsehproduktionen, darunter in Hermine Huntgeburths viel beachteter Sven-Regener-Adaption "Neue Vahr Süd" (2010) und in den "Tatort"-Folgen "Heimatfront" (2011) und "Mauerpark" (2011). Auf der Kinoleinwand meldete Gwisdek sich 2012 mit einer Rolle als Mitglied einer Berliner Studenten-WG in Dietrich Brüggemanns Ensemble-Komödie "3 Zimmer/Küche/Bad" zurück. Im Jahr darauf wurde er für seine Rolle in Nina Grosses Drama "Das Wochenende" als bester männlicher Darsteller in einer Nebenrolle für den Deutschen Filmpreis nominiert.

Ebenfalls 2013 startete Aron Lehmanns "Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel" in den Kinos, mit Gwisdek in der Hauptrolle eines Regisseurs, der an der chaotischen Produktion einer "Michael-Kohlhaas"-Verfilmung zu verzweifeln droht. Beim Deutschen Schauspielerpreis erhielt die Besetzung dieses Films die Auszeichnung für das Beste Ensemble.

Beim Filmfestival Max Ophüls Preis stellte Gwisdek Anfang 2014 seinen Kurzfilm "Circuit" vor, bei dem er sowohl für Regie, Drehbuch, Produktion und Schnitt verantwortlich zeichnete als auch die Hauptrolle spielte. Beim Festival achtung berlin 2014 wurde "Circuit" als Bester Kurzfilm preisgekrönt. Im gleichen Jahr sah man ihn in dem Fernsehspiel "Weiter als der Ozean" als Meeresbiologen und in Sönke Wortmanns Charlotte-Roche-Verfilmung "Schoßgebete" als Ex-Mann der Hauptfigur. Kleinere und größere Nebenrollen hatte er unter anderem auch in Dietrich Brüggemanns "Heil" (2015), in "Die Glasbläserin" (2016, TV) sowie in mehreren German-Mumblecore-Filmen: "Alki Alki" (2015), "Tiger-Girl" (2015-2017) und "Blind & Hässlich" (2015-2017).

Die Regisseurin Emily Atef besetzte Gwisdek in ihrem Drama "3 Tage in Quiberon" (DE/AT/FR 2017) als ehrgeizigen "Stern"-Reporter Michael Jürgs, der 1981 ein legendäres, über mehrere Tage sich hinziehendes Interview mit Romy Schneider (Marie Bäumer) führte. Der Film wurde im Wettbewerb der Berlinale 2018 uraufgeführt; beim Deutschen Filmpreis erhielt Gwisdek für seine Darstellung den Preis für die Beste männliche Nebenrolle.

In der folgenden Zeit trat Robert Gwisdek kaum als Schauspieler in Erscheinung und widmete sich stattdessen seinen anderen Tätigkeiten: So ist er bereits seit den 2000er Jahren auch als Musiker tätig und veröffentlichte mit seiner Band Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi mehrere Alternative-Hip-Hop-Alben. Außerdem veröffentlichte er als Autor 2014 seinen Debütroman "Der unsichtbare Apfel" und 2021 das Kinderbuch "Der Habicht und der Hahn".

2022 inszenierte Gwisdek für die Band Rammstein die beiden Musikvideos "Zeit" und "Angst". Im Jahr darauf feierten sowohl sein surrealer Kurzfilm "The Alchemist" als auch sein Spielfilm-Debüt "Der Junge, dem die Welt gehört" mit Denis Lavant und dem Schweizer Singer-Songwriter Faber bei den Hofer Filmtagen Premiere. Und auch als Schauspieler wurde er wieder aktiv: Nach einem kurzen Auftritt in "Die Känguru-Verschwörung" (2022) spielte er in Matthias Glasners "Sterben" eine zentrale Rolle als depressiver bester Freund von Lars Eidingers Hauptfigur. "Sterben" feierte im Wettbewerb der Berlinale 2024 Premiere und wurde unter anderem mit dem Silbernen Bären für das Beste Drehbuch ausgezeichnet. Beim Deutschen Filmpreis erhielt Gwisdek für den Film eine Nominierung für den Besten männlichen Darsteller in einer Nebenrolle.

 

 

FILMOGRAFIE

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