Filmfest München präsentiert 18 Weltpremieren deutscher Filme

Das 33. Filmfest München (25. Juni - 4. Juli 2015) fühlt den Puls des jungen deutschen Kinos mit 18 Weltpremieren in der Sektion Neues Deutsches Kino. Erstmals wird ein internationaler Kritikerpreis vergeben.

Die Reihe Neues Deutsches Kino präsentiert die aufregendsten neuen Arbeiten des heimischen Filmschaffens. Übergreifendes Thema ist in diesem Jahr die Suche nach Identität. Die deutschen Filmemacher gehen diesem Thema auf vielfältige Weise nach. Das Spektrum reicht von schrägen Komödien bis zum spannenden Spiel mit Genre-Versatzstücken. Die Grenzen sind fließend: Die jungen Regisseure finden ihre Themen zunehmend in ihrem multikulturellen Background oder suchen sie im Ausland.

"Das deutsche Kino ist unglaublich vielfältig. Die Entschiedenheit nimmt in alle Richtungen zu. Sei es bei kleinen radikalen Projekten oder bei Filmen für ein großes Publikum. Wir sind froh, diese ganze Bandbreite abbilden zu können", kommentiert Festivalleiterin Diana Iljine.

So zeigt der Regisseur Akiz den albtraumhaft schönen Coming-of-Age-Horrorfilm "Der Nachtmahr": Ein junges Mädchen (Carolyn Genzkow) wird in seinen Träumen von einem gruseligen Wesen heimgesucht. Özgür Yildirim ("Chiko") wagt sich mit der Romanverfilmung "Boy 7" an einen Science-Fiction-Thriller, in dem David Kross auf einen wilden Trip in eine dystopische Welt geschickt wird, bei der u.a. auf Shootingstar Emilia Schüle trifft.

Es gibt ein Wiedersehen mit Axel Ranisch, der schon mit "Ich fühl mich Disco" und "Reuber" auf dem Filmfest vertreten war. "Alki Alki", der neueste Film des Rosa-von-Praunheim-Schülers, ist eine melancholische Komödie über einen Alkoholiker mit dem großartigen Heiko Pinkowski in der Hauptrolle. Mit Spannung erwartet wird "Heil" von Dietrich Brüggemann ("Kreuzweg"), der nach "3 Zimmer/Küche/Bad" auf das Filmfest zurückkehrt. Sein neuer Film ist eine überdrehte, politisch unkorrekte Farce über Neonazis in der ostdeutschen Provinz, deren Anführer von Benno Fürmann gespielt wird.

Ein echter Publikumsliebling verspricht Frieder Wittichs "Becks letzter Sommer" zu werden, ein humorvoll-melancholisches Roadmovie über einen Musiklehrer (Christian Ulmen) auf Selbstfindungstrip. Volker Bruch, Vicky Krieps und Lavinia Wilson sind die Hauptdarsteller in "Outside the Box", einer bösen Komödie über die Irrwege der modernen Unternehmungsführung von Philip Koch ("Picco").

Florian Cossen zog es nach "Das Lied in mir" erneut in die Ferne. Mit viel US-Indie-Spirit hat er "Coconut Hero" in Kanada gedreht, einen Film über einen Teenager in der Lebenskrise mit Sebastian Schipper in einer Nebenrolle. In seinem Debütfilm "Babai" erzählt Visar Morina die bewegende Reise eines zehnjährigen Jungen aus dem Kosovo, der seinem Vater nach Deutschland nachreist.

In der Sektion Neues Deutsches Kino, die durch die Verlängerung des Filmfests drei Titel mehr als bisher präsentiert, sind in diesem Jahr fünf Dokumentarfilme vertreten. Sie widmen sich höchst brisanten Themen. So gewährt Gustl Mollath den Regisseurinnen Leonie Stade und Annika Blendl für ihren Film einzigartige Einblicke über einen der größten Justizskandale der Nachkriegszeit.

Die besten Nachwuchsleistungen der Reihe werden erneut mit dem renommierten Förderpreis Neues Deutsches Kino prämiert. Neu dazu kommt in diesem Jahr der FIPRESCI Preis - die von den großen A-Festivals bekannte Auszeichnung des internationalen Filmkritikerverbands. Eine Jury aus drei internationalen Filmjournalisten wählt aus den 13 Spiel- und fünf Dokumentarfilmen der Sektion ihren Favoriten aus.

Die Sektion Neues Deutsches Kino gehört zu den publikumsstärksten Reihen auf dem Filmfest München und ist eine der attraktivsten Startrampen für deutsche Filme. Werke wie "Oh Boy" und "Love Steaks" wurden hier entdeckt und traten von München aus ihren Erfolgsweg an. Von den Filmen des Vorjahresprogramms haben nahezu alle einen deutschen Verleih gefunden - am erfolgreichsten wurde Ralf Westhoffs "Wir sind die Neuen" im Kino ausgewertet. Nicht wenige Filme der Reihe starteten darüber hinaus eine internationale Karriere. So fand von den Vorjahresfilmen u.a. "Das Zimmermädchen Lynn" in den USA und Frankreich einen Verleih. Neben den regionalen deutschen Festivals schicken auch immer mehr internationale Festivals wie Rotterdam oder London ihre Scouts nach München. Die Zahl der internationalen Gäste und die Aufmerksamkeit der Branche für die Sektion wachsen kontinuierlich.

Alle Filme der Sektion Neues Deutsches Kino finden Sie hier.

Quelle: www.filmfest-muenchen.de