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Alle Fotos (11)Biografie
Axel Ranisch, geboren 1983 in Berlin, kam eher zufällig zum Filmemachen: 2002 wollte er einen Theaterworkshop besuchen, der jedoch bereits voll war. Stattdessen dreht er seinen ersten Kurzfilm – und war von dem Medium sofort begeistert. 2004 nahm er ein Studium an der HFF Potsdam Babelsberg auf, wo Rosa von Praunheim und Andreas Kleinert zu prägenden Lehrmeistern wurden. In den folgenden sieben Jahren realisierte er rund 80 Kurzfilme als Regisseur und wirkte vereinzelt auch als Darsteller in Filmen anderer Regisseure mit, so etwa in "Résiste - Aufstand der Praktikanten" (2009) und in der Daniel-Kehlmann-Verfilmung "Ruhm" (2011). Bei seinen eigenen Filmen versucht Ranisch, stets chronologisch, ohne Drehbuch und mit vielen Improvisationen zu arbeiten.
Im Herbst 2011 gründete er mit dem Schauspieler Heiko Pinkowski, dem Kameramann Dennis Pauls und der Produzentin Anne Baeker die Produktionsfirma "Sehr gute Filme". Mit dieser realisiert er auch seinen Abschlussfilm "Dicke Mädchen", eine schwule Liebesgeschichte zwischen zwei Männern mittleren Alters, der 2012 beim renommierten Slamdance Festival in Parl City mit dem Spezialpreis der Jury und mit dem Filmmaker Choice Award ausgezeichnet wird und beim Deutschen Kurzfilmpreis 2012 (Kategorie Filme 30 -78 Minuten) einen Spezialpreis erhält.
2013 kam die Tragikomödie "Ich fühl mich Disco" ins Kino. Sie erzählt von einem schwulen Teenager, der sich dem Konflikt mit seinem machohaften Vater stellen muss. Daneben inszenierte Ranisch 2013 außerdem zwei Opern für die Bayerische Staatsoper und übernahm ab 2014 in der Krimireihe "Zorn" der ARD an der Seite von Mišel Matičević die Rolle des Hauptkommissars Schröder.
Ranischs märchenhafte Jugendgeschichte "Reuber", die bereits 2013 beim Filmfest München uraufgeführt worden war, startete im Frühjahr 2015 in den Kinos. Im Herbst desselben Jahres kam bereits Ranischs nächster Film in die Kinos: Die Tragikomödie "Alki Alki" (2015) erzählt von einem Familienvater, der sich in einer Abwärtsspirale aus Alkoholismus und Exzessen befindet.
Aber auch im Bühnenbereich war Ranisch parallel zu seiner Filmarbeit sehr produktiv. 2013 inszenierte er mit dem Doppel "The Bear" von William Walton "La voix humaine" von Francis Poulenc seinen ersten Opernabend an der Bayerischen Staatsoper in München. Im September 2014 feierte im Rahmen der Hannoveraner KunstFestSpiele Herrenhausen die Komische Oper "George" von Elena Kats-Chernin ihre Weltpremiere, bei der Ranisch Regie geführt und zudem das Libretto geschrieben hatte. 2015 inszenierte er für die Bayerische Staatsoper "Pinocchio" von Pierangelo Valtinoni. Sein erstes Theaterstück inszenierte Ranisch im Frühjahr 2018 am Theater an der Parkaue: "Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse" nach Christine Nöstlinger. Zeitgleich erschien sein erster Roman "Nackt über Berlin", der bei der lit.Cologne 2018 mit dem Debütpreis ausgezeichnet und im selben Jahr von den Bühnen Halle erfolgreich als Musiktheaterstück adaptiert wurde. Zudem realisiert Ranisch ab 2018 zusammen mit Devid Striesow für Deutschlandfunk Kultur die Sendung "Klassik drastisch", zu der 2020 auch ein Buch erschien.
Fürs Fernsehen drehte Axel Ranisch während dieser Jahre den preisgekrönten Film "Familie Lotzmann auf den Barrikaden" (2016) und die Tatort-Episoden "Babbeldasch" (2016) und "Waldlust" (2017), beide mit der Ludwigshafener Ermittlerin Lena Odenthal, die von der Kritik jedoch zwiespältig rezipiert wurden. Außerdem realisierte Ranisch zwischen 2015 und 2020 zahlreiche Folgen für die Kinder-Wissensserie "Löwenzahn", sowie "Löwenzahn – Abenteuer in Südafrika" (2020), einen Fernsehfilm zum 40-jährigen Jubiläum der Serie. Für den Kinderkanal KiKa entstand der Kurzfilm "@Kalinka08 – Melde dich bitte" (2020), der für den Grimme-Preis nominiert wurde und den Kindermedienpreis Der weiße Elefant erhielt.
Bühneninszenierungen Ranischs waren "Il segreto di Susanna" an der Bayerischen Staatsoper (2021), "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck an der Staatsoper Stuttgart (2022) und Giacomo Puccini "Das Triptychon" an der Hamburgischen Staatsoper (2023).
Ebenfalls 2023 startete Ranischs erster Kinofilm seit acht Jahren: "Orphea in Love", eine moderne, opernhafte Adaption von Orpheus und Eurydike.