Die Preisträger des 9. Festivals des deutschen Films

Jury und Publikum des 9. Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen haben entschieden: Am gestrigen Abend wurden die Preise im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung um 19.30 Uhr im Festivalkino 1 vor 1.200 Gästen vergeben.


 
Die Jury bestand in diesem Jahr aus der Journalistin Doris M. Trauth-Marx, dem Regisseur Hendrik Handloegten und der Redakteur Alexander Bohr.

Der "Filmkunstpreis", Hauptpreis des Festivals, ging an "Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel" von Aron Lehmann. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro verbunden. 10.000 Euro gehen davon an den Regisseur Aron Lehmann, 10.000 Euro an die Produktion Kaminski.Stiehm.Film GmbH, Berlin und 30.000 Euro an den Verleih MissingFilms, Berlin.

Die Begründung der Jury:
"Mit Phantasie, Besessenheit und einer unverwechselbaren Handschrift verwandelt der Regisseur die Kleistsche Novelle in ein filmisches Abenteuer, bei dem sich groteske Komik und heiliger Ernst die Waage halten. Das Wagnis der Verwandlung von Literatur in Film ist hier auf beglückende Weise gelungen."

Eine "Besondere Auszeichnung" ging an Bernd Fischer für die Bildgestaltung der Wettbewerbsfilme "Alaska Johansson" (Regie: Achim von Borries) und "Ende der Schonzeit" (Regie: Franziska Schlotterer): "In diesen stilistisch höchst unterschiedlichen Werken gelingt es dem Kameramann durch seinen Blick den Schauspielern den nötigen Raum und die Liebe zu geben, die sie brauchen, um uns zu berühren. Auf jeweils eigene Weise stellt er die Lichtsetzung und Kadrierung in den Dienst der Geschichten und schafft dadurch eine unverwechselbare Atmosphäre."

Eine Besondere Auszeichnung ging auch an Lina Wendel für ihre Darstellung der Hauptfigur in Nico Sommers Film "Silvi": "Mit unglaublichem Mut und innerer Kraft verkörpert Lina Wendel eine Frau in der zweiten Lebenshälfte, die von einem Tag auf den anderen von ihrem Mann verlassen wird und sich auf die Suche nach einem neuen Partner macht. Wie die Schauspielerin es dabei schafft, die Grenzen zwischen Fiktion und Realität zu verwischen, ist so atemberaubend und verwirrend, dass man schon nach kurzer Zeit meint, einen Dokumentarfilm zu sehen. Bravo!"

Der in diesem Jahr zum ersten Mal dotierte Publikumspreis 2013 ging an "Die mit dem Bauch tanzen". 10.000 Euro erhält die Regisseurin Carolin Genreith.

Bereits während des Festivals verliehen wurden der Preis für Schauspielkunst an Bruno Ganz und der Ludwigshafener Drehbuchpreis, der an Martin Rauhaus ("Adieu Paris"), Beatrice Meier ("Abseitsfalle") und Jürgen Werner ("Tod an der Ostsee"). Der Ludwigshafener Drehbuchpreis wurde dieses Jahr zum ersten Mal vom Festival vergeben. Er ist undotiert.

Das Festival des deutschen Films, das gestern regulär zuende gegangen wäre, legt heute noch einen Tag Nachspielzeit ein, da der Spielbetrieb wegen eines Großbrandes in unmittelbarer Nachbarschaft des Festivalgeländes für einen Tag unterbrochen werden musste.

Quelle und weitere Informationen: www.festival-des-deutschen-films.de