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Alle Fotos (23)Biografie
Sibel Kekilli, geboren am 16. Juni 1980 in Heilbronn als Tochter türkischer Einwanderer, arbeitete nach dem Abschluss der Mittleren Reife für zwei Jahre als Verwaltungsangestellte bei der Heilbronner Stadtverwaltung. Im Anschluss zog sie nach Essen, wo sie in den kommenden drei Jahren in diversen Jobs tätig war, so etwa als Verkäuferin, Reinigungskraft, Kellnerin und Fotomodell. Außerdem spielte Kekilli unter dem Pseudonym "Dilara" in diversen Erwachsenenfilmen.
Im Jahr 2002 wurde Sibel Kekilli durch Zufall von einer Casting-Agentin entdeckt und von Fatih Akin in der Hauptrolle seines Dramas "Gegen die Wand" besetzt. Um sich auf die Dreharbeiten vorzubereiten, nahm Kekilli, die nie eine Schauspielschule absolviert hat, in den Jahren 2002 und 2003 kurzzeitig Unterricht in den Fächern Schauspiel und Improvisation an der Schauspielschule Bochum sowie Stimm- und Sprechtraining. "Gegen die Wand" feierte im Wettbewerb der Berlinale 2004 Weltpremiere und wurde prompt mit dem Goldenen Bären als Bester Film ausgezeichnet. Kekilli erntete für ihre Verkörperung einer jungen Deutschtürkin, die gegen die konservativen Wertvorstellungen ihrer Familie rebelliert, überschwängliche Kritiken. Auch eine als "Enthüllung" getarnte Skandal-Kampagne der "Bild"-Zeitung, bei der Kekillis frühere Mitwirkung in pornografischen Filmen ausgeschlachtet wurde, konnte ihren Ruhm nicht schmälern.
In den folgenden Monaten wurde sie für ihre Leistung in Akins Film unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis, dem Preis der deutschen Filmkritik und dem Darstellerpreis beim internationalen Filmfestival im kalifornischen Santa Barbara ausgezeichnet. Nach einer kleinen Rolle in der von Akin produzierten und geschriebenen Milieu-Komödie "Kebap Connection" (2004) spielte Kekilli 2006 zwei weitere anspruchsvolle Charakterrollen: In Hans Steinbichlers "Winterreise" verkörperte sie eine junge Kurdin, die einen alternden Exzentriker und Menschenfeind (Josef Bierbichler) auf einer abenteuerlichen Reise nach Afrika begleitet; in der Artur-Brauner-Produktion "Der letzte Zug" von Joseph Vilsmaier und Dana Vávrová beeindruckte sie in der Rolle einer Jüdin, der es 1943 gelingt, aus einem Deportations-Zug der Nazis zu flüchten.
Ebenfalls 2006 spielte Kekilli die Hauptrolle in dem türkischen Film "Eve Dönüs" ("Heimkehr"), über das Schicksal einer Arbeiterin während des türkischen Militärputsches im Jahr 1980. Nach einer Nebenrolle in Lars Beckers Fernsehspiel "Blutige Stadt" (2009) aus der Krimi-Reihe "Nachtschicht" sowie der Hauptrolle in dem finnischen Beziehungsdrama "Pihalla" (2009) sah man Sibel Kekilli im Jahr 2010 in gleich zwei hochkarätigen deutschen Produktionen: so gehörte sie zum Ensemble von Dieter Wedels aufwändigem TV-Zweiteiler "Gier" über die Machenschaften eines Anlagebetrügers; und in Feo Aladags Kinofilm "Die Fremde" spielte sie die Titelrolle einer türkischstämmigen, in Istanbul lebenden Deutschen, die aus ihrer einengenden und gewalttätigen Ehe ausbricht, um bei ihrer Familie in Deutschland ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Nicht nur thematisch erinnerte der Film an "Gegen die Wand" – wie Kekillis Durchbruchs-Film feierte auch "Die Fremde" bei der Berlinale Weltpremiere, allerdings in der Sektion "Panorama". Und wie bei "Gegen die Wand" wurde Kekilli auch für ihre Leistung in "Die Fremde" - neben zahlreichen weiteren Preisen - mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
Von 2010 bis 2017 ermittelte Sibel Kekilli als Sarah Brandt an der Seite von Axel Milberg im Kieler "Tatort". Viel Aufmerksamkeit erhielt sie auch international für ihre Rolle der Shae, die sie von 2011 bis 2014 in der von Publikum wie Kritik gefeierten, vielfach ausgezeichneten Fantasy-Serie "Game of Thrones" des US-Senders HBO spielte.