Heiner-Carow-Preis der DEFA-Stiftung geht an Rafael Starman für "Gewalten"

Der mit 5.000 Euro dotierte Heiner-Carow-Preis der DEFA-Stiftung geht an den Kameramann Rafael Starman für den Spielfilm "Gewalten".

 

Zum neunten Mal wird der mit 5.000 Euro dotierte Heiner-Carow-Preis auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin verliehen. Erstmals geht der Preis im Rahmen der Sektion Perspektive Deutsches Kino an ein Perspektive-Talent, das mit seinen Fähigkeiten im jeweiligen Gewerk einen Dokumentar- oder Spielfilm der Reihe besonders geprägt hat. Über die Vergabe entschied eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Sandra Kaudelka (Filmemacherin), Ute Lubosch (Schauspielerin) und Alexander Iskrov (DEFA-Stiftung). Die Preisverleihung fand heute um 16:00 Uhr im Kino International (Karl-Marx-Allee 33, 10178 Berlin) statt.

Begründung der Jury:
"Dieser Film hat uns irritiert, seine eindringlichen Momente wollten uns jedoch nicht loslassen.
'Gewalten' hat es uns nicht leicht gemacht, er ist nicht gefällig, wir waren ihm ausgeliefert; aber es ist ein Film, der nachhallt, dessen intensiven Bildern wir uns nicht entziehen konnten, der zu Fragen zwingt, auf die sich schwer Antworten finden lassen.
In einer Welt voller Brutalität erschafft Rafael Starman mit seiner Bildgestaltung eine unglaubliche Poesie. Mit seinen perfekt komponierten Bildern kreiert er eine beklemmende Atmosphäre, die keine Dunkelheit scheut.
Gleichzeitig gibt er dem großartigen Ensemble voller neuer, unverbrauchter Gesichter viel Raum und setzt sie gekonnt in Szene.
Wir mussten uns 'Gewalten' im wahrsten Sinne des Wortes erkämpfen, doch trotz aller Hürden und Klippen ist dieser Film - auch dank der Bilder - vor allem eines: Kino, Kino, Kino!"

Nach der diesjährigen Preisverleihung wird Roland Gräfs DEFA-Spielfilm "Fallada – letztes Kapitel" (1988) präsentiert. Die Produktion war bereits 1989 im Wettbewerb der Berlinale zu sehen. Aufgrund fehlender Musikrechte konnte "Fallada – letztes Kapitel" in den vergangenen Jahren kaum gezeigt werden. Nach einem Rechtenacherwerb und einer hochwertigen Digitalisierung durch die DEFA-Stiftung steht der Film seit 2021 wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Vorführung erfolgt mit Audiodeskription und Untertiteln für Hörgeschädigte.

In den vergangenen Jahren erhielten die Auszeichnung u. a. Natalija Yefimkina für "Garagenvolk" (2020), Annekatrin Hendel für "Schönheit & Vergänglichkeit" (2019) und "Fünf Sterne" (2017), Wolfgang Fischer für "Styx" (2018), Doris Dörrie für "Grüße aus Fukushima" (2016) sowie Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck und Heiko Lange für "B–Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989" (2015).

Mit dem Preis erinnert die DEFA-Stiftung an den Regisseur Heiner Carow (1929-1997), der in den Babelsberger DEFA-Studios unter anderem Filme wie "Sie nannten ihn Amigo" (1958), "Die Russen kommen" (1968/87), "Die Legende von Paul und Paula" (1973), "Ikarus" (1975), "Bis dass der Tod Euch scheidet" (1978) und "Coming out" (1988/89) inszenierte. Für "Coming out" erhielt er im Februar 1990 den Silbernen Bären im Berlinale-Wettbewerb.

Quelle: www.defa-stiftung.de