In München wurde heute die Jury für den Förderpreis Deutscher Film 2011 bekannt gegeben: Die Schauspielerin Sibel Kekilli, die Produzentin Ewa Karlström und der Regisseur Hans Steinbichler werden über die Preise entscheiden.
Als "Regie-Förderpreis der HypoVereinsbank" wurde die Auszeichnung erstmals 1989 verliehen. Seit 2002 mit neuem Namen und neuen Partnern – Bavaria Film und Bayerischer Rundfunk – ist er einer der wichtigsten Preise für den filmischen Nachwuchs.
Durch ihre herausragende schauspielerische Leistung 2003 in Fatih Akins "Gegen die Wand" wurde Sibel Kekilli schlagartig bei der Branche und dem Publikum bekannt. Ihre Vielseitigkeit stellte sie auch 2006 in den Filmen "Der letzte Zug", "Winterreise" und ihrem erster türkischen Film "Eve Dönüs", in dem sie eine Arbeiterin während des türkischen Militärputsches von 1980 spielte, unter Beweis. Sie überzeugte ebenfalls in Fernsehproduktionen wie "Gier" von Dieter Wedel. Für ihre Leistung in Feo Aladags "Die Fremde" (2010) erhielt sie zum zweiten Mal die "Lola in Gold". Für den NDR wird Sibel Kekilli demnächst als Kommissarin Sarah Brandt, an der Seite von Axel Milberg als Kommissar Borowski, im Kieler Tatort ermitteln.
Ewa Karlström, geboren in Schweden, ist Absolventin der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film, Abteilung "Produktion und Medienwirtschaft". 1990 gründete sie mit der Regisseurin Katja von Garnier die Vela-X Filmproduktion und produzierte 1992 den Überraschungserfolg "Abgeschminkt". Gemeinsam mit Andreas Ulmke-Smeaton betreibt sie heute eine der erfolgreichsten unabhängigen Produktionsfirmen Deutschlands, die SamFilm. Schon ihre erste Produktion "Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit"" wurde zum Kinohit. Ein konstanter Erfolg ist die fünfteilige Verfilmung von "Die wilden Kerle", die erfolgreichste deutsche Kinder- und Jugendfilmreihe im Kino. Die Erfolge von Ewa Karlström und SamFilm beweisen, dass Qualität und Kommerz keinen Widerspruch darstellen müssen, wenn man den Zuschauer, auch den jugendlichen, ernst nimmt und seine Lebens- und Traumwelt aus dessen Perspektive locker und fantasievoll auf der Leinwand wiedergibt.
Hans Steinbichler, 1969 geboren, wuchs am Chiemsee auf. Sein Kinodebüt "Hierankl", Abschlussfilm an der HFF München, wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Förderpreis Deutscher Film 2003, dem AZ-Stern des Jahres für Kino und dem Bayerischen Filmpreis 2004 für die beste weibliche Hauptrolle. "Winterreise" war 2006 der Eröffnungsfilm beim Filmfest München, lief im Wettbewerb von Karlovy Vary und war als "Bester Film" für den Deutschen Filmpreis nominiert; Josef Bierbichler gewann die "Lola" als "Bester Hauptdarsteller". Das Filmexperiment "Autistic Disco", ein Drama um gesellschaftliche Außenseiter, 2007; "Die zweite Frau", 2008 offizieller Beitrag in Toronto, 2009 "Fraktur", Teil des Kompilationsfilms "Deutschland 09" im Wettbewerb der Berlinale 2009, der Dokumentarfilm "Die halbe Wahrheit": Hans Steinbichlers Filmschaffen ist vielseitig, interessant und immer wieder für Überraschungen gut.
Vor zwei Jahren war Steinbichler Jurypräsident des Internationalen Festivals der Filmhochschulen München und leitete die dortige Masterclass. 2010 schließlich entstand "Das Blaue vom Himmel", der im Januar 2011 als bester Film mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Der Film startet diese Woche in den Kinos. Auf dem diesjährigen Filmfest München läuft von ihm "Polizeiruf 110 - Denn sie wissen nicht was sie tun".
Der Förderpreis Deutscher Film wird am Mittwoch, 29. Juni 2011 verliehen.
Quelle:
http://foerderpreis.hypovereinsbank.de/