Vom 6. bis 8. September 2013 findet im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums innerhalb der Reihe "Wiederentdeckt" vom Cinegraph Babelsberg eine Hommage an Max Schreck statt, die von Stefan Eickhoff kuratiert und eingeführt wird.
Stefan Eickhoff wird am 6. September um 19 Uhr im Zeughauskino Willy Zielkes "Das Stahltier" (D 1934) präsentieren und einführen. Der Film ist in seiner außergewöhnlichen Bildästhetik ein prototypisches Doku-Drama, das stilisiertes Realbild und inszeniertes Nachbild mixt. Max Schreck spielt den Erfinder des ersten Dampfwagens, den Franzosen Nicholas Cugnot, in einer historischen Episode, deren sublim-altertümlicher Grusel an Carl Theodor Dreyer erinnert. Die fiktionale Rahmenhandlung des Films mit ihren futuristischen Einstellungen von Gleisen und Menschen orientiert sich hingegen am experimentell-dokumentarischen Stil Hans Richters und Walter Ruttmanns.
Am 7. September wird ebenfalls um 19 Uhr im Zeughauskino die 1922 auf dem Geiselgasteiger Filmgelände gedrehte Großproduktion "Der Favorit der Königin" zu sehen sein. Der Film sollte helfen, die Münchner Lichtspielgesellschaft Emelka neben der Ufa und München als Filmstadt neben der Filmmetropole Berlin zu etablieren. "Der Favorit der Königin" entwickelt seine Schauwerte vor allem aus der makabren Sujet-Verortung. Ärzte versuchen einer todesähnlichen Krankheit Herr zu werden und sezieren dazu trotz eines Verbots der Königin Leichen. Sie beschaffen sich die Leichen illegal und werden angezeigt. Der verantwortliche Arzt wird hingerichtet, doch sein Schüler führt dessen Werk fort. Erst als die Krankheit auch den Hof erreicht, lenkt die Königin ein. Max Schreck gibt eine grotesk-komische Nebenrolle. Den Leichenhändler Jack formt er zu einem Halunken Shakespearscher Prägung. Er verleiht dem Film einen kräftigen Schuss bizarrer Phantastik und überspitzten Humors.Stefan Eickhoff wird die restaurierte Fassung des Films einführen, Merit Zloch die Vorführung an der Harfe begleiten.
Zum Abschluss der Hommage wird am 8. September um 19 Uhr im Zeughauskino "Nosferatu - Symphonie des Grauens" (D 1921) von F. W. Murnau gezeigt und von Stephan von Bothmer am Flügel begleitet werden.
Der am 6. September 1879 in Berlin geborene Darsteller Max Schreck schuf mit dem "Nosferatu" eine der einprägsamsten Kinofiguren. Als wandlungsfähiger Charakterdarsteller der Bühne wurde Schreck zu Lebzeiten nicht auf diese Rolle festgelegt. Vielmehr profilierte er sich an literarisch fortschrittlichen Bühnen wie den Münchner Kammerspielen und dem Berliner Staatstheater in grotesken Nebenrollen, sorgfältig ausgestalteten Chargen und auch gelegentlichen Hauptrollen, wie z.B. in Molières "Der Geizige". Nach seinem plötzlichen Tod im Februar 1936 geriet sein Name vorübergehend in Vergessenheit. Erst durch die Aufarbeitung des Stummfilmerbes nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schreck als "Nosferatu" wiederentdeckt. Seine umfangreiche Arbeit an deutschen Theatern und im Film verschwand dabei jedoch hinter dieser emblematischen Horrorgestalt. Am 6., 7. und 8. September wird im Rahmen der Reihe "Wiederentdeckt" im Zeughauskino eine Hommage an Max Schreck zu sehen sein. Kurator der Hommage ist Stefan Eickhoff, dessen Monographie "Max Schreck – Gespenstertheater" 2009 im Belleville Verlag erschienen ist.
Quelle: www.cinegraph-babelsberg.de