Montreal: Preise für deutsche Filme

Bei der 37. Ausgabe des Montreal World Film Festivals hat "Westen" von Christian Schwochow (zero one film, TERZ Film, öFilm) den FIPRESCI Preis in der World Competition gewonnen. Hauptdarstellerin Jördis Triebel wurde als Beste Schauspielerin ausgezeichnet.

Im Wettbewerb für Erstlingsfilme erhielt "Finsterworld" (Walker + Worm Film) von Frauke Finsterwalder den Bronze Zenith. "Wagnerwahn" von Ralf Pleger (gebrueder beetz filmproduktion) wurde mit dem Publikumspreis für den Besten Dokumentarfilm bedacht. Die Auszeichnungen wurden gestern in Montreal feierlich vergeben.

"Westen", eine Adaption des Romas "Lagerfeuer" von Julia Franck, feierte in Montreal seine Weltpremiere. Jördis Triebel ist als Nelly Senff zu sehen, die in den späten 70er Jahren zusammen mit ihrem Sohn aus Ost-Berlin in den Westen geht und ihr neues Leben in einem überfüllten Flüchtlingscamp beginnen muss. Die FIPRESCI-Jury, die aus Mitgliedern der internationalen Filmkritiker- und Filmjournalistenvereinigung  besteht, begründete ihre Entscheidung für "Westen" u.a. mit der "außergewöhnlichen Leistung, jeden Charakter auf der Leinwand mit Leben zu erfüllen".

Die Preise im Wettbewerb für Erstlingsfilme vergab eine dreiköpfige Jury bestehend aus Pierre-Henri Deleau, dem Mitbegründer und ehemaligem Direktor der Quinzaine des Reálisateurs beim Cannes Filmfestival, dem Programmleiter des Sektion Panorama bei der Berlinale Wieland Speck sowie dem chinesischen Filmkritiker Raymond Zhou. "Finsterworld" konnte nach seiner Deutschlandpremiere beim Filmfest München bei seiner internationalen Premiere mit dem Bronze Zenith gleich auch seine erste internationale Auszeichnung erreichen. Der Film, dessen Drehbuch Frauke Finsterwalder gemeinsam mit Bestellerautor Christian Kracht schrieb, spielt in einem scheinbar aus der Zeit gefallenen Deutschland, in dem hinter der Schönheit dieser Parallelwelt der Abgrund lauert.

In "Wagnerwahn", der vom Publikum als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde, hat sich Regisseur Ralf Pleger zum Ziel gesetzt, den Zusammenhang der Person Richard Wagners und seiner überwältigenden Musik auszuloten. Er erweitert den Dokumentationsstil mit Animationselementen und Spielfilmszenen. Die Geschichte von Richard und Cosima Wagner - verkörpert von Samuel Finzi und Pegah Ferydoni - wird im Stil eines Hollywood-Melodrams der 50er Jahre erzählt. Die Dialoge bauen auf Originalzitaten aus Wagners Briefen und Cosimas Tagebüchern auf, ergänzt durch Kommentare von Wagner-Experten und  Kennern.

Das Montreal World Film Festival ist eines der ältesten Festivals in Kanada und von der FIAPF als A-Festival akkreditiert. Es fand in diesem Jahr vom 22. August bis 2. September statt. Insgesamt liefen 37 deutsche Filme und Koproduktionen.

Quelle: www.german-films.de