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Alle Fotos (80)Biografie
Hans Philipp August Albers, geboren am 22. September 1891 im Hamburger Stadtteil St. Georg, begann nach dem vorzeitigen Verlassen von Oberreal- und Realschule eine kaufmännische Lehre in einer Hamburger Chemikalien- und Farbhandlung, die er jedoch abbrach. Er ging nach Frankfurt, wo er eine kaufmännische Anstellung in einer Seidenfirma bekam; zur gleichen Zeit begann er, ohne das Wissen seines strengen Vaters, Schauspielunterricht zu nehmen.
Nach einem ersten Engagement in Bad Schandau verpflichtete er sich für eine Saison am Neuen Theater Frankfurt, ging anschließend für zwei Jahre nach Güstrow, spielte an einer mecklenburgischen Wanderbühne und einem Kölner Vaudeville-Theater und landete 1913 schließlich am Schiller-Theater in Hamburg-Altona.
1915 wurde Albers zur Armee eingezogen. Nach Militärdienst und schwerer Verwundung im Ersten Weltkrieg erhielt er ein Engagement am Residenz-Theater in Wiesbaden. Im Anschluss war er an verschiedenen Berliner Bühnen zu sehen, wo er in Revuen und Operetten als Schauspieler, Sänger, Tänzer, Komiker und Artist auftrat. Seine erste "seriöse" Rolle spielte Albers 1928 als Kellner Tunichtgut in Ferdinand Bruckners "Verbrecher" (Deutsches Theater, R: Heinz Hilpert). 1931 folgte die Titelrolle in Franz Molnars Rummelplatz-Drama "Liliom" (Volksbühne, R: Karlheinz Martin), eine Rolle, die Albers mehr als 1.800 Mal spielen sollte; als das Stück nach der Machtergreifung der Nazis 1933 von den Spielplänen gestrichen wurde, übernahm er keine Bühnenrollen mehr.
Sein Debüt als Filmschauspieler gab Hans Albers bereits 1915 mit einer kleinen Rolle in Franz Hofers "Jahreszeiten des Lebens". Zu Beginn seiner Kinokarriere war er vor allem in Nebenrollen zu sehen: Albers, hoch gewachsen, gut aussehend und von imposanter Statur, spielte Hochstapler und Schurken, Zuhälter und Ehebrecher, er glänzte als Liebhaber und Lebemann, als galanter Charmeur und Mann von Welt. "Der stumme Film war sein Tummelfeld, um Posen zu probieren", schrieb der Filmkritiker Karsten Witte noch 1977.
1929 übernahm Albers nach Auftritten in über 100 Stummfilmen die Hauptrolle im ersten deutschen Tonfilm "Die Nacht gehört uns". "Er hat, als ein unbefangener, frecher Kerl, die Tonfilmsprache erfunden", so der Filmhistoriker Rudolf Arnheim 1931, "Er murmelte Trostgeräusche, er streute unverständliches Zeug zwischen die Zeilen, allerlei akustischen Kehrricht, halbe Wörter, kleine Seufzer, befriedigtes Gebrumm. Denn er fühlte, daß es zu den Aufgaben des Tonfilms gehörte, die Sprache in die übrige Welt der Geräusche einzuordnen."
Fortan erhielt Albers Hauptrollen und tragende Nebenrollen. Schnoddrig und zynisch spielte er strahlend freche Draufgänger (etwa als Artist in "Der blaue Engel", 1930) und verwegene Abenteurer ("Bomben auf Monte Carlo", 1931). Mit dem Abenteuerfilm "F.P. 1 antwortet nicht" feierte Albers seinen bis dahin größten Kinoerfolg. Der dazugehörige Filmsong "Das Fliegerlied" wurde ein populärer Schlager. Ohnehin nahm Albers im Verlauf seiner Karriere zahlreiche erfolgreiche Schlagerplatten auf, die meist in Verbindung zu seinen Filmen standen.
Nach 1933 wurde Albers von den Nazis gedrängt, seine jüdische Frau Hansi Burg zu verlassen. Er gab dem Druck schließlich offiziell nach, lebte jedoch weiterhin mit Burg in einer Villa am Starnberger See und verhalf ihr 1939 zur Emigration nach England. Trotz seiner distanziert-kritischen Haltung zum Nazi-Regime (er trat nicht mehr am Theater auf und vermied Filmpremieren und Partys mit NSDAP-Größen) blieb Albers' Rolle im Dritten Reich umstritten. Als überaus populärer und hochbezahlter Schauspieler gerieten ihm manche seiner Heldenrollen zu bedenklichen Führerfiguren: so etwa in "Flüchtlinge" (1933), "Peer Gynt" (1934), "Henker, Frauen und Soldaten" (1935) oder "Carl Peters" (1941). Auf der anderen Seite spielte er in Filmen, die den Nazis auf Grund ihrer düsteren und "unmoralischen" Stimmung missfielen: "Münchhausen" (1943) und "Große Freiheit Nr. 7" (1944) zählen heute zu den großen Albers-Klassikern.
Nach Kriegsende und der Befreiung Deutschlands kehrte Hansi Burg nach Deutschland zurück. Mit ihr lebte Albers bis zu seinem Tod im Jahr 1960 zusammen. Im Zuge der Entnazifizierung wurde auch Albers der Prozess gemacht. Trotzdem konnte er seine Karriere fortsetzen. Neben seinen zahlreichen Filmrollen spielte er nun auch wieder Theater, 1946 zum Beispiel erneut den "Liliom" in Berlin und 1949 den "Mackie Messer" in München.
In seinen Filmen, so Karsten Witte, "blieb Albers zwar melancholisch, doch obenauf. Nicht mehr als forscher Eroberer, sondern als besonnener Praktiker tritt er auf, im Halbschatten, mit Zwischentönen". So etwa als sorgender Vater in dem Trümmerfilm "Und über uns der Himmel" (1947) oder als alternder Industrie-Magnat in der Hauptmann-Adaption "Vor Sonnenuntergang" (1956).
Trotz einiger Kassenerfolge wie "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" (1954), an der Seite seines nicht minder berühmten Kollegen Heinz Rühmann, oder "Der Greifer" (1958) gelang es Albers nicht mehr, an seinen Vorkriegsruhm anzuknüpfen. Er verfiel zunehmend dem Alkohol, eine Sucht, die er erfolgreich vor der Öffentlichkeit zu verbergen wusste.
Am 23. Juni 1960, einen Monat vor seinem Tod, erhielt Albers das große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Am 24. Juli 1960 starb Hans Albers in einem Sanatorium in Kempfenhausen am Starnberger See.