Fotogalerie
Alle Fotos (6)Biografie
Max Schreck, geboren am 6. September 1879 als Sohn eines Rechnungsrats in Berlin-Friedenau, machte auf Wunsch des Vaters zunächst eine kaufmännische Lehre, ging nach dessen Tod aber auf die Schauspielschule des Staatstheaters und erhielt ab 1902 Engagements an verschiedenen Bühnen, unter anderem Meseritz, Speyer, Zittau, Luzern, Bremen, Gera und Frankfurt am Main. Ab 1917 war Schreck an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin engagiert, 1919-1922 an den Münchner Kammerspielen, 1922-1926 am Staatstheater in Berlin und ab 1926 bis an sein Lebensende wieder an den Münchner Kammerspielen.
Seine erste Filmrolle erhielt er 1919 in Ludwig Bergers im Spanien des 16. Jahrhunderts spielenden Historiendrama "Der Richter von Zalamea". Nach einigen weiteren Filmen folgte 1921 der Film, der Schreck unvergesslich machte: In F. W. Murnaus atmosphärisch dichtem Gruselfilm "Nosferatu" spielte er in schwerer Maske den Grauen erregenden Vampir, der, dürr, mit riesigen Krallen an den Händen und starren Bewegungen durchs Bild wandelt und seinen Opfern das Blut aus der Kehle saugt. Schrecks Aussehen in diesem Film wurde zu einer Ikone des Horror-Films und verdrängte die Erinnerung an den realen Schauspieler, der hinter der Maske steckte. Später spielten auch Klaus Kinski und Willem Dafoe die Rolle in Erinnerung an Schrecks Interpretation ("Nosferatu – Phantom der Nacht", 1978; "Shadow of the Vampire", 2000).
In den 1920er Jahren war Schreck Nebendarsteller in zahlreichen Filmen, zum Beispiel der Blinde in Karl Grunes "Die Straße" und – wieder für Murnau – ein unheimlicher Verschwörer in "Die Finanzen des Großherzogs". Auch in der Tonfilmzeit erhielt er keine herausragenden Rollenangebote, arbeitete auch als Synchronsprecher. Sein letzter Film war Werner Klinglers Seeabenteuer "Die letzten Vier von Santa Cruz", das an Bord des Motorschiffes "Heinz Horn" in der Bucht zwischen Caletta und Los Christianos auf Teneriffa gedreht wurde.
Hauptsächlich spielte Schreck Theater. Hier erhielt er große Charakterrollen, zum Beispiel den alten, harten Oberstleutnant Schwartze in Hermann Sudermanns "Heimat" und den Geizhals Harpagon in Molières Lustspiel "Der Geizige". Als Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, trat Schreck neben anderen Ensemblemitgliedern der Münchner Kammerspiele in der "Bonbonniere" in Erika Manns neu gegründetem Kabarett "Die Pfeffermühle" auf und trug antifaschistische Texte vor. Seine letzte große Rolle war der Großinquisitor in Schillers "Don Carlos".
Max Schreck starb überraschend am 19. Februar 1936 in München. Er hinterließ eine Frau, die Schauspielerin Franziska "Fanny" Schreck-Normann. Eine Nichte, Tochter seines Bruders Augustin Schreck, war die Schauspielerin Gisela Uhlen.