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Das Musikstück "You’ll Never Walk Alone" von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II wurde ursprünglich für das Finale des 1945 uraufgeführten Broadway-Musicals "Carousel" komponiert. Ab 1960 wurde es jedoch auch zu einer Hymne des Fußballvereins CV Liverpool. Inzwischen wird die Hymne längst auch in zahlreichen Stadien außerhalb Englands von Fußballfans gesungen. So etwa beim FC Tokyo, bei Feyenoord Rotterdam, bei Borussia Dortmund oder beim FC St. Pauli. Der Dokumentarfilm zeichnet die Historie des Stücks und seiner zahlreichen musikalischen Interpretationen nach. Nicht zuletzt geht es dabei um die Entwicklung zu einer Fußball-Hymne in aller Welt.
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Der Regisseur André Schäfer fuhr gerade mit Joachim Król durch das Elsass für eine „Arte“-Dokumentation über französische Weinregionen, als ihn ein Anruf des Autors und BVB-Fans Hartmut Kasper erreichte, der Verbündete für sein Filmprojekt „You'll Never Walk Alone“ suchte. Und diese sogleich in Schäfer und dem bekennenden Schwarz-Gelben Król fand. Der 1957 in Herne geborene Wahl-Kölner hat sich auf die Reise gemacht. In die Geschichte des Fußballs, die ihn auch ins heimische Strünkeder Stadion führte. Und in die des Liedes, die ihn zunächst nach Budapest führte. Zu Matyas Sarkozi, dem Enkel des Dramatikers Ferenc Molnar, der vor den Nazis in die USA emigrierte. Wo aus seinem Theaterstück das 1945 am Broadway uraufgeführte Musical „Carousel“ wurde, für das Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II „den“ Song komponierten.
Den der junge Liverpooler Musiker Gerry Marsden 1960 mit seiner Band „Gerry and the Peacemakers“ coverte – und den der Stadionsprecher George Sephton stets vor Heimspielen an der Anfield Road spielen ließ. Schon kurze Zeit später wurde „You'll Never Walk Alone“ zur Stadionhymne schlechthin. Im Übrigen auch beim FC St. Pauli. Die Einspielung des Liedes durch Thomas Hengelbrock am Pult des Balthasar-Neumann-Ensembles samt Chor in der neuen Hamburger Elbphilharmonie gehört für Joachim Król zum emotionalsten Moment der Dreharbeiten – neben dem Gespräch mit dem Journalisten Adrian Tempary, einem der Überlebenden der Hillsborough-Katastrophe, bei der am 15. April 1989 in Sheffield 96 Liverpool-Fans starben. Das britische Revolverblatt „The Sun“, dass bei der Aufarbeitung eine unrühmliche Rolle spielte, ist seitdem für Liverpooler tabu.
Zu Wort kommen u.a. die Fußballer Norbert Dickel und Lars Ricken, der Liverpooler Trainer Jürgen Klopp und Campino, Frontmann der „Toten Hosen“. Aber auch die frühere Bochumer und heute Wiener Burgtheater-Schauspielerin Mavie Hörbiger: Ihr Großvater Paul Hörbiger hat 1946 die Titelrolle in Molnars „Liliom“ verkörpert. Nachdem der Film erstmals am 3. November 2019 auf Geo-TV lief und kommerziell gestreamt werden konnte u.a. bei Amazon, Maxdome und Magenta TV, fand die Free-TV-Premiere zum Start der Fußball-Europameisterschaft am 9. Juni 2021 im WDR-Fernsehen statt – allerdings skandalöserweise in einer um die Hälfte gekürzten Fassung!
Pitt Herrmann